Ein Kommentar von Dirk Pille zum Nachwuchssport.

Sinkende Mitgliederzahlen in den Sportvereinen, fehlende Trainer und Übungsleiter, fruchtlose Suche nach Talenten – der deutsche Nachwuchssport hat seine Probleme, die täglich sichtbar sind.

Doch Jammern hilft nicht. Es gibt keinen Staat mehr, der alles organisiert, wie vor dreißig Jahren. Im besten Falle bekommen die Vereine Hilfe zur Selbsthilfe – vom Sportbund, von Sponsoren, vom Land und vom Bund – aber vor allen von den Eltern. Denn das Herz schlägt an der Basis. Dort entscheidet sich, ob Deutschland auch in bei Olympia weiter eine gute Rolle spielt, aber auch wie dick unsere Kinder in Zukunft sein werden.

Schaut man in die Gesichter der Jungen und Mädchen aus Jena, Friedrichroda, Frankenhain und Meuselwitz, die gerade mit dem Grünen Band für vorbildliche Talenteförderung geehrt wurden, dann ist nichts verloren. Dieser Spaß am Sport, der ganz am Anfang steht, begeistert – Kinder, Eltern, Trainer und sogar Politiker – wie Meuselwitz’ Bürgermeister, der seinen Karatevereine zur Auszeichnung nach Jena begleitete.

Es schadet aber auch nicht, einmal 30 Jahre zurückzuschauen. Wie wurde vor dem Fall der Mauer im Osten in den Vereinen abseits von Doping trainiert und vor allem: wie wurden Talente gesucht und gefunden. Der erste Weg führte in die Schulen. Auch wenn die Qualität des Sportunterrichts heute stark vom Willen der Lehrer und Schüler abhängt, findet man genau dort die frühen Talente. Inzwischen wird diese Zusammenarbeit wieder organisiert. Nicht vom Staat, sondern von Schulen und Vereinen. Ein Schritt, der sich lohnt. Vor allem für die Kinder.