Laut einem Bericht will das israelische Kriegskabinett sich mit den Familien der Geiseln treffen. Israel-News im Blog.

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  • Israel fordert erneut Evakuierung von Stadtvierteln in Gaza
  • Keine Hilfe für Hunderttausende im Norden von Gaza – kaum noch Essen
  • Pumpen für Wasserversorgung laufen im Gazastreifen wieder an
  • Erneut Raketenbeschuss aus Gazastreifen auf den Süden Israels
  • Israel greift Ziele im Libanon an – Hisbollah attackiert Israel
  • Ägypten: Israel behindert „systematisch“ Hilfen für Gazastreifen
  • Außenminister islamischer Staaten beraten in China über Gaza-Krieg

Berlin/Tel Aviv. Tagelang hatten Angehörige und Freunde der von der Hamas entführten israelischen Geiseln mit Protestmärschen für einen Deal zur Freilassung demonstriert. Am Montag will sich Israels Kriegskabinett einem Bericht zufolge nun mit den Familien der Entführten treffen.

Unterdessen verdichten sich die Hinweise darauf, dass es zu einer solchen Feuerpause zur Freilassung einiger Dutzend Geiseln kommen könnte. Es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas, sagte am Sonntag Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Emirat eine wichtige Vermittlerrolle hat. Die ungelösten Punkte seien jetzt eher „praktisch und logistisch“, berührten aber nicht den Kern des Deals, sagte Al Thani.

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Israel-News vom 20. November: Israel fordert erneut Evakuierung von Stadtvierteln in Gaza

13.05 Uhr: Israels Armee hat Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in „die humanitäre Zone“ im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Montagmorgen auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zudem verwies der Sprecher auf eine humanitäre Kampfpause bis 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) im westlichen Rafah-Gebiet. Rafah liegt im Süden des Küstengebiets an der Grenze zu Ägypten.

Ein Mann läuft über die Salah al-Din-Straße die aus Gaza-Stadt in den südlichen Gazastreifen führt.
Ein Mann läuft über die Salah al-Din-Straße die aus Gaza-Stadt in den südlichen Gazastreifen führt. © dpa | Adel Hana

Keine Hilfe für Hunderttausende im Norden von Gaza – kaum noch Essen

12.40 Uhr: Hilfsgüter und Treibstoff erreichen im Gazastreifen seit fast zwei Wochen nur noch die Menschen im südlichen Teil des Gebiets. Die Sicherheitslage lasse es nicht zu, Material in der Stadt Gaza und im Norden zu verteilen, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Montag. Dort sollen sich noch Hunderttausende Menschen aufhalten.

Israel hatte sämtliche Bewohner im nördlichen Teil aufgefordert, nach Süden zu ziehen und auf halber Strecke eine Art Grenze mit Wachposten eingerichtet. Im Norden sind nach anhaltenden Angriffen über sechs Wochen Zehntausende Häuser zerstört.

Am Freitag hatte OCHA unter Berufung auf die palästinensische Statistikbehörde (PCBS) im Westjordanland gemeldet, es befänden sich noch 800.000 Menschen im Norden des Gazastreifens. Die Behörde bezog sich nach eigenen Angaben bei der Schätzung unter anderem auf Daten der Telekommunikationsunternehmen.

Nach Angaben von OCHA ernähren sich die Menschen im Norden von dem wenigen verbliebenen rohen Gemüse und unreifen Früchten. Viele haben keine Möglichkeit mehr, Essen zu kochen. Bäckereien seien nicht mehr in Betrieb. Bauern könnten ihre Felder nicht mehr bewässern. Vieh werde geschlachtet, weil es kein Futter und kein Wasser für sie gebe.

Pumpen für Wasserversorgung laufen im Gazastreifen wieder an

11.44 Uhr: Im Süden des Gazastreifens laufen Pumpen zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung wieder an. Der am Sonntag gelieferte Treibstoff reiche aber nur für einen Betrieb von 24 Stunden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Montag. Die Anlagen waren vor einer Woche runtergefahren worden, weil es keinen Treibstoff für ihren Einsatz mehr gab.

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) und das Kinderhilfswerk Unicef hätten 19.500 Liter Kraftstoff an Wasser- und Abwassereinrichtungen verteilt. Unter anderem kann damit eine Entsalzungsanlage in der Stadt Chan Junis betrieben werden, die Meerwasser zum Trinken aufbereitet. Dort haben Zehntausende Vertriebene Zuflucht gesucht. Die Anlage könne pro Tag 2.500 Kubikmeter Trinkwasser produzieren, berichtete OCHA. Auch 17 Abwasserpumpen könnten mit dem Treibstoff betrieben werden.

Erneut Raketenbeschuss aus Gazastreifen auf den Süden Israels

11.35 Uhr: Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Es sei mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden, unter anderem im Kibbuz Ein Haschloscha, teilte die Armee am Montag mit.

Israel greift Ziele im Libanon an – Hisbollah attackiert Israel

11.14 Uhr: Der gegenseitige Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze geht weiter. Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben mehrere Ziele im nördlichen Nachbarland an. Daraufhin seien mehrere Geschosse aus dem Libanon nach Israel abgefeuert worden, teilte das Militär am Montag mit. In der Gegend des Ortes Biranit sei aufgrund des Beschusses ein Feuer ausgebrochen, hieß es. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Israel habe zudem die Quellen des Beschusses angegriffen.

Die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah bestätigte Angriffe in Israel und registrierte nach eigenen Aussagen mehrere Treffer.

Schwarzer Rauch steigt von einer Stellung der israelischen Armee auf, die von schweren Raketen der Hisbollah getroffen wurde, wie aus dem libanesischen Grenzdorf Rmeish zu sehen ist.
Schwarzer Rauch steigt von einer Stellung der israelischen Armee auf, die von schweren Raketen der Hisbollah getroffen wurde, wie aus dem libanesischen Grenzdorf Rmeish zu sehen ist. © dpa | Hussein Malla

Außenminister islamischer Staaten beraten in China über Gaza-Krieg

11.08 Uhr: Außenminister mehrerer arabischer Länder und islamisch geprägter Staaten haben in China über eine Deeskalation im Gaza-Krieg gesprochen. China sei bereit, mit diesen Staaten für eine baldige Beendigung des Konflikts zusammenzuarbeiten, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Montag in Peking. Die Minister etwa aus Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, Katar, Indonesien und den palästinensischen Gebieten werden demnach noch bis Dienstag für Gespräche in der chinesischen Hauptstadt bleiben.

China unterstrich damit seine bisherige Haltung in dem Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas, der nach dem Massaker der Terrororganisation am 7. Oktober mit rund 1200 Toten begann. Peking setzt sich für eine Feuerpause sowie einen Waffenstillstand ein und wirbt für eine Zwei-Staaten-Lösung. Das Minister-Komitee wolle weitere Länder besuchen, um sich für eine Beendigung des Gaza-Kriegs einzusetzen, wie das Außenamt mitteilte.

Ägypten: Israel behindert „systematisch“ Hilfen für Gazastreifen

10.37 Uhr: Ägypten hat Israel die „systematische“ Behinderung von Hilfslieferungen für den Gazastreifen vorgeworfen. Ägypten unternehme alles, um Lieferungen über den Grenzübergang Rafah zu ermöglichen, sagte Außenminister Samih Schukri am Montag während eines Besuchs in China. „Aber Israels Politik, die Einfuhr von Hilfen zu behindern, ist systematisch“, sagte Schukri seinem Sprecher zufolge. Israel wolle Palästinenser dazu „drängen“, den Gazastreifen während der „laufenden Bombardements und Besatzung zu verlassen“, argumentierte er demnach.

Israel besteht auf einer Kontrolle der Hilfslieferungen, um auszuschließen, dass mit den Lastern Waffen oder Nachschub für die islamistische Hamas eingeschmuggelt werden. Nach Zählung des UN-Nothilfebüros OCHA kamen im Lauf der vergangenen vier Wochen etwa 1200 Lastwagen mit Hilfslieferungen über Rafah in den Gazastreifen. Am Montag fuhren nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmonds zudem zwei weitere Tankwagen ein mit 60.000 Litern Diesel.

