Der DFB-Bundestag hatte gerade angefangen, da gab es schon die erste Watsche. Rainer Koch machte unmissverständlich klar, was er vom Streit der 20 Drittligisten hält – gar nichts.

Der DFB-Vizepräsident ließ es sich auch nicht nehmen, was er und das Präsidium des größten nationalen Sportfachverbandes der Welt für ein Abstimmungsverhalten erwartet: Die Saison in der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga muss zu Ende gespielt werden, um wirtschaftlichen Schaden vom DFB abzuwenden. Eine zweigleisige 3. Liga, die der Saarländische Fußball-Verband vorschlug, wurde abgebügelt. Zukunftsfragen zu ihr soll eine – natürlich vom DFB bestimmte – Task Force klären.

Das Folgende war dann wenig überraschend: Die Revolution blieb aus, der DFB bekommt vollumfänglich seinen Willen – ohne Rücksicht auf Verluste. Dass ostdeutsche Clubs wie der FC Carl Zeiss Jena, der 1. FC Magdeburg oder der Hallesche FC durch politische Vorgaben im Umgang mit der Corona-Pandemie einen Wettbewerbsnachteil haben, spielte für eine überwältigende Mehrheit der Delegierten keine Rolle. Dass das Gerechtigkeitsempfinden vieler Clubs hierzulande und vor allem ihrer Fans ein anderes ist, spiegelte sich nicht im Abstimmungsverhalten wider. Die Entfremdung des Verbandes von der Basis, das rein monetäre Kalkül – es war nahezu physisch greifbar und konnte auch durch hohle Solidaritäts-Phrasen nicht übertüncht werden.

Auch wenn der FC Carl Zeiss und auch der FF USV Jena rein sportlich wahrscheinlich auch ohne Pandemie absteigen würden, hinterlässt das DFB-Vorgehen einen bitteren Beigeschmack. Das Wohl des Verbandes steht über allem, das ist die gelebte Wirklichkeit der vergangenen Jahre und auch die Botschaft dieses Bundestages.