Weimar. Im Podcast spricht TA-Chefredakteur Jan Hollitzer mit Ulrike Lorenz, Kunstwissenschaftlerin und Präsidentin der Weimarer Klassik-Stiftung, über Netflix, Bücher und ihre Erfahrungen im Westen.

Die Kunstwissenschaftlerin Ulrike Lorenz ist in Gera geboren, leitete die Kunstsammlung ihrer Heimatstadt und die Kunsthalle Mannheim. Vor einem halben Jahr übernahm sie als Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar vor. Mit ihr sprach im Podcast TA-Chefredakteur Jan Hollitzer. Hier Antworten in Auszügen über:

... Westfernsehen: Warum ich keinen Fernseher habe? Ich komme ganz gut ohne klar. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die nicht sehr in das Alltagsleben der DDR eingeklinkt war, und meine Eltern wollten mich wohl gar nicht erst in diesen Zwiespalt zwischen Westfernsehen und Ostrealität bringen. Wenn ich unbedingt mal „Paulchen Panther“ gucken wollte, bin ich zu Oma über die Straße...

... Zeiten von Netflix: Da kenne ich einen von mir geschätzten Kollegen, der mir groß und breit erzählt, wie toll das ist, wie präzise und wirklichkeitsnah, und ich war völlig fassungslos, wie der sich da reinsteigert. Nein, so viel Zeit habe ich einfach nicht. Ich habe mir angewöhnt, meine Nase auch mal in ein Buch zu stecken.

... persönliche Lektüre: Ich lese gerade die Goethe-Biografie von Rüdiger Safranski. Er pflegt einen wunderbaren philosophischen Stil... Und dann wird es in die Literatur der Klassik-Stiftung selbst hineingehen. Wir sind ja Buchproduzent, viele wesentliche Epochen der Kulturgeschichte sind durch eigene Publikationen abgedeckt.

... die Klassik-Stiftung: Weimar ist eine Herausforderung, und langsam fängt es an, richtig Spaß zu machen. Es wird klarer, wohin die Reise geht... Wir haben ein Jahrhundertprojekt vor der Brust, das größte zusammenhängende Bauprojekt, das die Stiftung je gestemmt hat. Es geht um die Fertigstellung der denkmalgerechten Generalsanierung des Schlosses, und da müssen wir äußerst klug mit den Mitteln umgehen, die wir zur Verfügung haben.

... Erfahrungen im Westen: Ich bringe aus Mannheim die Außenperspektive mit. Sie können manche Dinge nur verstehen, wenn Sie mal von außen draufgeblickt haben.

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