Lastwagen warten am Grenzposten Rafah, um Hilfsmittel in den Gazastreifen zu befördern.
Lastwagen warten am Grenzposten Rafah, um Hilfsmittel in den Gazastreifen zu befördern. © dpa | Gehad Hamdy

Ärzte ohne Grenzen: 70 Tote nach Luftangriff in Chan Junis

9.07 Uhr: Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen sind nach einem israelischen Luftangriff in der Stadt Chan Junis mindestens 70 Tote in einem Krankenhaus der Stadt gezählt worden. Dutzende Patienten, darunter viele Kinder und Jugendliche, hätten im Nasser-Krankenhaus am Sonntag wegen schwerer Brandwunden behandelt werden müssen, erklärte die Hilfsorganisation unter Berufung auf ihre Mitarbeiter in der Klinik.

Am Sonntagmittag war in der Klinik bereits eine Statistik ausgehangen, wonach 47 Menschen getötet worden waren. Ein Fotograf hatte der Deutschen Presse-Agentur zu dem Zeitpunkt berichtet, in der Klinik seien viele Leichensäcke aufgereiht gewesen. Die israelische Armee veröffentlichte zunächst keine Mitteilung zu den Berichten über Angriffe im Süden des Gazastreifens.

Der Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen im südlichen Gaza, Christophe Garnier, erklärte: „Der medizinische Bedarf ist enorm.“ Die Gruppe sei bereit, ihren Einsatz auszubauen, brauche dafür aber „grundlegende Sicherheitsgarantien und uneingeschränkten Zugang zu medizinischen und humanitären Vorräten“, erklärte er. „Ein Waffenstillstand ist ein Muss, jetzt mehr als je zuvor, um das andauernde Blutvergießen zu stoppen“, forderte er.

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UN: Am Sonntag rund 20.000 Menschen in den Süden des Gazastreifens geflohen

8.35 Uhr: Im Laufe des Sonntags sind nach UN-Angaben etwa 20.000 Menschen aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden geflüchtet. Die Zahl beruht auf Schätzungen von UN-Beobachtern vor Ort, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am frühen Montag. Die meisten Menschen kamen demnach am Übergang zum südlichen Gazastreifen mit Eselskarren und Bussen sowie manche zu Fuß an.

Die Menschen folgten dem Aufruf der israelischen Streitkräfte, die seit Wochen verlangen, dass Zivilisten die Stadt Gaza und den Nordteil des abgeriegelten Küstengebiets verlassen. Israel zufolge unterhält die islamistische Hamas dort in Krankenhäusern, Schulen und Wohnhäusern Kommandozentralen und Abschussbasen für Raketen.

Nach Angaben von OCHA berichten Geflüchtete, sie hätten unter anderem durch israelische Kontrollpunkte mit Maschinen zur Gesichtserkennung gehen müssen. Israel befürchtet offenbar, dass sich Terroristen unter den Flüchtenden befinden. OCHA zufolge gab es auch Festnahmen.

Nach Angaben des UN-Nothilfebüros sind im Gazastreifen inzwischen mehr als 1,7 Millionen Menschen Binnenflüchtlinge, also etwa drei Viertel der Bevölkerung. Rund 900.000 Menschen haben demnach in überfüllten Einrichtungen des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) Schutz gesucht.

Menschen halten sich zwischen den Zelten auf, die von vertriebenen Palästinensern aufgebaut wurden, nachdem sie wegen der israelischen Angriffe aus ihren Häusern geflohen waren.
Menschen halten sich zwischen den Zelten auf, die von vertriebenen Palästinensern aufgebaut wurden, nachdem sie wegen der israelischen Angriffe aus ihren Häusern geflohen waren. © dpa | Fatima Shbair

Israels Kriegskabinett will laut Bericht Familien der Geiseln treffen

6.15 Uhr: Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts wollen einem Medienbericht zufolge am Montag Familienangehörige der Geiseln treffen, die von Terrorgruppen im Gazastreifen festgehalten werden. Wie die Zeitung „The Times of Israel“ in der Nacht zum Montag meldete, war zunächst noch unklar, wie viele Angehörige an dem am Abend erwarteten Treffen teilnehmen werden. Eine Bestätigung für das Treffen gab es zunächst nicht.

Am Samstag hatten in Israel Zehntausende Menschen mit einem tagelangen Protestmarsch für einen schnellen Deal zur Freilassung der Geiseln die Stadt Jerusalem erreicht. Sie demonstrierten auch vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Israels Kriegskabinett gehören neben Netanjahu Verteidigungsminister Yoav Gallant und der Minister Benny Gantz an. Zu den Beobachtern des Kabinetts gehören unter anderem die beiden Minister Ron Dermer und Gadi Eisenkot, wie die Zeitung weiter berichtete. Gantz und Eisenkot hätten sich am Wochenende mit Familienmitgliedern der Geiseln getroffen, nachdem diese gefordert hatten, auch mit Gallant und Netanjahu zusammenzutreffen. Doch keiner der beiden sei erschienen.

Bericht: Laut Hamas Kampfpause zur Geiselfreilassung angeblich Montag

6.00 Uhr: Ein Vertreter der islamistischen Terrororganisation Hamas soll einem unbestätigten Medienbericht zufolge eine Kampfpause zur Freilassung von Geiseln an diesem Montag angekündigt haben. Im Rahmen einer Vereinbarung über die Freilassung israelischer Geiseln werde angeblich um 11.00 Uhr Ortszeit eine Kampfpause in Kraft treten, soll ein Hamas-Beamter der jordanischen Zeitung „Al Ghad“ gesagt haben, wie die Nachrichtenseite „Ynet“ meldete. Ein israelischer Beamter habe den Bericht jedoch dementiert und erklärt, es gebe keine solche Vereinbarung, hieß es. Sämtliche Angaben ließen sich zunächst unabhängig nicht überprüfen.

Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, hatte zuvor am Sonntag im US-Fernsehen erklärt, es gebe noch keine Übereinkunft zur Freilassung der Geiseln, man sei zum jetzigen Zeitpunkt aber näher an einer Einigung, „als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben“. Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Emirat eine wichtige Vermittlerrolle hat, sagte, es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas. Von offizieller israelischer Seite gab es am Sonntag zunächst keine Bestätigung für ein bevorstehendes Geiselabkommen mit der Hamas.

Israelis protestieren vor dem Stützpunkt Kirya der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) und verlangen von ihrer Regierung, dass diese sich für die sofortige Freilassung der Geiseln einsetzt.
Israelis protestieren vor dem Stützpunkt Kirya der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) und verlangen von ihrer Regierung, dass diese sich für die sofortige Freilassung der Geiseln einsetzt. © dpa | Ilia Yefimovich

Israel-News vom 19. November – Militär: Geiseln der Hamas waren zeitweise in Schifa-Krankenhaus

21.35 Uhr: Mehrere Geiseln der islamistischen Hamas waren nach israelischer Darstellung zeitweise in das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen gebracht worden. Israels Armee veröffentlichte am Sonntagabend Aufnahmen von Überwachungskameras der Klinik, die einen entführten nepalesischen sowie einen thailändischen Staatsbürger in der Einrichtung am 7. Oktober zeigen sollen. „Diese Erkenntnisse beweisen, dass die Terrororganisation Hamas den Komplex des Schifa-Krankenhauses am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte“, teilte die Armee mit.

Auf den Aufnahmen ist eine mutmaßliche Geisel zu sehen, wie sie auf einem Krankenhausbett mit einer sichtbaren Verletzung am Arm in ein Zimmer geschoben wird. Die zweite mutmaßliche Geisel wird von mehreren bewaffneten Männern durch die Gänge des medizinischen Zentrums gezerrt. Die Aufnahmen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Aus Thailand und Nepal stand eine Reaktion aus.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben des Außenministeriums in Thailand sind 25 thailändische Staatsbürger unter den Entführten. Die Zahl der entführten Nepalesen wurde zuletzt von der israelischen Regierung mit fünf angegeben. Insgesamt wurden demnach Bürger aus 26 Ländern entführt, darunter auch Deutschland.

