Erfurt. Im Podcast „Hollitzer trifft“ spricht die aus Klagenfurt stammende Erfurter Stadtschreiberin Isabella Straub über Lieblingsorte und eindrückliche Begegnungen.

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Drei Romane und zahlreiche Erzählungen hat Isabella Straub geschrieben. In diesem Jahr ist sie Stadtschreiberin in Erfurt. Sie wurde in Wien geboren, hat Germanistik und Philosophie studiert und lange als Journalistin bei Tageszeitungen und Magazinen sowie als Werbetexterin gearbeitet. Im Podcast mit TA-Chefredakteur Jan Hollitzer spricht sie über Eindrücke und Überraschendes. Isabella Straub über...

...ihre Favoriten in Erfurt: Faszinierend finde ich diese riesige erhaltene Altstadt und die Zitadelle auf dem Petersberg. Ich bin da jeden zweiten Tag oben, für mich ist es ein ganz besonderer Ort. Ich wollte Stadt und Menschen kennenlernen und habe deshalb auch Workshops gemacht. Die Begegnungen waren wirklich toll. Überraschend finde ich auch Bauhaus-Häuser, die man eher in Weimar erwarten würde.

...alte Verbindungen nach Erfurt: Ich habe vor zehn Jahren den Preis der Erfurter Herbstlese gewonnen und war damals das erste Mal in Erfurt. Zum Preis gehörte eine weitere Lesung. Gemerkt hatte ich mir, dass ein Stadtring nach einem Kosmonauten benannt wurde. Dann war die Schreiberinnen-Stelle ausgeschrieben, und ich dachte mir, da möchte ich noch mal hin. Inzwischen kenne ich keine Stadt so gut wie Erfurt.

…DDR-Erinnerungen älterer Herren bei ihren Workshops: Ich frage sie, was sie gerne machen möchten. Sie haben mir dann erzählt, sie möchten ihre Erinnerungen aufschreiben für die Enkel, so lange sie sich noch gut erinnern können. Das finde ich spannend. Inzwischen habe ich Bücher über DDR-Zeit und Wende gelesen und Gedenkstätten wie die Andreasstraße besucht.

Isabella Straub ist Stadtschreiberin in Erfurt.
Isabella Straub ist Stadtschreiberin in Erfurt. © Stefan Schweiger

...ihre Wienerische Aussprache: Ich spreche keinen typischen Wiener Dialekt. Trotzdem sagen viele Leute, die mich hören, ich solle weiter reden, sie mögen das Wienerische so gern. Für mich ist das wie eine Art Sympathie-Bonus.

...kuriose Erlebnisse als Stadtschreiberin: In Österreich weiß man nichts über Erfurt, es ist wirklich ein blinder Fleck. Wenn ich von dort Besuch bekomme und denen die Stadt zeige, sind alle völlig überwältigt, nicht nur von der Schönheit, sondern auch von den Geschichten dieser einst bedeutenden und reichen Handelsstadt. Spannend ist auch die Zukunft als mögliche Kongressstadt – dank guter Bahnanbindung.

...das Interesse an Thüringen in Österreich: Wenn aus Thüringen berichtet wird, dann nur politisch. Ich denke mir aber, gerade lokale und regionale Reportagen, für die man wirklich zu den Menschen hingeht, wären spannend. So eine Berichterstattung gibt es in den österreichischen Tagesmedien nicht.