Erfurt. Im Podcast “Hollitzer trifft“ spricht Radsportlegende Kristina Vogel über ihr Leben nach dem schweren Unfall, ihre Ziele und Träume, aber auch ihre Grenzen.

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Kristina Vogel hat ihr erstes Buch veröffentlicht. "Immer noch ich. Nur anders: Mein Leben für den Radsport." Sie habe das Projekt mit einem Ghostwriter verwirklicht, erzählt die frühere Leistungssportlerin im Podcast mit TA-Chefredakteur Jan Hollitzer. Sie konnte sich nicht vorstellen, allein ein Buch zu schreiben.

"Bist du zufrieden mit dem, was dabei rausgekommen ist?" - "Ich bin total zufrieden", freut sich die zweifache Olympiasiegerin und elfmalige Bahnradweltmeisterin. Mattias Heiting sei ein Supertyp. Er hatte Erfahrung mit behinderten Menschen, aber keine Ahnung vom Radsport. Gut so, denn es sollte kein Buch nur für die Fans werden.

"Es gab intensive Treffen mit ihm", erzählt Kristina Vogel, die seit ihrem Trainingsunfall vom Juni 2018 querschnittsgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. "Ich musste mein Leben total reflektieren. Ich musste offen sein und jemanden in mich reinlassen." Matthias musste verstehen, wie es mir ergangen ist, was ich gedacht habe, beschreibt die Sportlerin die intensive Beschäftigung mit dem Buchprojekt.

Die 30-Jährige schildert, wie das Leben trotz ihrer Verletzung rasant verlaufen ist. Erstmals sei sie in Australien, in Adelaide, gewesen. "Das war total krass." Sie ist mit einem Fallschirm gesprungen, war mit dem Rollstuhl in der Halfpipe. "Das ist total geil." Und, und und. "Daher war es für mich tatsächlich gut, das Buch zu schreiben. Wenn alles so schnell geht, fehlt die Zeit zum Reflektieren."

Derzeit befindet sich Kristina Vogel auf ihrer "Reise zurück zur Bundespolizei". Sie ist Bundesbeamtin und Mitglied der Sportfördergruppe. "Bei denen gibt es das coole duale System, wo man Sport treiben kann und auch danach als Bundespolizist abgesichert ist." Im Vorjahr habe sie ihre Trainerlizenzen gemacht und sei jetzt ganz normal Trainerin in der Sportfördergruppe. Im Bereich Radsport, wo sie die Athletinnen betreue.

Ob das passt, musste sie erst herausfinden. Aber "die Reifen auf der Holzbahn hören, wie die Kette knackert, das geht nicht weg. Das ist einfach schön", schwärmt sie.

"Gibt es die Momente, wo du denkst: 'Ich kann das nicht mehr machen, das ist doch alles Mist!'?", fragt Jan Hollitzer. "Nö, eigentlich nicht", reagiert eine Kristina Vogel, die nach vorne blickt. Vieles mache Spaß, manches sei aber auch nervig: wenn sie bei einer Veranstaltung beispielsweise nicht wisse, ob sie nach oben getragen werden müsse.

Sie möchte sich einmal mit dem Radfahrer treffen, der den Unfall mit verursacht hat, erzählt sie. Im Vorjahr wäre das vielleicht noch zu zeitig gewesen. Das sei wichtig für die Verarbeitung des Geschehenens, auch für ihn.

"Ich bin happy und freue mich", betont die junge Frau zum Abschluss. "Es fühlt sich gerade alles richtig an."