Infektionsmediziner Mathias Pletz erklärt, wie Deutschland in der Corona-Krise von Italien und China lernen muss und warum jeder einzelne in der Pflicht ist, Vorsichtmaßnahmen zu treffen um die Ausbreitung von Corona einzudämmen.

"Aus meiner Sicht könnte man zum jetzigen Zeitpunkt von einer Pandemie sprechen", sagt der Jenaer Infektiologe Mathias Pletz zur weltweiten Ausbreitung des Coronavirus SARS Cov2. Der 46-Jährige ist Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena, zudem gehörte er zur Corona-Expertenrunde der WHO und ist im Thüringer Krisenstab vertreten, der über die weiteren Maßnahmen zur Eindämmung des Virus im Freistaat entscheidet.

Der Mediziner hält derzeit weitreichende Quarantänemaßnahmen und generelle Schulschließungen in Thüringen noch nicht für angebracht. Die Lage kann sich jedoch schnell ändern und es werden sich definitiv bedeutend mehr Menschen anstecken, fährt Pletz fort. Wichtig ist es, jetzt besonders ältere und anfällige Menschen vor dem Virus zu schützen. Das beinhaltet zum Beispiel auch, dass derzeit auf Besuche in Altersheimen verzichtet werden sollte. Die lange Inkubationszeit von etwa zwei Wochen mache es dem Virus nämlich einfach, sich unbemerkt auszubreiten.

Im Podcast mit TA-Chefredakteur Jan Hollitzer erklärt Pletz, warum sowohl bei Bürgern als auch in der Politik beim Thema Corona ein kühler Kopf gefragt ist und wie in Deutschland aus Fehlern, die in den Anfangsphasen in China und Italien gemacht wurden, lernen muss.