TA-Chefredakteur Jan Hollitzer spricht im Podcast “Hollitzer trifft“ mit dem Thüringer Ex-Spitzensportler Marcel Kittel.

In der 31. Folge von „Hollitzer trifft“ spricht der TA-Chefredakteur mit dem ehemaligen Radprofi Marcel Kittel über...

die Hängepartie seiner Ex-Kollegen während Corona: Für die Sportler ist es sehr kompliziert. Wenn sie auf ihr Leben schauen, ihre Karriere und ihren Sport, der innerhalb von Wochen zusammengebrochen ist, fehlen ihnen plötzlich Ziele, auf die sie hinarbeiten und über die sich definieren. Sie müssen sich in dieser Situation irgendwie über Wasser halten und ich habe viel Respekt davor. Ich bin froh, dass das an mir vorbeigegangen ist. Ich hätte wahrscheinlich Schwierigkeiten gehabt, damit persönlich gut umzugehen. Der Schritt für mein Karriereende im vergangenen Jahr war für mich der bessere, wenn ich auch sehe, wie es den anderen Profis jetzt geht.

…sein Leben nach dem Profisein: Das Radfahren fehlt mir nicht. Ich sitze auch noch oft auf dem Rad. Was so ein bisschen fehlt, ist das Leben als Radprofi, das Unterwegssein mit Jungs.

...sein Studium: Man hat auf einmal keinen Babysitter mehr. Aber die Freiheit, gar keinen Plan vorgesetzt zu bekommen, konnte ich als etwas Positives empfinden. Ich mache die Dinge, die ich machen kann und muss, die ich mir bewusst selbst ausgesucht habe. Das ist für mich ein absoluter Luxus.

… virtuelle Rennen: Es gibt zwar einen Hype, was Radfahren auf der Rolle angeht. Aber das wird sich langfristig nicht durchsetzen. Es ersetzt nicht das Radfahren im eigentlichen Sinne, das Draußensein, das Naturspüren, das Unterwegssein in Gruppen.

…eine verkürzte Saison im Herbst: Der Sport steht nicht ganz oben, sondern die Gesundheit aller. Deshalb muss man gut abwägen, ob man diese für die Sportler und alle Beteiligten bei großen Events fahrlässig aufs Spiel setzt, die noch im Rahmen rund um den Coronavirus stattfinden.

… sein aktuelles Gewicht: Ich habe jetzt eine gute 99. Als Profi habe ich 92 Kilo gewogen, Kampfgewicht bei der Tour de France waren etwa 89. Und damit war ich einer der schwersten im Feld. Ich muss aber auch sagen, dass ich mit Crossfit angefangen habe. Ich baue jetzt Muskulatur am Oberkörper auf, die als Radsportler nicht so entwickelt ist.

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