Elmar Otto über Pädagogen im Ruhestand gegen den Lehrermangel.

Den Lehrermangel in Thüringen kann man nicht allein Rot-Rot-Grün in die Schuhe schieben. Auch unter den Vorgängerregierungen herrschte in den Schulen große Not.

In der Vergangenheit fehlte auf den Zeugnissen schon mal eine Note. Das lag aber nicht daran, dass sich die Lehrer nicht entscheiden konnten, sondern dass manche Fächer nicht ausreichend unterrichtet worden waren, um Zensuren verteilen zu können.

Der linke Bildungsminister Helmut Holter hat versucht, mit einer Lehrergewinnungskampagne gegenzusteuern. Auch die Erhöhung der Gehälter war ein wichtiger Schritt. Für andere Bewerber wiederum spielt der Beamtenstatus eine große Rolle.

Aber die Pandemie hat die Versäumnisse erst recht schonungslos offengelegt: Als im Frühjahr nach langem Lockdown wieder in der Schule unterrichtet werden sollte, meldeten sich verunsicherte Eltern, die Angst um ihre Kinder hatten, weil aufgrund von Lehrermangel Klassen zusammengelegt wurden und plötzlich 30 Schüler in einem Raum saßen.

Fakt ist: Es bleibt ein langer Weg, bis in den Kollegien wirklich von Entspannung die Rede sein wird.

Um Fachkräfte zu gewinnen, so viel steht fest, sind neue junge Pädagogen nötig. Dennoch sollte man auf die älteren und erfahrenen Lehrer nicht freiwillig verzichten, wenn die sich weiter für ihre Schüler ins Zeug legen wollen. Unter anderem das Programm „Grau macht schlau“ bietet ihnen die Möglichkeit, am Ball zu bleiben. Auch wenn die 150 dadurch im Dienst gehaltenen Ruheständler weniger als ein Prozent der Gesamtlehrerschaft ausmachen, sollte ihr Wissen nicht fahrlässig in den Wind geschlagen werden.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass das Programm des Landes auch finanziell attraktiv ist.