Die Aufnahme aus einem am 15. November von den israelischen Verteidigungskräften veröffentlichten Video zeigt israelische Soldaten in der Nähe des Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt.
Die Aufnahme aus einem am 15. November von den israelischen Verteidigungskräften veröffentlichten Video zeigt israelische Soldaten in der Nähe des Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt. © DPA Images | Israel Defense Forces

Israels Armee hatte vor wenigen Tagen die Leichen von zwei israelischen Geiseln im Gazastreifen geborgen. Sie waren laut Militärsprecher Daniel Hagari in unterschiedlichen Gebäuden in der Nähe des Schifa-Komplexes gefunden worden.

Bei einer der beiden handelte es sich um eine 19-jährige Soldatin. Nach Angaben Hagaris soll sie, anders als von der Hamas behauptet, nicht bei einem israelischen Angriff getötet worden sein. Geheimdienstinformationen belegten, dass die 19-Jährige „innerhalb des Schifa-Krankenhauses von einem Hamas-Terroristen ermordet“ worden sei, sagte Hagari, ohne näher darauf einzugehen. Laut einem Pathologiebericht soll sie bei dem israelischen Angriff „nicht lebensgefährlich“ verletzt worden sein. Auch diese Angaben waren zunächst nicht zu überprüfen.

Von unseren Reportern in Israel

  • Geisel-Angehörige: „Druck auf Hamas sollte viel größer sein“
  • Experte Masala:„Hamas-Tunnel zu sprengen, wäre eine Möglichkeit“
  • Heimatbesuch wird zum Drama:„Ungewissheit ist grauenhaft“
  • An die Front:Alon ist Frankfurter – und zieht für Israel in den Krieg
  • Nach Gaza entführt:„Wir sind die Hamas, ihr Israelis habt schöne Töchter“

Macron ruft Netanjahu zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen auf

20.57 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in einem Telefonat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen ermahnt. Macron habe Netanjahu an die absolute Notwendigkeit erinnert, zwischen Terroristen und der Bevölkerung zu unterscheiden, teilte der Élysée-Palast in Paris am Sonntagabend im Anschluss an das Gespräch mit. Es habe zu viele zivile Verluste im Zusammenhang mit den laufenden militärischen Operationen im Gazastreifen gegeben.

Nach Élysée-Angaben wies Macron zudem auf die Notwendigkeit hin, eine sofortige Feuerpause einzurichten, die zu einem Waffenstillstand führen sollte. Auch habe Macron seine Besorgnis angesichts steigender Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im Westjordanland zum Ausdruck gebracht. Er habe darauf beharrt, dass alles Notwendige getan werden müsse, um der Ausweitung der Gewalt vorzubeugen. In Bezug auf die weitere Region habe Macron betont, der Iran und seine verbundenen Kräfte, insbesondere die Hisbollah, sollten sich von dem Konflikt fernhalten.

Macron telefonierte ebenso mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas. Er habe Abbas an die Notwendigkeit erinnert, dass die palästinensischen Behörden und die Länder der Region den Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober mit etwa 1200 Toten entschieden verurteilten. Abbas und Macron waren sich demnach einig, dass eine Wiederaufnahme politischer Gespräche notwendig sei. Demnach sprachen sie auch über die Rolle, die Frankreich dabei spielen könnte.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Natanjahu zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen ermahnt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Natanjahu zum Schutz von Zivilisten im Gazastreifen ermahnt. © AFP | Bertrand Guay

Israels Armee veröffentlicht Video zu Tunnel unter Schifa-Klinik

20 Uhr: Israel hat weitere Details zu einem mutmaßlichen Tunnel der islamistischen Hamas unter dem Komplex des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen veröffentlicht. Der vor wenigen Tagen freigelegte Schacht führe zu einem Tunnel mit einer Länge von rund 55 Metern in einer Tiefe von zehn Metern, teilte die Armee am Sonntag mit. Dazu lieferte das Militär Aufnahmen von zwei Geräten, die den Tunnel von innen zeigen sollen. Am Ende des Tunnels befinde sich demnach eine „explosionssichere Tür“. Was sich genau hinter der Tür befindet, war zunächst unklar. Die israelischen Truppen seien zudem damit beschäftigt, „die Route des Tunnels aufzudecken“, hieß es vom Militär. Der Tunneleingang war der Armee zufolge im Bereich des Schifa-Krankenhauses unter einem Fahrzeug freigelegt worden. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.

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Huthi-Rebellen greifen Tanker im Roten Meer an

Huthi-Rebellen bei einer pro-palästinensischen Kundgebung im Jemen.
Huthi-Rebellen bei einer pro-palästinensischen Kundgebung im Jemen. © AFP | MOHAMMED HUWAIS

16.39 Uhr: Die Huthi-Rebellen haben vor der Küste des Jemens Medienberichten zufolge ein Frachtschiff entführt und mehrere Geiseln genommen. Die Rebellen hätten an Bord des Autotransporters „Galaxy Leader“ die Kontrolle übernommen, berichtete der Nachrichtensender Al-Hadath am Sonntag. An Bord sei eine 22-köpfige Besatzung. Eine Quelle für diese Angaben nannte Al-Hadath nicht.

Israelischen Medien zufolge soll das Frachtschiff von einem Unternehmen betrieben werden, das zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar gehört. Die etwa 190 Meter lange „Galaxy Leader“ wurde 2002 gebaut und fährt unter Flagge der Bahamas.

Das Frachtschiff „Galaxy Leader“.
Das Frachtschiff „Galaxy Leader“. © DPA Images | Kristijan Bracun

Ein Sprecher der israelischen Armee sprach von einem „sehr schwerwiegendem Vorfall mit globaler Reichweite“. Der Frachter sei von der Türkei auf dem Weg nach Indien mit einer internationalen Crew an Bord gewesen. Israelische Staatsangehörige seien nicht an Bord. Er betonte, es handle sich um „kein israelisches Schiff“.

Am Sonntag hatten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen mit Angriffen auf „sämtliche Schiffe“ mit Bezug zu Israel gedroht. Ab sofort seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, teilte Sprecher Jahja Sari mit.

Das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu machte den Iran direkt für den Angriff verantwortlich. „Wir verurteilen den iranischen Angriff auf ein internationales Schiff aufs Schärfste“, teilte ein Sprecher mit. Auf dem Schiff sollen sich den Angaben nach 25 Besatzungsmitglieder befinden, darunter Menschen aus der Ukraine, Bulgarien und Mexiko sowie aus den Philippinen. „Dies ist ein weiterer Akt des iranischen Terrorismus“.

Frankreich schickt Kriegsschiff zur medizinischen Hilfe für den Gazastreifen

16.27 Uhr: Frankreich bereitet ein Kriegsschiff vor, um es zur medizinischen Hilfe für den Gazastreifen in das östliche Mittelmeer zu schicken. Wie der Elysée-Palast am Sonntag erklärte, soll der Helikopterträger „Dixmude“ zu Wochenbeginn ablegen und „in den kommenden Tagen“ Ägypten erreichen. Überdies sei zu Wochenbeginn ein Charterflug mit mehr als zehn Tonnen medizinischen Gütern an Bord geplant.

Frankreich werde zudem „zu den europäischen Bemühungen beitragen“ und medizinische Ausrüstung an Bord der „europäischen Flüge vom 23. und 30. November“ beisteuern, fuhr die französische Präsidentschaft fort. Frankreich mobilisiere „alle zur Verfügung stehenden Mittel, um zur Evakuierung von verletzten und kranken Kindern, die dringend medizinische Versorgung benötigen, aus dem Gazastreifen in seine Krankenhäuser beizutragen“.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. © Lewis Joly/AP Pool/AP/dpa | Unbekannt

Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach demnach am Samstag mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, und dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi über die laufenden Verhandlungen zur Freilassung von Geiseln, die die radikalislamische Hamas im Gazastreifen gefangen hält. Macron und al-Sisi seien sich über die Notwendigkeit einig gewesen, die Anzahl der in den Gazastreifen einfahrenden „Lastwagen zu erhöhen und die Koordination beim Transport von humanitärer Hilfe und der Behandlung der Verletzten zu verstärken“, erklärte der Elyséepalast.

