Elmar Otto über Corona-Tests für Lehrer und Erzieherinnen.

Erzieherinnen gehören zu einer Berufsgruppe, die besonders von Corona betroffen ist. Bei ihnen ist das Risiko hoch, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden, weil sie mit Kindern auf Tuchfühlung gehen müssen. Um sie altersgerecht betreuen zu können, müssen Erzieherinnen Kinder auch mal in den Arm nehmen, wenn die Kleinen traurig sind. Von Mindestabstand kann im Kindergärten oft keine Rede sein.

Deshalb ist es richtig, dass Erzieherinnen und auch Lehrern jetzt früher als erwartet Impftermine angeboten werden. Aber warum wird beim Testen auf das Covid-19-Virus mit zweierlei Maß gemessen?

Während die Träger von Kindergärten dem Bildungsministerium bis Freitag ein Konzept vorlegen müssen, um verpflichtende Tests ihrer Beschäftigten an zwei verschiedenen Tagen pro Woche in eigener organisatorischer Verantwortung umzusetzen, läuft das in Schulen anders: Hier können sich die Pädagogen freiwillig testen lassen.

Diese Unterscheidung hat offenbar mehr politische als wissenschaftliche Hintergründe. Während Bildungsminister Holter dem koalitionären Druck bei den verbindlichen Tests für Erzieherinnen nachgab, konnten sich Linke und SPD bei den Lehrertests nicht durchsetzen.

Das ist schade und gefährlich zugleich. Auch wenn Lehrer mit ihren Schülern nicht kuscheln und ihnen nicht unbedingt so nahe kommen müssen wie Erzieherinnen ihren Kita-Kindern, arbeiten sie dennoch in einem Risikojob und mit vielen Kindern und Jugendlichen über lange Zeit in einem Raum. Deshalb muss sichergestellt sein, dass sie nicht mit Corona infiziert sind.

Das Vertrauen in staatliche Maßnahmen steht und fällt mit der Umsetzung. Ist die nicht nachvollziehbar, nimmt die Glaubwürdigkeit Schaden.

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