Berlin. Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine offenbar Delfine für militärische Zwecke ein. Nun soll ihre Zahl sogar erhöht worden sein.

Nicht erst seit der US-Fernsehserie "Flipper" ist bekannt, dass Delfine ganz besondere Meeressäuger sind. Die Tiere gelten als hochintelligent und lernfähig. Kein Wunder also, dass Flippers Artgenossen bereits seit Jahrzehnten auch für militärische Zwecke eingesetzt werden.

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Im April des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Russland mit Beginn des Krieges gegen die Ukraine zwei Unterwassergehege mit Delfinen vor den Hafen von Sewastopol transportiert hat, um die auf der Krim stationierte Schwarzmeerflotte zu schützen. Die Berichte stützten sich auf Satellitenbilder des unabhängigen US Naval Institute (USNI). Auch der US-Satellitenfotodienst Maxar teilte später diese Einschätzung.

Delfine sollen Hafen von Sewastopol schützen

Nach Berichten mehrerer Medien seien bisher drei bis vier militärisch ausgebildete Delfine eingesetzt worden. Nun soll ihre Zahl auf bis zu sieben Tiere erhöht worden sein. Warum das russische Militär seine Flipper-Truppe verstärkt hat, ist jedoch unklar. Seit der russischen Invasion der Ukraine hat das ukrainische Militär immer wieder Schiffe der Schwarzmeerflotte und russische Militäreinrichtungen angegriffen, zuletzt etwa am Donnerstagmorgen. Das russische Militär meldete den Abschuss mehrerer feindlicher Drohnen. Verletzte oder Tote habe es nicht gegeben.

Über die militärischen Fähigkeiten der Kampfdelfine gehen die Meinungen indes auseinander. In der Regel werden die Tiere trainiert, um Minen aufzuspüren. Laut USNI können Delfine auch gegen feindliche Taucher eingesetzt werden. Nach Einschätzung der Deutschen Stiftung Meeresschutz ist der militärische Nutzen von Flippers Freunden dagegen eher gering. Der Einsatz gegen feindliche Taucher gehöre ins Reich der Legende.

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Militärischer Nutzen der Kampfdelfine umstritten

Unstrittig ist allerdings, dass mehrere Länder den Einsatz von Delfinen für den militärischen Einsatz erprobt haben. Allerdings sind diese Programme laut der Stiftung Meeresschutz stark rückläufig. Das US-Militär setzte seine "Soldaten der Meere" 1991 während des Golfkrieges ein - mit überschaubarem Erfolg. Delfin "Takoma" verschwand bereits am zweiten Tag seines Einsatzes auf Nimmerwiedersehen. Möglicherweise wurde er von einer Mine zerrissen. Die US Navy will ihr Trainingsprogramm für Kampfdelfine in San Diego in Kürze auslaufen lassen.

Das russische Militär scheint dagegen weiter auf Meeressäuger zu setzen. Zuletzt sorgte etwa ein trainierter Belugawal für Aufsehen. Vor einigen Wochen sorgte ein angeblicher Spionagewal vor der schwedischen Küste für Aufregung. Agent "Hvaldimir" (wie er scherzhaft genannt wurde) soll bereits 2019 vor der Küste Norwegens aufgetaucht sein. Das schwedische Militär sah in dem Tier allerdings keine Bedrohung. Stattdessen nahmen Tierschützer den kleinen Wal in ihre Obhut. (tok)