Irans geistliches Oberhaupt sieht „Niederlage“ Israels im Kampf gegen Hamas

15.45 Uhr: Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei sieht eine „Niederlage“ Israels im Krieg gegen die vom Iran unterstützte radikalislamische Hamas als eine „Tatsache“ an. In einer Rede in der iranischen Hauptstadt Teheran sagte Chamenei am Sonntag, die Niederlage „des zionistischen Regimes (Israel) in Gaza“ sei eine Tatsache. „Vorzurücken und in Krankenhäuser oder Häuser der Menschen einzudringen, ist kein Sieg, weil Sieg bedeutet, die andere Seite zu besiegen“, fuhr er fort.

Ali Chamenei, geistliches Oberhaupt des Iran.
Ali Chamenei, geistliches Oberhaupt des Iran. © DPA Images | Iranian Supreme Leader's Office

Israel sei bei seinem Versuch, die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zu zerstören, „trotz der massiven Bombardierungen“ des Gazastreifens „bislang gescheitert“. „Diese Unfähigkeit spiegelt das Unvermögen der Vereinigten Staaten und westlicher Länder wider“, die Israel unterstützten, führte Chamenei aus. Der Iran unterstützt die Hamas finanziell und militärisch und hatte den Großangriff von Hamas-Kämpfern auf Israel vom 7. Oktober als „Erfolg“ bezeichnet. Gleichwohl weist der Iran eine direkte Beteiligung zurück.

Roter Halbmond: 31 Frühchen aus Schifa-Krankenhaus evakuiert

13.50 Uhr: 31 Frühchen sind am Sonntag aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza evakuiert worden. Der Rettungsdienst Roter Halbmond teilte mit, sie seien in Krankenwagen in den Süden des Gazastreifens verlegt worden. Ziel sei ihre Verlegung in ein Krankenhaus in Rafah nahe der ägyptischen Grenze.

Die Zustände im Schifa-Krankenhaus werden als verheerend beschrieben. Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprachen nach einem Besuch am Samstag von einer „Todeszone“. Die WHO sprach dabei von 32 Frühchen in der Klinik in Gaza. Es blieb zunächst unklar, wieso die Zahlen der WHO und des Roten Halbmonds nicht übereinstimmten.

Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila hatte am Samstag von Israel gefordert, im Schifa-Krankenhaus „zurückgelassene“ Patienten, darunter auch die Frühchen, in andere Kliniken zu verlegen. Israelische Soldaten sind seit Tagen in und um die Klinik im Einsatz - ungeachtet internationaler Kritik an dem militärischen Vorgehen in einem Krankenhaus. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben. Die Hamas bestreitet dies.

Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza.
Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza. © DPA Images | Mohammed Talatene

Weiter Beschuss an der Grenze zwischen Libanon und Israel

13.30 Uhr: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Die Hisbollah teilte mit, sie habe mehrere Ziele in der Grenzregion beschossen und den Kibbutz Hanita auf israelischer Seite „direkt getroffen“. Israels Armee teilte mit, sie habe mehrere „verdächtige Luftziele“ angegriffen, die aus dem Libanon in Richtung Israel geflogen seien. Eines davon sei erfolgreich abgefangen worden. Zudem habe es weitere Angriffe aus dem Libanon gegeben, auf die Israel mit Beschuss reagiert habe. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006.

Von der Leyen verurteilt Gewalt von Extremisten im Westjordanland

13.00 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat „die inakzeptable Gewalt von Extremisten im Westjordanland“ verurteilt. Sie schrieb am Sonntag auf der Online-Plattform X, vormals Twitter, der Kreislauf der Gewalt müsse durchbrochen werden. „Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um Frieden zu erreichen“, so die Deutsche. Zuvor hatte sie sich mit dem jordanischen König Abdullah II. getroffen und angekündigt, mit Jordanien zusammenzuarbeiten, damit mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen kann.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 7. Oktober deutlich zugespitzt. Rund 200 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei Konfrontationen mit dem israelischen Militär getötet. Zudem gibt es auch verstärkt Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

Ärzte ohne Grenzen: ein Toter bei Angriff auf eigenen Konvoi in Gaza

12.32 Uhr: Beim Angriff auf einen Konvoi der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist im nördlichen Gazastreifen eine Person ums Leben gekommen. „Die Organisation verurteilt den Angriff auf das Schärfste“, teilte sie am Sonntag mit. Die fünf Fahrzeuge seien rundum und auf dem Dach als Konvoi von „Ärzte ohne Grenzen“ markiert gewesen.

Die Organisation wollte Mitarbeiter und deren Familien in Sicherheit bringen. Sie harrten unter prekären Bedingungen seit einer Woche auf dem Gelände der Organisation in der Nähe des Schifa-Krankenhauses in Gaza aus. Unter den 137 Menschen waren 65 Kinder. Sie konnten demnach wegen der anhaltenden Kämpfe rund um das Krankenhaus nicht fliehen.

Die Gruppe sei am Samstag mit fünf Fahrzeugen auf der von Israel als sicher markierten Straße sieben Kilometer Richtung Süden gefahren. Weil an dem letzten stark überfüllten Kontrollpunkt stundenlang kein Vorankommen war und dort Schüsse fielen, beschloss die Gruppe, auf das Gelände von Ärzte ohne Grenzen zurückzukehren, wie es hieß. Der Konvoi sei am Nachmittag kurz vor der Ankunft dort angegriffen worden. Ein Familienmitglied sei dabei getötet worden, eine weitere Person sei verletzt worden. „Die Organisation fordert erneut dringend einen Waffenstillstand“, teilte sie mit. Nur so könnten Tausende festsitzende Zivilisten sicher evakuiert werden.

Katar: Deal zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen in Reichweite

12.00 Uhr: Eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen ist nach Darstellung Katars in Reichweite. Die Hürden bis zu solch einem Deal seien nur noch „sehr gering“, sagte Katars Ministerpräsident und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Sonntag in Doha. „Die Knackpunkte sind jetzt ehrlich gesagt eher praktisch und logistisch“, sagte Al Thani nach einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Diese Punkte würden den „Kern des Deals“ aber nicht wirklich berühren.

Zusammen mit Ägypten hat sich im Gaza-Krieg vor allem Katar als Vermittler hervorgetan dank seiner langen Beziehungen zur Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird. Im Lauf der vergangenen Wochen habe der angestrebte Deal „von Zeit zu Zeit Höhen und Tiefen“ erlebt, sagte Al Thani. Bei den Gesprächen mit der Hamas und mit Israel habe es aber „gute Fortschritte vor allem in den vergangenen Tagen“ gegeben, sagte er.

UN: Tausende fliehen vom Norden in den Süden des Gazastreifens

11.00 Uhr: Im Laufe des Samstags sind nach UN-Angaben etwa 10.000 Menschen aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden geflüchtet. Die Zahl beruht auf Schätzungen von UN-Beobachtern vor Ort, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am frühen Sonntag. Darunter seien auch unbegleitete Minderjährige gewesen. Die Menschen folgten dem Aufruf der israelischen Streitkräfte, die seit Wochen verlangen, dass Zivilisten den Nordteil des abgeriegelten Küstengebiets verlassen. Israel zufolge unterhält die islamistische Hamas im Norden in Krankenhäusern, Schulen und Wohnhäusern Kommandozentralen und Abschussbasen für Raketen.

Nach Angaben von OCHA berichteten Geflüchtete, sie hätten durch israelische Checkpoints mit Maschinen zur Gesichtserkennung gehen müssen. Israel fürchtet offenbar, dass sich bekannte Terroristen unter den Flüchtenden befinden. Einige Menschen wurden dort nach unbestätigten Berichten festgenommen.

