In seinem Podcast spricht der TA-Chefredakteur Jan Hollitzer mit Markus Bonk von der adhoc gaming GmbH in Gera über professionelle Spieler.

Markus Bonk ist eSport-Experte aus Gera bei der adhoc gaming GmbH. Im Osten Thüringens trainiert das einzige professionelle eSport-Team des Freistaats. Die Computer-Sportler sind deutsche Spitzenklasse. Doch nach dem Attentat von Halle geriet die Gamer-Szene wieder in die Schlagzeilen. Wie die Welt des eSports aussieht und ob sich Menschen beim Spielen von Egoshootern radikalisieren, erzählt der Experte in der neuen Folge des TA-Podcasts „Hollitzer trifft . . .“

...wo wird gezockt? Im e-Sport-Leistungszentrum. Es gibt acht Ruheräume für den Teammanager, den Coach, den Analysten und die fünf Spieler. Hier trainiert ein Team „League of Legends“-Spieler.

...viel Konzentration: Auf jeden Fall. Die Spieler sind gerade am trainieren.

...das sind Profis: Vollzeitspieler. Das heißt aber nicht acht Stunden am Tag vorm Rechner sitzen. Sie haben Spieltage, da machen sie halt nichts anderes. An Trainingstagen sind es sechs Stunden, davon fünf Stunden reine Spielzeit und dann kommt die Vor- und Nachbereitung, beispielsweise Taktikbesprechungen oder das ausführen von Spielzügen.

...pick and ban: Man kann sich ganz am Anfang des Spiels von den 145 Helden jeweils einen aussuchen. Das Team bekommt also fünf Helden je nach den Vorlieben der Spieler. Der Gegner wird aber versuchen, genau das zu verhindern. Die Vorbereitung, zu wissen, welche Figuren das andere Team bevorzugt, ist genauso wichtig, hat aber nichts gar nicht mit unmittelbaren Spielen am Computer zu tun. Das steckt viel Taktik dahinter, mit der aber ein Spiel gewonnen werden kann.

...gutes Geld verdienen: Wir reden im nationalen Bereich von bis zu 5000 Euro pro Monat. International kann man da auch weitaus mehr verdienen. Das sind ganz normale Jobs. Das hat auch nicht nur etwas mit Spaß zu tun.

...der absolute Traumjob: Ja natürlich. Aber du musst hier auch ran, wenn du nicht so gut drauf bist oder gerade einmal keine Lust hast. Es ist ein Profijob.

...ist es Sport: Ich kann die Frage verstehen. Wir sind die sportliche Ausgründung der Digitalisierung. Wichtig ist die Kontrolle der Hand- und Augenkoordination ohne aufs Eingabegerät schauen zu müssen. Und das alles immer noch in Abstimmung mit den vier Teamspielern und vor Publikum.

...Ernährung: Gesund. Unsere Jungs vermeiden beispielsweise Energydrinks. Die machen viel zu hippelig. Wasser ist viel besser.

...außer spielen: Es gibt auch Partner- und Sponsoringtermine im professionellen Bereich. Öffentlichkeitsarbeit wird betrieben, Kampagnen gefahren, aber auch unsere Social-Media-Kanäle intensiv bedient.

...ist League of Legends alles: Nein. Neuerdings gehört auch Counterstrike mit dazu.

...Egoshooter, ganz schlimm: Für mich sind das nur Pixel, da steckt kein Mensch dahinter. Da kann ich entspannen. Games sind erst einmal nur ein weiteres Medium. Da kann der Kopf abschalten. Die Debatte nach dem Anschlag von Halle zeigt, die Medien haben inzwischen einen differenzierteren Blick.

...man tötet aber virtuell: Ja. Aber für die allermeisten ist es nur Ablenkung und das war‘s. Sicherlich muss man darüber reden, dass einige doch losziehen und töten. Wie kommt es dazu?

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