Im Podcast „Hollitzer trifft“ redet Burghauptmann Günter Schuchardt über die Wartburg, Burschenschaften und Luthers Legende.

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Seit 1995 leitet Günter Schuchardt die Wartburg. Im nächsten Jahr geht der Burghauptmann in den Ruhestand. Im Podcast von TA-Chefredakteur Jan Hollitzer spricht er über:

…den Titel Burghauptmann: Er ist toll, aber auch gewöhnungsbedürftig, weil man oft mit einem militärischen Hintergrund in Verbindung gebracht wird – und das ist bei internationalen Veranstaltungen oder Leihgaben aus dem Ausland nicht sonderlich dienlich. Aber der Stiftungsrat hat halt 1991 beschlossen, dass der Direktor der Wartburg, so wie es im 19. Jahrhundert üblich war, als Hauptmann zu unterzeichnen hat.

…das Baumsterben: Wir haben rund um die Burg einen alten Eichen- und Buchenbestand, der großen Schaden genommen hat. Das ist sehr bedauerlich, auch, weil man die romantische Vorstellung hat, dass eine Höhenburg mitten im Wald stehen muss. Wobei das historisch falsch ist, denn man hat sich das Burgareal frei gehalten, um Feinde rechtzeitig zu sehen.

…den berühmten Tintenfleck: Das gehört zu den wunderbaren Legenden, wird zwar von unserer Seite aus nicht mehr aktiv gepflegt, aber viele Besucher fragen immer noch, wo denn der Fleck geblieben sei. Denn viele behaupten, sie wären als Kind auf der Burg gewesen und hätten ihn gesehen. Das kann aber nicht sein, weil er spätestens Ende der 1880er-Jahre verschwunden war. Von allein. Er tauchte um 1670 auf, also weit über 100 Jahre nach Luthers Tod. Aufgetragen haben ihn die damaligen Fremdenführer, die dann wegschauten, wenn ein Besucher sich ein Stückchen von dem Fleck abkratzte. Dafür gab es dann ein Trinkgeld.

…Burschenschaften: Sie haben eine Entwicklung genommen, die uns nicht gefällt – und wir haben aus dem Rechtsruck Konsequenzen gezogen. Früher wurden Räume an die Deutsche Burschenschaft vermietet, das tun wir heute nicht mehr. Sie dürfen sich auch nicht mehr auf dem Hof versammeln.

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