Auch am Sonntag rief das Militär die Menschen im Norden erneut zur Flucht in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens auf - wie zuletzt täglich. Satellitenbilder zeigten dort erst vor wenigen Tagen eine große Menschenmenge bei der Flucht in den Süden. Nach Darstellung der Armee gibt es im Süden in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschließlich gezielte Angriffe auf Anführer der Hamas. Doch auch dort kommt es immer wieder zu Luftangriffen mit vielen Toten. Die Menschen leben im südlichen Gazastreifen unter extrem prekären Umständen, Helfer sprechen von einer humanitären Katastrophe.

Israel: 59 Soldaten seit Beginn von Bodeneinsätzen in Gaza getötet

10.30 Uhr: Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen am 27. Oktober sind nach Militärangaben 59 Soldaten getötet worden. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet seien es insgesamt 380 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben kamen.

Zum Vergleich: Während des 50-tägigen Gaza-Kriegs 2014 waren auf israelischer Seite 66 Soldaten und fünf Zivilisten getötet worden. Während des damaligen Konflikts wurden nach UN-Angaben 2251 Palästinenser getötet.

Israelische Soldaten im Westjordanland.
Israelische Soldaten im Westjordanland. © DPA Images | Majdi Mohammed

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 12.300

9.45 Uhr: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor sechs Wochen nach Angaben der Hamas-Behörde auf mehr als 12.300 gestiegen. Rund 30.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle in Gaza am Samstagabend mit. Unter den Toten seien mehr als 5000 Kinder und Jugendliche. Es gebe auch Tausende von Vermissten. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. Die Behörde im Gazastreifen veröffentlichte zuletzt kein tägliches Update der Opferzahlen mehr. Als Gründe führten Beobachter die israelischen Bombardements, den zunehmenden Zusammenbruch des Gesundheitswesens und das Vorgehen der israelischen Truppen im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an. Zuletzt hatte die Behörde von rund 11.500 Toten gesprochen.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei und in den Tagen darauf mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter auch viele Frauen, Kinder und Jugendliche.

Israelisches Fernsehen berichtet über Details möglicher Geisel-Deals

9.15 Uhr: Das israelische Fernsehen hat in der Nacht zu Sonntag Details einer möglichen Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen veröffentlicht. Demnach soll die islamistische Terrororganisation Hamas grundsätzliche Bereitschaft zur Freilassung von 87 Geiseln signalisiert haben, berichtete der Sender N12. Darunter seien 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause im Gazastreifen sowie zur Freilassung von weiblichen palästinensischen Häftlingen, Minderjährigen in israelischen Gefängnissen und sogenannten Sicherheitshäftlingen verpflichten. Außerdem verlange die Hamas die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Küstenstreifen.

Der Sender berichtete gleichzeitig, es sei noch unklar, ob der Deal vorangehen werde. Ein Problem sei, dass es zuletzt kaum noch Kontakt mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, gegeben habe. Er habe noch keine klare abschließende Antwort über die Vermittler in Katar übermittelt, hieß es. Israel geht davon aus, dass al-Sinwar sich seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober in unterirdischen Verstecken aufhält. Zuletzt wurde er in seinem Geburtsort Chan Junis im Süden des Küstenstreifens vermutet. Die Kommunikation erfolgt dem TV-Sender zufolge über mehrere Vermittler.

Biden pocht auf Zwei-Staaten-Lösung und droht gewalttätigen Siedlern

8.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat sich erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt ausgesprochen und skizziert, wie er sich die Zeit nach Ende des Gazakrieges vorstellt. Dabei hat er in einem am Samstag veröffentlichten Meinungsstück in der „Washington Post“ auch Sanktionen gegen extremistische Siedler im Westjordanland ins Spiel gebracht. Der Demokrat kritisierte abermals „die extremistische Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland“. Er betonte, sich gegenüber der israelischen Führung nachdrücklich dafür ausgesprochen zu haben, dass diejenigen, die diese Gewalt ausübten, zur Verantwortung gezogen werden müssten. „Die Vereinigten Staaten sind bereit, eigene Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich der Verhängung von Einreiseverboten gegen Extremisten, die Zivilisten im Westjordanland angreifen“, warnte er. Das Wort Siedler verwendete der Demokrat explizit nicht.

Biden zeichnete in dem langen Beitrag auf, wie die Zukunft in der Region seiner Auffassung nach aussehen soll - und wie der Weg dorthin gestaltet werden soll. „Soviel ist klar: Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um die langfristige Sicherheit sowohl des israelischen als auch des palästinensischen Volkes zu gewährleisten“, schrieb Biden. „Auch wenn es im Moment den Anschein hat, als sei diese Zukunft nie weiter entfernt gewesen, ist sie durch die Krise dringender denn je geworden. “Biden betonte, dass das palästinensische Volk einen eigenen Staat und eine Zukunft frei von der islamistischen Hamas verdiene. „Die Bilder aus dem Gazastreifen und der Tod von Tausenden von Zivilisten, darunter auch Kinder, brechen auch mir das Herz.“ Nun müsse es das Ziel sein, den Krieg für immer zu beenden und den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Es müsse im Nahen Osten „etwas Stärkeres“ aufgebaut werden, damit sich die Geschichte nicht ständig wiederhole. Dabei dürfe der Gazastreifen „nie wieder als Plattform für den Terrorismus genutzt werden“, so Biden.

Der Demokrat machte aber auch erneut deutlich: „Es darf keine gewaltsame Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen geben, keine Wiederbesetzung, keine Belagerung oder Blockade und keine Verkleinerung des Gebiets.“ Nach dem Ende dieses Krieges müssten die Stimmen der palästinensischen Bevölkerung gehört werden. Daher sollten der Gazastreifen und das Westjordanland unter einer „einheitlichen Regierungsstruktur“ unter einer wiederbelebten Palästinensischen Autonomiebehörde wiedervereinigt werden. Gleichzeitig sollte auf eine Zwei-Staaten-Lösung hingearbeitet werden.

Israelische Soldaten gehen während einer Militäroperation im Flüchtlingslager Balata im Westjordanland.
Israelische Soldaten gehen während einer Militäroperation im Flüchtlingslager Balata im Westjordanland. © DPA Images | Majdi Mohammed

WHO plant Rettung der verbliebenen Patienten in Schifa-Klinik

8.30 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet mit Hochdruck an einem Plan zur Rettung der verbliebenen Patientinnen und Patienten aus dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in der Nacht zum Sonntag auf dem Kurznachrichtenportal X. Mitarbeiter hätten das Krankenhaus am Samstag aufgesucht und eine desolate Lage vorgefunden. Es gebe dort kein Wasser, keinen Strom und keine Nahrungsmittel mehr und kaum noch medizinischen Bedarf.

Das Team habe am Eingang des Krankenhauses ein Massengrab vorgefunden und sei informiert worden, dass dort mehr als 80 Menschen begraben seien, schrieb die Weltgesundheitsorganisation in einer Mitteilung am Samstag. Es habe Spuren von Schüssen und Gewehrfeuer gegeben. Die Gänge und das Gelände des Krankenhauses seien voller medizinischer und anderer Abfälle, was das Infektionsrisiko erhöhe. Der Mangel an sauberem Wasser, Treibstoff, Medikamenten, Nahrungsmitteln und anderen wichtigen Hilfsgütern in den vergangenen sechs Wochen habe dazu geführt, dass das Krankenhaus im Wesentlichen nicht mehr als medizinische Einrichtung funktioniere.

„Angesichts dieser erbärmlichen Situation und des Zustands vieler Patienten, darunter Babys, bat das Personal um Unterstützung bei der Evakuierung von todkranken Patienten, die dort nicht mehr versorgt werden können“, schrieb der WHO-Chef. Man arbeite mit Partnern daran und verlange Unterstützung für diesen Plan. Tedros nannte weder Israel, dessen Militär das Krankenhaus eingenommen hat, noch die im Gazastreifen regierende extremistische Palästinenserorganisation Hamas beim Namen. „Die derzeitige Situation ist unerträglich und nicht zu rechtfertigen“, schrieb er. „Feuerpause. JETZT“, fügte er hinzu.

