Eisenach. Wahl 2019: Farben der Stimmzettel sollen Orientierung erleichtern.

Sonntags helfen sie an der Eselstation und am Imbisswagen mit, die Sohn und Schwiegertochter am Fuße der Wartburg betreiben. Daher haben Karin und Jörgen Hölzer bereits am Montag im Briefwahllokal im Rathaus ihre Stimmen für das Europaparlament und den Stadtrat abgegeben. Denn Wählen ist für sie wichtig.

„Wenn jetzt noch die Richtigen gewinnen“, ergänzt Jörgen Hölzer mit dem ihm typischen Stiegker Humor. Aber wo er seine Kreuzchen gemacht hat, bleibt natürlich sein Geheimnis. Hölzers sind froh, dass ihnen Bianka Koch im Briefwahllokal das Ausfüllen erklärt – zu den Stimmzetteln kommen Wahlscheine, die in den richtigen Umschlägen stecken müssen.

Der graue Europa-Wahlzettel umfasst 40 Listen von Parteien und Gruppen und ist im ausgefalteten Zustand ellenlang, so dass man in der Wahlkabine aufpassen muss, nicht drauf zu treten. Zu vergeben ist für Europa eine Stimme.

Drei Stimmen sind es beim Stadtrat. Diese können auf einzelne Bewerber entweder einer Liste oder verschiedener Listen verteilt werden. Neun Parteien und Wählergruppen (das sind die Listen) bewerben sich mit ihren Kandidaten um die Wählergunst. Möglich ist auch, eine Liste anzukreuzen: Dann erhalten diejenigen jeweils eine Stimme, die auf Platz eins bis drei stehen. Wer hingegen drei Listen ankreuzt, sollte wissen, dass er je eine Stimme dem Spitzenkandidat der jeweiligen Liste gibt. Der Stimmzettel für den Stadtrat ist hellgrün. Wohnt der Wähler in einem Eisenacher Ortsteil, kann er noch zwei weitere ausfüllen: einen blauen Stimmzettel für den Ortsteilbürgermeister und einen gelben für den Ortsteilrat.

Briefwahllokal ist per Fahrstuhl erreichbar

Treten zwei Bewerber für den Ortsteilbürgermeister an wie in Hötzelsroda und Neuenhof-Hörschel, kann einer der beiden angekreuzt werden. In Berteroda, Madelungen, Neukirchen, Stedtfeld, Stockhausen und Wartha-Göringen hingegen gibt es nur einen Kandidaten. Entweder der Wähler macht hinter dem Namen sein Kreuz oder nicht. Wenn nicht, besteht die Möglichkeit, einen eigenen Favoriten auf den Stimmzettel zu schreiben und diesen zu wählen.

Drei Stimmen hat der Wähler wiederum für den Ortsteilrat. Im Gegensatz zum Stadtrat, wo der Wähler auch alle drei Kreuze hinter einem einzigen Bewerber machen kann, ist in dem Fall nur eine Stimme pro Kandidat möglich. Besonderheit in Neukirchen und Stedtfeld: Dort stellen sich weniger Bewerber für den Ortsteilrat zur Wahl als Sitze zu vergeben sind. Daher kann der Wähler ebenfalls Kandidaten auf den Stimmzettel schreiben, die er für geeignet hält. Diese werden anschließend gefragt, ob sie die Wahl annehmen. Wenn nicht, bleiben die Sitze frei.

Am Montag hatte das Briefwahllokal erstmals geöffnet, und die Menschen standen teilweise an, weil das Erklären eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Einige füllten die Stimmzettel und Wahlscheine vor Ort aus, andere nahmen die Unterlagen mit nach Hause. Für Menschen, die auf den Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, ist es wichtig zu wissen, dass das Briefwahllokal mit dem Fahrstuhl erreichbar und barrierefrei ist. Bis zu sieben Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind im Briefwahllokal tätig – alle großen Ämter haben Beschäftigte entsandt, um die Öffnungszeiten abzusichern.

Briefwahllokal, Raum 122, Markt 2, montags bis donnerstags 8 bis 18 Uhr, freitags 8 bis 16 Uhr und am 24. Mai 8 bis 18 Uhr sowie am Sonnabend 9 bis 12 Uhr. Bitte Wahlbenachrichtigungen und Personalausweis mitbringen.