Im Podcast „Hollitzer trifft“ spricht der Zeiss-Forscher und Mikroskop-Erfinder Dr. Thomas Kalkbrenner über Aliens in Blutzellen, Erfolgsdruck und Ähnlichkeiten zu Start-Ups.

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Für die Entwicklung eines neuartigen Mikroskops zur Beobachtung lebender Zellen erhielt ein Team um den Jenaer Forscher Thomas Kalkbrenner den Deutschen Zukunftspreis. Der Zeiss-Wissenschaftler gilt als Spezialist auf seinem Gebiet. Im Podcast „Hollitzer trifft“ spricht er mit TA-Chefredakteur Jan Hollitzer über Erkenntnisse aus dem Mikrokosmos des Lebens. Thomas Kalkbrenner über...

...Aliens unterm Mikroskop: Aufnahmen des Malariaparasiten, der aus einer lebenden menschlichen Blutzelle hervorbricht, haben etwas alienhaftes. Das ist eines der Highlights, die wir als Team erleben durften. Malaria ist eines der großen ungelösten Probleme weltweit. Da sieht man, dass das Mikroskop wirklich Neues ermöglicht.

...den Anstoß für seine Erfindung: Der Erfinderdruck kommt durch den Markt und durch unsere Vernetzung in die wissenschaftliche Welt. Wir haben eine Abteilung, die sich fragt, welche Mikroskope in der Zukunft nötig sind. Tatsächlich dachten wir, die Welt braucht so ein Mikroskop für Zellen.

...über Forschung und Praxis beim Erfinden: Man muss die Ziele genau kennen. Unsere Zielgruppe sind Forscher aus den Lebenswissenschaften, also Biologie, Medizin, Biophysik mit vielen angrenzenden Bereichen. Was sie mit unseren Mikroskopen tun wollen, müssen wir gut verstehen, damit wir Mikroskope entwickeln können, die den Bedarf bestmöglich treffen.

...über Erfolgsdruck und Zeitbudget: Der Erfolgsdruck ist immer da. Konzepte und Marktaussichten werden immer wieder auf den Prüfstand gestellt. Sind wir noch auf Kurs? Haben wir die Eigenschaften, die es braucht? Es hat acht bis neun Jahre gebraucht, bis wir erste Systeme ausgewählten Kunden zur Verfügung stellen konnten.

...die Ähnlichkeit zwischen Forschung und Start-Ups: Wir hatten ein kleines feines Team. Das arbeitete weitgehend losgelöst und fokussiert, insofern die Ähnlichkeit zu einem Start-Up. Trotzdem konnten wir auf den ganzen Technologie-Fundus im Konzern zugreifen.

...solche und solche Mikroskope: In der Schule wird man immer noch klassische Mikroskope vorfinden. Ein Okular zum Durchschauen gibt es bei uns nicht mehr. Ein Highend-Fluoreszenz-Mikroskop wird stark von Software gesteuert. Da müssen gigantische Datenmengen verarbeitet werden. So ein Alien-Filmchen kann 10 Terabyte groß sein.

...die Kosten: Der genaue Preis ist Sache des Vertriebs. Ein gut ausgestattetes Eigenheim ist es schon.

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