Im Podcast “Hollitzer trifft“ spricht Kabarettist, Comedian und Musiker Rainald Grebe über Kreativität in Zeiten von Corona

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Rainald Grebe bezeichnet sich selbst auf seiner Homepage als Autor, Dramaturg, Regisseur, Schauspieler, Comedian, Komponist, Liedersänger und Obstbauer. Der 49-jährige gebürtige Köllner ist unter anderem durch bissige Lieder und kreative Shows im Fernsehen bekannt. Wie viele andere Künstler hat auch er durch Corona keine Bühnenauftritte mehr. Wie er die Zeit dennoch nutzt, erzählt er im Podcast mit TA-Chefredakteur Jan Hollitzer. Rainald Grebe über:

...sein Lied über das schöne Thüringen, in dem man Hunde isst: Ich werde häufig genau darauf angesprochen. Das Zitat ist aber nicht von mir, ich habe es mir nicht ausgedacht. Es wurde mir zugetragen. In Thüringen. Daraus ist dann das Lied entstanden. Ich habe über alle ostdeutschen Bundesländer eine Hymne verfasst.

...die Melancholie in seinen Texten: Melancholie ist ein Wesenszug meinerseits, ich bringe sie in fast jedes Thema mit hinein. Das ergibt sich so.

...die Rolle als Komiker: Die Pointe ist ein Teil des Lebens. Dass man einen Saal zum Lachen bringen kann, ist geil und nach wie vor eine schöne Erfahrung.

...neue Lieder in Zeiten von Corona: Ich habe viele neue Songs generiert. Es läuft wie am Fließband, ich bin froh dass ich das noch kann. Vieles beschäftigt sich mit Corona, auch mit dem Nichtstun, mit dem Abgestelltsein, mit dem nicht Systemrelevant-sein-dürfen. Besonders zu finden im Lied "Grapefruit Basilikum". "Alle machen Shaka, Boris Becker macht Bum Bum - Grapefruit Basilikum". Es ist ein Sinnbild für das Nichtstun.

...das Leben nach mehreren Schlaganfällen: Ich habe eine trügerische Autoimmunkrankheit, die im Hirn Schlaganfälleverursacht. Mit Medikamenten kann ich damit ganz gut weiterleben. Das war vor drei Jahren, es gab mehrere Einschläge, ist auch auf der Bühne passiert. Seitdem ist alles Zugabe. Ich lebe ganz gut damit. Mehr Achtsamkeit, nicht mehr acht Projekte gleichzeitig, sondern nur noch drei.

...sein Verhältnis zu Hans Fallada: Ich habe auch ein kleines Häuschen in Brandenburg. Zwei Dörfer weiter gibt es ein Museum für den Dichter Hans Fallada. Ich habe mir seine Lebensgeschichte reingepfifen und viele Bücher gelesen. Er hat ein heftiges Leben geführt, wir haben aber nur Briefe, Patientenberichte, Tagebücher, also nur Fiktionales. Daraus entsteht jetzt ein Hörspiel.

...die aktuellen Schwierigkeiten als Künstler: Die Branche liegt ziemlich am Boden. Mein Tontechniker verkauft jetzt Pizza. Unser Instrumentenstimmer, der das auch schon für Peter Maffay gemacht hat, arbeitet jetzt wieder als Zahntechniker. Die ganze Branche verödet gerade sehr.

...Optimismus für eine Zeit nach der Pandemie: Im Juli 2021 gibt es ein Open-Air-Konzert auf der Waldbühne in Berlin. Ich sage nur: Es wird stattfinden. Der Impfstoff ist da. Die Leute sind wieder fröhlich und gehen da hin und kriegen eins auf den Nüschel wie früher. Es wird ein schöner Abend mit vielen Leuten, und man kann Abstand nehmen. Schauen wir mal.