Frank Quilitzsch über schlechte Nachrichten und eine halbwegs gute.

Im Mittelalter, so die Überlieferung, wurden die Überbringer schlechter Nachrichten geköpft. Daran muss ich jeden Morgen denken, wenn ich meine eigene Zeitung aufschlage: Die Pandemie ist auf dem Vormarsch, die Wirtschaft fährt in den Keller, alte Konfliktherde schwelen weiter und neue Kriege brechen aus. Vom Klimawandel ganz zu schweigen. Seit einer Woche sind nun auch die Kneipen und Hotels wieder dicht. Man kann weder verreisen noch gemeinschaftlich seinen Frust runterspülen.

Immer nur Negativ-Meldungen! Muss ich mir als Journalist einen Leibwächter zulegen?

Ich suche und suche und werde auch bei den CDU-Kanzlerkandidaten nicht fündig - was für ein Dreigestirn! Mutti Merkel ist wahrlich nicht zu beneiden. Und der vierte Kanzleranwärter, der vom Koalitionspartner, absolviert gerade eine Karriere vom Finanz- zum Schuldenminister.

Die Welt ist nicht so, wie wir sie gern hätten, leider können wir sie uns auch nicht schönschreiben.

Ein Trump verliert nicht - er wird um seinen Sieg betrogen

Aber eine gute Nachricht haben wir heute ja doch: In den USA kehren Respekt und Anstand in die Politik zurück. Der böse Clown muss wieder in die Kiste, wo man seine Rüpeleien nicht mehr so merkt. Wer jedoch glaubt, seine Amtszeit wäre nur ein Fliegenschiss der US-Geschichte, sollte sich vor ihm hüten. Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht noch einen letzten Trumpf parat hätte. Während einer Wahlkampfveranstaltung sagte er mal, dass er im Falle einer Niederlage vielleicht das Land verlassen müsse. Natürlich ein Scherz, denn ein Trump verliert ja nicht, er wird höchstens um seinen Sieg betrogen.

Aber was, wenn er nun, da man ihn wohl aus dem Weißen Haus wird jagen müssen, seine scherzhafte Drohung wahr machen könnte? Wo geht er dann hin?

Womöglich - ich wage es kaum aufzuschreiben - kommt er zu uns. Der Mann hat doch deutsche Wurzeln! Was, wenn sich Donald Trump auf seinen Opa Friedrich beruft, der 1885 Deutschland in Richtung USA verließ, und demnächst in die Heimat seiner Vorväter auswandert?

Tut mir leid, selbst die einzig gute könnte am Ende doch noch eine schlechte Nachricht sein.

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