Erfurt. Im Podcast „Hollitzer trifft“ spricht der Sänger Sebastian Krumbiegel über Corona, Politik und die Systemrelevanz der Kultur.

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Sebastian Krumbiegel (54), Ex-Thomaner und „Prinzen“-Frontmann mit Hochschulstudium (Gesang und Schlagzeug), ist namhaft für seine aufrechte Haltung und sein gesellschaftspolitisches Engagement. Im Podcast mit TA-Chefredakteur Jan Hollitzer nimmt er Stellung zu den Themen:

Lockdown: Wir haben dieses Jahr so gut wie gar kein Geld verdient. Aber ich bin ja ein notorischer Positiv-Denker und will nicht rumjammern…

Politikerschelte: Ich bin dankbar dafür, dass ich kein Entscheidungsträger bin. Weil wir zurzeit merken, dass man eigentlich nur Fehler machen kann. Ich weiß nur, dass wir alle zusammen da durch müssen und cool bleiben müssen…

Querdenker: Ich bin schon Shitstorm-erprobt. Aber wenn Leute, deren Meinung ich strikt ablehne, mich plötzlich gut fänden, würde etwas nicht stimmen…

Political correctness: Eine klare Meinung dazu zu haben, ist sehr schwer. Ich finde es immer wichtig, dass man reflektiert, was man sagt und was man tut. Wir müssen nicht den Anspruch haben, in einem Pop-Song eine sozialkritische Arbeit abzuliefern…

Haltung: Es gibt für mich als Demokrat rote Linien, die ich ganz klar ziehe. Dann widerspreche ich vehement. Alles, was auf dem Boden des Grundgesetzes steht, darf man sagen. Wir sind in erster Linie Entertainer, aber in dem Wort „Unterhaltung“ steckt „Haltung“ mit drin…

Corona: Das wird uns noch eine Weile beschäftigen. Wenn dieses Virus vorbei ist, wird vielleicht das nächste kommen. Wir müssen hinterfragen, wie wir mit unserer Erde und Ressourcen umgehen…

Kultur: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Kultur auch systemrelevant ist. Wir werden kulturlos, wenn wir auf Kultur verzichten. Mein letztes Konzert war mit Deichkind in der Arena in Leipzig. Das war der absolute Hammer, ganz großes Kino. Wir Prinzen waren das letzte Mal auf der Bühne am 6. Oktober 2019.…

Die Prinzen: Wie wir auf den Band-Namen gekommen sind, wissen wir selbst nicht. Ich glaube, das hatte mit Queen zu tun, weil wir alle Queen-Fans waren, und mit Freddy Mercury – für mich der bedeutendste Sänger jemals…

Erfolg: In 30 Jahren gab es Höhen und Tiefen. Natürlich wollen wir in den großen Hallen spielen und haben uns deshalb viel Mühe gegeben mit dem neuen Album. Aber man muss wissen, dass sich Prioritäten verschieben…

Podcasts: Als uns im März vorigen Jahres die Tournee weggebrochen ist, habe ich auch angefangen mit Podcasts. Das macht mir total Spaß, weil man sich auf die Leute einlassen kann – wenn man will. Man sollte sich mit Leuten treffen, die einem gut tun.