Martin Debes über den demografischen Wandel.

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. Das liegt nicht so sehr daran, dass wieder etwas mehr Kinder geboren werden. Auch wenn dieser Befund einigen nicht gefallen wird: Es liegt an der Zuwanderung – nicht nur, aber eben auch von Flüchtlingen. Auf der anderen Seite wandern längst nicht mehr so viele Leute wie ab wie einst.

Doch dies hält den sogenannten demografischen Wandel nicht auf. Es gibt immer weniger Menschen in Thüringen, und sie werden im Durchschnitt immer älter. Bald wird ein Drittel über 65 Jahre alt sein.

Die entscheidende Folge dieser Entwicklung ist das, was man Fachkräftemangel nennt. Schon jetzt finden Firmen und Handwerker kaum noch Auszubildende. Bis 2025 fehlen dem Land 280.000 Arbeitskräfte. Werden die leer werdenden Stellen nicht besetzt, dürfte dies die Wirtschaft, aber auch Verwaltung, Schulen oder Polizei in einer Härte treffen, die bislang kaum vorstellbar ist.

Gleichzeitig verschärft sich das regionale Ungleichgewicht. Während strukturschwache Landkreise stärker Einwohner verlieren, könnten einige Städte leicht zulegen. Dieses wachsende Spaltung wird die bereits existierenden Probleme erheblich vergrößern: auf dem Wohnungsmarkt und im Schulnetz, beim Nahverkehr und der ärztlichen Versorgung, beim Handel und im Pflegebereich.

Die erste Aufgabe wird sein, sich daran anzupassen. Die zweite: Thüringen muss attraktiver für junge Zuwanderer werden, die aber – das sollte jedem klar sein – eher nicht aus Bayern oder Kanada kommen dürften.

Jenseits dessen, dass Integration oft genug misslingt und Migration erhebliche Probleme schaffen kann, ist eine Tatsache kaum zu bestreiten: Das Beschäftigungswachstum in Thüringen wird bereits jetzt vor allem von Ausländern getragen.