Berlin. Das mögliche Treffen zwischen Kim Jong-un und Putin kommt wenig überraschend. Ein Zusammenschluss mit China könnte gefährlich werden.

Der Vorgang ist eigentlich nicht sonderlich überraschend. Kim Jong-un, Diktator Nordkoreas, und Wladimir Putin, Diktator Russlands, wollen sich angeblich in Kürze treffen, um eine Kooperation auf militärischer Ebene zu vereinbaren. Kommt es tatsächlich dazu, wäre offiziell, was US-Geheimdienste bereits seit geraumer Zeit argwöhnen: dass Nordkorea und Russland Verbündete sind.

Aus Sicht der beiden Staaten wäre eine Kooperation folgerichtig: Der Westen hat Russland wegen dessen Krieges in der Ukraine mit umfangreichen Sanktionen belegt. Gegenüber Nordkorea, das immer wieder Raketen in die Luft schießt, gelten bereits seit 2017 verstärkte UN-Sanktionen. So ist der Handel mit Nordkorea in fast jedem Sektor verboten, die Wirtschaft liegt darnieder. Es handelt sich um zwei Staaten mit Pariastatus, die auch noch eine gemeinsame Landgrenze haben und in den westlichen Demokratien einen gemeinsamen Feind sehen.

Felix Lill ist China-Korrespondent für die FUNKE Zentralredaktion.
Felix Lill ist China-Korrespondent für die FUNKE Zentralredaktion.

Russland, Nordkorea und China: Drei Staaten mit Atomwaffen

Kommt es zu einem Deal zwischen Russland und Nordkorea, wird der Aufwand, die Ukraine zu verteidigen, noch größer. Zugleich steht die Frage im Raum, ob aus der Annäherung zwischen Moskau und Pjöngjang bald eine Dreiecksbeziehung unter Einschluss Pekings werden könnte.

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Auch China lehnt bekanntlich den westlichen Führungsanspruch und die liberale Demokratie an sich ab. Im Interesse seiner Handelsbeziehungen mit der ganzen Welt hat es die Volksrepublik bisher aber vermieden, sich im Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf eine Seite zu schlagen. Und man muss hoffen, dass dies so bleibt. Eine Achse aus Moskau, Pjöngjang und Peking – drei Staaten mit Atomwaffen – würde die weltweiten Rüstungsausgaben und damit das Risiko neuer Eskalationen weiter erhöhen.