Demonstration in Tel Aviv gegen Gaza-Krieg

8.15 Uhr: Mehrere Hundert Menschen haben am Samstagabend in Tel Aviv gegen den Gaza-Krieg demonstriert. Die Demonstration auf der Strandpromenade fand auf Initiative der linksorientierten Chadasch-Partei statt, wie israelische Medien berichteten. Jüdische und arabische Israelis protestierten dabei gemeinsam gegen eine Fortsetzung des Militäreinsatzes im Gazastreifen. „Auge um Auge und wir sind alle blind“, stand auf einem der Schilder. Der TV-Sender Kan berichtete, die Demonstranten hätten dazu aufgerufen, „die schlechteste Regierung in der Geschichte Israels“ abzulösen.

Die Nachrichtenseite ynet berichtete, es habe eine Gegendemonstration mit mehreren Dutzend Teilnehmern gegeben. Es sei zu verbalen und physischen Konfrontationen beider Seiten gekommen. Die Demonstranten gegen den Krieg seien dabei mit Wasserflaschen beworfen worden. „Geht nach Gaza“ und „Tod den Arabern“ hätten Teilnehmer der Gegendemonstration ihnen außerdem zugerufen, berichtete ynet.

Eine Demonstration in Tel Aviv am 18. November.
Eine Demonstration in Tel Aviv am 18. November. © Getty Images | ALEXI J. ROSENFELD

Abbas fordert sofortiges Ende des Gaza-Kriegs

8.00 Uhr: Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat am Samstagabend zu einem sofortigen Ende des Kriegs im Gazastreifen aufgerufen. In einer Fernsehansprache forderte Abbas den US-Präsidenten Joe Biden dazu auf, „zu intervenieren und diese Aggression sofort zu stoppen“. Er fragte: „Worauf warten die USA angesichts des fortwährenden Völkermords an unserem Volk in Gaza?“ Abbas forderte Biden außerdem dazu auf, sich für die Einfuhr von mehr humanitärer Hilfe in den blockierten Küstenstreifen einzusetzen.

Die Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemäßigtere Fatah von Abbas gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens. Israel hatte das Gebiet 2005 geräumt und mehr als 20 israelische Siedlungen dort evakuiert. Seit der Machtübernahme der Terrororganisation Hamas gab es de facto zwei getrennte Regierungen - eine in Gaza und eine in Ramallah. Seit Beginn des Bruderkriegs zwischen den beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen gab es auch keine neuen Parlaments- oder Präsidentenwahlen mehr.

Bericht: Israel und Hamas vor möglicher Einigung auf Feuerpause

7.45 Uhr: Laut einem Bericht der „Washington Post“ sollen Israel und die Hamas kurz vor einer möglichen Einigung auf eine Feuerpause stehen. In einem unter Vermittlung der USA verhandelten Abkommen erwägen die beiden Kriegsparteien demnach eine fünftägige Feuerpause, in der Dutzende von der islamistischen Terrororganisation im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln freigelassen werden könnten. Das berichtete die Zeitung in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf mit den Bestimmungen vertraute Personen. Als Reaktion auf den Beitrag schrieb die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, unterdessen auf der Plattform X: „Wir haben noch keine Einigung erzielt, aber wir arbeiten weiter hart daran“.

Der „Washington Post“ zufolge könnte die Freilassung der Geiseln bereits in den nächsten Tagen beginnen, sofern es keine Probleme in letzter Minute gebe. Die Einstellung der Kampfhandlungen soll demnach auch ermöglichen, dass deutlich mehr humanitäre Hilfe, einschließlich Treibstoff, von Ägypten in den Gazastreifen gelangen kann. Der Entwurf des Abkommens sei in wochenlangen Gesprächen in der katarischen Hauptstadt Doha zwischen Israel, den USA und der Hamas ausgearbeitet worden.

Israelische Soldaten am 19.11. während einer Militäroperation im Flüchtlingslager Balata im Westjordanland.
Israelische Soldaten am 19.11. während einer Militäroperation im Flüchtlingslager Balata im Westjordanland. © DPA Images | Majdi Mohammed

Israel-News vom 18. November: Netanjahu: Humanitäre Hilfe soll internationale Unterstützung sichern

21.42 Uhr: Israel hat nach Angaben des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu der Einfuhr eingeschränkter Mengen von Treibstoff in den Gazastreifen zugestimmt, um internationale Unterstützung für den Kampf gegen die Hamas zu gewährleisten. „Die humanitäre Hilfe ist essentiell wichtig für die Fortsetzung der internationalen Unterstützung“, sagte Netanjahu am Samstagabend vor Journalisten in Tel Aviv. Deswegen habe man auf Bitte der USA die Einfuhr von zwei Tanklastern am Tag in den Küstenstreifen erlaubt.

Netanjahu sprach von einer „minimalen Notfallmenge“. Diese solle dazu dienen, das Abwassersystem zu betreiben und damit den Ausbruch von Seuchen zu verhindern. „Der Ausbruch von Seuchen würde den Einwohnern des Gazastreifens und auch den israelischen Soldaten schaden“, erklärte er. Es sei zudem ein Übergreifen auf israelisches Gebiet zu befürchten.

Netanjahu bekräftigte, der Gaza-Krieg werde bis zum Sieg über die islamistische Terrororganisation Hamas weitergehen. „Wir werden nur einer zeitweiligen Waffenruhe in Gaza zustimmen, und nur im Gegenzug für die Rückführung unserer Geiseln“, sagte er zu Verhandlungen über eine Freilassung der Entführten.

Erdogan nennt Israel erneut „Terrorstaat“

21.10 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel nach seinem Deutschland-Besuch erneut als „Terrorstaat“ bezeichnet. „Der Verantwortliche dieses Terrorstaates derzeit hat das israelische Volk zum Aufschrei und zum Aufstand gegen sich selbst gebracht. Deshalb steht sein Ende nah“, sagte Erdogan mit Bezug auf den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Den Westen und Deutschland brachte er in Verbindung mit den Kreuzfahrern, ohne zu erläutern, was er damit genau meinte. Westliche Regierungen und die „imperialistische Kreuzfahrerstruktur“ unterschieden sich nicht voneinander. „Dies habe ich leider bei meinem Besuch gestern Abend gesehen. Das habe ich beim Präsidenten gesehen und auch in dem Anderen“, sagte Erdogan. Er hatte am Freitag Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier sowie Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin getroffen.

Telefonat mit Netanjahu: Scholz fordert „humanitäre Feuerpausen“ im Gazastreifen

17.10 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich in einem Telefonat mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu für „humanitäre Feuerpausen“ im Gazastreifen ausgesprochen. Diese „könnten zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung beitragen“, sagte Scholz nach Angaben seiner Sprecherin bei dem Gespräch am Samstag. Netanjahu habe daraufhin die „israelischen Bemühungen zum Schutz von Zivilisten“ erläutert, diese würden aber weiterhin „von der Hamas konterkariert“.

Das Vorgehen der israelischen Armee und in den vergangenen Tagen vor allem die Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza hatten international Kritik hervorgerufen. Israel vermutet das Hauptquartier der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in Tunneln unter dem Krankenhauskomplex.

„Der Bundeskanzler erneuerte die volle Solidarität Deutschlands mit den Menschen in Israel“, erklärte die Regierungssprecherin weiter. Scholz habe Netanjahu zudem über seine „fortgesetzten diplomatischen Kontakte“ unterrichtet, die darauf abzielten, eine regionale Ausweitung des Konflikts zu verhindern.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Treffen mit  Benjamin Netanjahu (r), Ministerpräsident von Israel
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Treffen mit Benjamin Netanjahu (r), Ministerpräsident von Israel © DPA Images | Michael Kappeler

UN-Schule getroffen – offenbar viele Tote

16.30 Uhr: Beim Einschlag eines Geschosses in einer UN-Schule im nördlichen Gazastreifen soll es am Samstag zahlreiche Tote gegeben haben. Ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza berichtete von vielen Toten und Verletzten in der Schule im Flüchtlingsviertel Dschabalia. Er warf der israelischen Armee vor, das Gebäude angegriffen zu haben. Das Militär teilte mit, man prüfe die Berichte. Bilder aus Dschabalia zeigten mehrere Tote in Leichentüchern.

Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), Philippe Lazzarini, schrieb bei X, vormals Twitter, er habe schreckliche Bilder und Videos von Dutzenden getöteten und verletzten Menschen erhalten. „Diese Angriffe dürfen nicht alltäglich werden, sie müssen aufhören“, schrieb Lazzarini. Er forderte eine sofortige humanitäre Waffenruhe im Gaza-Krieg. Nach Angaben Lazzarinis hatten in dem Gebäude Tausende Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht.

Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb, es sei unklar, ob es sich um einen israelischen Angriff oder eine fehlgeleitete Rakete palästinensischer Terroristen handelte. Aus dem Gazastreifen wurden am Samstag nach israelischen Militärangaben erneut mehrere Raketen auf israelische Grenzorte sowie die Küstenstadt Aschkelon abgefeuert. Nach Darstellung der israelischen Armee geht etwa ein Fünftel der abgefeuerten Raketen im Gazastreifen nieder.

Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Eine Person hält ein zerfetztes Foto in der Hand, als sie nach einem israelischen Luftangriff auf das Wohngebiet Hamad auf den Trümmern eines zerstörten Gebäudes steht
Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Eine Person hält ein zerfetztes Foto in der Hand, als sie nach einem israelischen Luftangriff auf das Wohngebiet Hamad auf den Trümmern eines zerstörten Gebäudes steht © DPA Images | Mohammed Talatene

Von der Leyen spricht sich gegen „Vertreibung“ von Palästinensern aus

16.15 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gegen eine „Vertreibung von Palästinensern“ ausgesprochen. Von der Leyen habe Ägypten am Samstag bei einem Treffen mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi „für seine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung und Erleichterung von humanitärer Hilfe“ für bedürftige Palästinenser gedankt, schrieb von der Leyen im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Mit al-Sisi habe sie über „die anhaltende humanitäre Krise“ im Gazastreifen und einen „politischen Horizont auf Grundlage einer Zweistaaten-Lösung“ gesprochen, fügte die EU-Kommissarin hinzu.

Der Grenzübergang Rafah nach Ägypten ist der einzige Zugang zum Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Humanitäre Hilfe kam in den vergangenen Wochen ausschließlich über diesen Übergang in das vom Krieg verwüstete Palästinensergebiet.

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Ministerin fordert Verlegung verbliebener Patienten in Schifa-Klinik

15.10 Uhr: Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila fordert von Israel, im Schifa-Krankenhaus „zurückgelassene“ Patienten in andere Kliniken zu verlegen. In der größten Klinik des Gazastreifens seien noch 32 Frühchen und 126 Verletzte, sagte sie in einer Pressekonferenz in Ramallah im Westjordanland am Samstag. Die Betroffenen könnten nicht laufen und sich in Sicherheit bringen. Sie verlangte, die Patienten nach Ägypten oder ins Westjordanland verlegen zu lassen. Es seien nur noch fünf Ärzte in dem Krankenhaus.

Alle anderen Menschen wurden nach ihrer Darstellung am Samstagmorgen dazu gezwungen, die Klinik innerhalb einer Stunde zu verlassen. Israels Armee hingegen erklärte, zu keinem Zeitpunkt die Evakuierung von Patienten oder medizinischem Personal angeordnet zu haben. Die Ausweitung der Evakuierung geschehe auf Wunsch des Klinik-Direktors.

Die Schifa-Klinik sei von den Israelis in einen Militärstützpunkt umgewandelt worden, sagte Al-Kaila weiter. Was Krankenhäusern, Ärzten und Patienten im Gazastreifen widerfahre, sei ein abscheuliches Verbrechen und ein „Völkermord am gesamten Gesundheitssektor“, klagte sie. Das Außenministerium im Westjordanland bezeichnete die Evakuierung der Klinik als „ethnische Säuberung“ durch Israel.

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© DPA Images | dpa-infografik GmbH

Tanklaster mit fast 130.000 Litern Diesel erreichen Gazastreifen

14.45 Uhr: Einen Tag nach der Zusage Israels, für humanitäre Zwecke täglich die Einfuhr einer begrenzten Menge Treibstoff in den Gazastreifen zu erlauben, sind nach Angaben von Helfern mit Diesel befüllte Tankwagen angekommen. Der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes (ECR), Raed Abdel Nasser, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag, dass drei mit rund 129.000 Litern Diesel beladene Lastwagen eingetroffen seien. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) erklärte, für humanitäre Einsätze sei viel mehr nötig als die Menge, die angekommen sei.

Nach UNRWA-Angaben erlaubten die Israelis nur die Einfuhr von rund 120.000 Litern aus Ägypten in das abgeriegelte Küstengebiet – also etwas weniger, als vom Roten Halbmond angegeben. Wieso die Mengenangaben etwas unterschiedlich ausfielen, ließ sich zunächst nicht abschließend klären. UNRWA erklärte, die aktuelle Lieferung „ist viel zu wenig, um den Bedarf der Entsalzungsanlagen, Kläranlagen, Krankenhäuser, Wasserpumpen in Unterkünften, Lastern für Hilfsgüter, Krankenwagen, Bäckereien und für das Kommunikationsnetzwerk ohne Unterbrechung zu decken“.

Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200.000 Liter nötig. Israel hatte am Freitag die Einfuhr von Diesel für humanitäre Zwecke in den Gazastreifen genehmigt.

Palästinenser fliehen aus Gaza-Stadt.
Palästinenser fliehen aus Gaza-Stadt. © AFP | MOHAMMED ABED

Tausende demonstrieren in Jerusalem

12.49 Uhr: Vier Tage ist es her, dass sich in Tel Aviv Angehörige und Unterstützer der rund 240 Hamas-Geiseln zu Fuß auf den Weg gemacht haben, um für die Freilassung aller Entführten zu demonstrieren. Inzwischen hat der Marsch für die Geiseln nach 63 Kilometern Jerusalem erreicht. Laut den Organisatoren des Protests ist die Menge der Protestierenden dabei auf „Zehntausende“ angewachsen.

Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, beenden die letzte Etappe einem fünftägigen „Marsch für die Geiseln“ von Tel Aviv zum Büro des Premierministers nach Jerusalem, um ihre Freilassung zu fordern.
Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, beenden die letzte Etappe einem fünftägigen „Marsch für die Geiseln“ von Tel Aviv zum Büro des Premierministers nach Jerusalem, um ihre Freilassung zu fordern. © DPA Images | Leo Correa

Sie ziehen in Richtung des Büros von Regierungschef Benjamin Netanjahu, wo am Nachmittag (17 Uhr deutscher Zeit) eine Kundgebung geplant ist. Die Demonstranten verlangen von der israelischen Regierung mehr Einsatz für die Freilassung der Geiseln, auf mehreren Spruchbändern war in den vergangenen Tagen „Ein Deal für die Geiseln, sofort“ zu lesen. Davon abgesehen halten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Kritik weitgehend zurück. Den Ministerpräsidenten fordern sie zu Gesprächen auf: „Treffen Sie uns und erklären Sie, welche Bedingungen Israel für einen Austausch von Geiseln stellt“, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Gaza-Stadt: Hunderte sollen Al-Schifa-Krankenhaus verlassen haben

12.13 Uhr: Weiter ist unklar, was im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza vor sich geht. Während Israel bestreitet, eine Evakuierung angeordnet zu haben, behauptet die radikal-islamische Hamas, das Krankenhaus sei weitgehend geräumt. Derzeit seien noch etwa 120 Verletzte und eine unbekannte Zahl von Frühgeborenen in der Klinik. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Allerdings berichtet auch Al Jazeera, dass Hunderte von Patienten das Krankenhaus verlassen hätten. Gegenüber dem TV-Sender sagte der Geschäftsführer der Klinik, dass die Evakuierung von Frühgeborenen durch die Platzierung von je zwei Babys in einem Inkubator ermöglicht werde. „Wir gehen davon aus, dass Dutzende Verwundete unterwegs ihr Leben verlieren werden“, betonte er. Außerdem wurde berichtet, dass sechs Dialysepatienten und 22 Patienten der Intensivstation gestorben seien.

