Erfurt. Im Podcast „Hollitzer trifft“ spricht der scheidende Rechnungshofpräsident Sebastian Dette unter anderem über Konflikte, Harmonie und Sparsamkeit.

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Sebastian Dette (63), ehemaliger Bundesrichter und Oberst der Reserve, geht am Montag nach zwölf Jahren als Präsident des Thüringer Rechnungshofs in den Ruhestand. Im Podcast von TA-Chefredakteur Jan Hollitzer spricht er über...

Krieg und Frieden: Man muss die Überzeugung haben, dass wir Streitkräfte überhaupt brauchen in dieser komplexen Welt. Das war schon damals so, als ich mich vor über 40 Jahren bereit erklärt habe, als Soldat auf Zeit zu dienen. In einer Zeit, da war es eigentlich unter den Schulkameraden ganz schick, den Wehrdienst zu verweigern. Ich war damals schon der Überzeugung, dass die Abschreckung sinnvoll ist. Nach dem Spruch der Lateiner „Si vis pacem para bellum“ – wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg.

Wehrpflicht: Ich halte die Abschaffung für einen Fehler. Ich habe den Eindruck, dass man bei der Wehrpflicht sehr viel mitnimmt und ich denke, dass das auch bei anderen der Fall ist. Auch der Zivildienst bringt viel Erfahrung für den weiteren Werdegang.

Ethos: Von meinem Ethos her habe ich immer schon Sinn dafür gehabt, gerecht zu sein und nach Gleichbehandlung zu streben.

Neutralität: Mir ist auf den Leib geschrieben, neutral zu sein und zu vermitteln. Dieses Verständnis habe ich dann eins zu eins auch in den Rechnungshof hineingebracht. Und da musste ich erleben, dass die Fronten, die sich dann dagegen gebildet haben, durchaus vielfältig waren. Also ich erinnere mich, ich hatte mitunter tatsächlich auch die vereinigten Fraktionen des Landtags gegen mich.

Aikido: Das ist eine japanische Kampfkunst. Es heißt so viel wie „der Weg der Liebe und Harmonie“. Meine Art, Konflikte zu lösen, ist auch durch die Ausbildung in dieser Kunst begründet.

Ritter ohne Schwert: Wir werden gerne auch als Ritter ohne Schwert bezeichnet, weil wir keine abschließenden Entscheidungen treffen. Da möchte ich mal vorweg sagen, dass ich sehr stark den Eindruck habe, dass wir auch dadurch wirken, dass wir überhaupt existieren. Also es ist schon sehr heilsam, dass eigentlich jeder, der öffentliche Mittel ausgibt, damit rechnen muss, dass der Rechnungshof gucken kommt.

den Bund der Steuerzahler: Der Bund der Steuerzahler hat da ja auch eine Kontrollfunktion. Allerdings verstehen wir uns jetzt nicht als Vertreter lediglich der Steuerzahler, sondern wir sehen uns im gesamtstaatlichen Interesse eben gar nicht so sehr nur dazu da, um auf Gedeih und Verderb Ausgaben zu kürzen.