Elena Rauch über die Maskenpflicht an Grundschulen.

Mit einem Hang zum Zynismus könnte man sagen, das hat Tradition, an die man sich in den Schulen gewöhnt hat. Dort spricht man inzwischen von den gefürchteten „Freitagserlassen“. Sicher gibt es in Zeiten von Corona immer Fragen, die schnell entschieden werden müssen. Aber in diesem Fall ist die Kurzfristigkeit völlig unverständlich.

Es steht ja nicht zwingend außer Frage, dass neben den Tests auch eine Maskenpflicht zusätzlich für mehr Sicherheit sorgt. Aber wenn jetzt auch Siebenjährige mit Maske im Unterricht sitzen müssen, ist das zumindest erklärungsbedürftig. Und es ist, wie alles was mit Kindern zu tun hat, ein emotional aufgeladenes Thema. Da muss man Lehrern wenigstens eine Mindestzeit geben, das vorzubereiten, und vor allem dies den Eltern auch zu vermitteln. Und genau darin liegt das Fatale an diesem Kommunikationsgebaren. Unter diesen Umständen kann diese urplötzliche Entscheidung eher als politischer Aktivismus, als eine begründete Notwendigkeit wahrgenommen werden. Gerade in dieser Pandemie sind Entscheidungen genauso wichtig, wie ihre nachvollziehbare Kommunikation. Anderenfalls werden sie nicht akzeptiert, wird nach Schlupflöchern gesucht, bekommen „Querdenker“ Argumente frei Haus geliefert.

Der Bildungsminister sprach vom „allerletzten Mittel“. Das ist es wohl auch, aber die Frage bleibt, warum nicht alle möglichen vorgeschalteten Mittel genutzt wurden, die von Eltern- und Lehrervertretern gefordert werden, von Wechselmodellen in Grundschulen bis hin zu Lüftungsanlagen. Da muss man sich nicht über den kalten Wind wundern, der jetzt dem Bildungsministerium entgegenschlägt. Verwerfungen, die gerade Thüringen als Inzidenz-Spitzenreiter am wenigsten braucht. Jetzt müssen alle an einem Strang ziehen.