Hunderte Menschen sollen laut der Nachrichtenagentur AFP den Komplex in Richtung der Saleheddin-Straße verlassen haben, die in den Süden des Gazastreifens führt. Ein von Reuters veröffentlichtes Satellitenbild zeigt Menschenmassen, die in Richtung des vermeintlich ungefährlicheren Südens ziehen. Ob und wie viele davon aus dem Al-Schifa-Krankenhaus stammen, ist unklar.

Widersprüchliche Angaben – Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen womöglich evakuiert

10.08 Uhr: Wird das Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen derzeit evakuiert? Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Laut einem für die Agentur tätiger Journalist vor Ort sollen israelische Soldaten die Räumung der Klinik binnen einer Stunde angekündigt haben. Krankenhausleiter Mohammed Abu Salmija sagte der AFP, er sei angewiesen worden, „die Evakuierung von Patienten, Verletzten, Vertriebenen und medizinischem Personal“ sicherzustellen. Die Menschen sollten demnach das Krankenhaus in Richtung der nahe gelegenen Küstenstraße verlassen.

Verletzte und Flüchtlinge haben im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt Zuflucht gefunden.
Verletzte und Flüchtlinge haben im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt Zuflucht gefunden. © DPA Images | Mohammad Abu Elsebah

Gänzlich anders stellt die israelische Armee die Lage dar. Eine Anordnung, das Krankenhaus zu evakuieren, habe es demnach nicht gegeben. In einer Erklärung heißt es, dass das medizinische Personal des Krankenhauses an Ort und Stelle bleiben und sich um die Patienten kümmern könne. Wer das Gelände verlassen möchte, könne das jedoch über einen gesicherten Weg tun. Ein IDF-Sprecher betonte, dass die Armee der Bitte des Krankenhausdirektors nachgekommen sei, eine sichere Evakuierung der Zivilisten zu gewährleisten.

Die israelische Armee durchsuchte zuletzt den vierten Tag infolge das Al-Schifa-Krankenhaus, unter dem sie eine Kommandozentrale der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas vermutet. UN-Angaben zufolge befinden sich derzeit rund 2300 Patienten, Verletzte und Vertriebene in dem Krankenhaus in Gaza-Stadt.

Bundestagspräsidentin Bas fordert lauteren Protest gegen Antisemitismus

4.36 Uhr: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat die Bevölkerung aufgerufen, sich sichtbarer gegen Antisemitismus einzusetzen. „Ich nehme die Enttäuschung der jüdischen Gemeinden in Deutschland wahr, dass an Solidaritätskundgebungen für Israel weniger Leute teilnehmen als an Pro-Palästina-Demos“, sagte Bas der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). „Ich werbe für mehr Differenzierungen in der Debatte. Im Grunde sollte jeder von uns sich hinter einer klaren Absage an jede Form von Antisemitismus versammeln können“, sagte die SPD-Politikerin.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD)
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) © DPA Images | Melissa Erichsen

„Als Deutsche tragen wir eine ganz besondere Verantwortung für den Schutz von Jüdinnen und Juden“, fuhr Bas fort. „Deshalb wünsche ich mir, dass der fortdauernde Terror der Hamas, der sich gegen Israel, aber auch gegen die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen richtet, bei uns in Deutschland noch viel häufiger und lauter verurteilt wird“, sagte Bas. Auf der anderen Seite sei nicht jede Aufforderung, auf den Schutz der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen zu achten, automatisch Antisemitismus, betonte die Bundestagspräsidentin.

Waffen und Munition laut israelischem Militär in Kindergarten in Gaza gefunden

2.56 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in einem Kindergarten und einer Grundschule im Gazastreifen Waffen und Munition gefunden. Bei dem Einsatz im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens seien Panzerbüchsen, Mörsergranaten und andere Waffen sichergestellt worden, teilte das Militär am Samstag auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter, mit.

„In Kindergärten sollten Spielsachen aufbewahrt werden, keine tödlichen Waffen“, hieß es in der Mitteilung. In einem Video war ein Stapel Mörsergranaten zu sehen, auf einem Foto mehrere Panzerbüchsen, Sturmgewehre, Munition und Handgranaten. Die Echtheit der Bilder lies sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

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Die israelischen Streitkräfte werfen der islamistischen Hamas immer wieder vor, aus zivilen Einrichtungen heraus zu operieren und Zivilisten im Gazastreifen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Zuletzt entdeckte das Militär eigenen Angaben zufolge unter der größten Klinik des Gazastreifens eine Kommandozentrale der Hamas. Die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Gruppe bestreitet die Existenz eines solchen Stützpunkts unter dem Schifa-Krankenhaus.

Israel-News vom 17. November: Hamas-Zentrale laut Netanjahu unter Klinik

21.41 Uhr: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat US-Medien gegenüber den Fund einer unterirdischen Hamas-Kommandozentrale in der größten Klinik des Gazastreifens bestätigt. Die Armee habe im zweiten Untergeschoss des Schifa-Krankenhauses eine Kommando- und Kontrollzentrale gefunden, sagte er dem Radiosender NPR am Freitag. Terroristen seien vor der Ankunft der Soldaten aus der Klinik geflüchtet. Die Armee habe dort auch Waffen und Bomben entdeckt.

Um ein Wiedererstarken von Terroristen zu verhindern, müsse nach dem Krieg im Gazastreifen auf absehbare Zeit die „militärische Gesamtverantwortung“ für das palästinensische Küstengebiet bei Israel liegen, sagte Netanjahu dem Sender weiter. Er halte es dennoch nicht unbedingt für notwendig, Soldaten dort zu behalten.

Israel: Sorgen um 86 Jahre alte Hamas-Geisel

20.25 Uhr: Die Terrororganisation Hamas hat am Freitag ein weiteres Video einer Geisel veröffentlicht. Der darin zu sehende Mann heißt nach israelischen Angaben Arye Zalmanovich und ist 86 Jahre alt. Er war am 7. Oktober aus seinem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt worden.

Nach Darstellung des bewaffneten Arms der Islamistenorganisation soll der Mann inzwischen tot sein. Die Echtheit des Videos, das im Telegram-Kanal der Kassam-Brigaden veröffentlicht wurde, konnte zunächst nicht überprüft werden.

Zu Beginn des Clips sagt der alte Mann, der nach Darstellung der Hamas chronisch krank war und zeitweise auf einer Intensivstation behandelt wurde, er fühle sich nicht gut. Das Video soll ihn zunächst in einer Klinik zeigen.

Später zeigt das Video einen Mann mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund in ein Leichentuch gehüllt. Dabei handelt es sich mutmaßlich um dieselbe Person. Nach Darstellung der Hamas starb der Mann in Folge von Panikattacken wegen der israelischen Bombardements. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israelischen Medien zufolge ist der Mann 86 Jahre alt und war wegen nicht näher genannter Probleme in medizinischer Behandlung.

Die Hamas hatte bereits zuvor Videos von in den Gazastreifen verschleppten Menschen verbreitet. Ein am Montag veröffentlichter Clip zeigte eine Soldatin, die nach Darstellung der Islamistenorganisation bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden sein soll. Israels Armee bestätigte den Tod der 19-Jährigen später. Die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt.

Israelische Minister verärgert über Erlaubnis für Dieseleinfuhr

16.31 Uhr: Israels Genehmigung für die Einfuhr kleiner Mengen Diesel in den Gazastreifen für humanitäre Zwecke sorgt für Ärger in der israelischen Koalition. Die Entscheidung sei illegal, betonte der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich am Freitag auf der Plattform X. Er forderte eine Umbesetzung des Kriegskabinetts, das den Beschluss getroffen hatte. Smotrich forderte, dass alle Parteien der Regierung – es ist die am weitesten rechts stehende in der Geschichte Israels - vertreten sein sollten.

Auch Israels rechtsextremer Polizeiminister kritisierte den Beschluss für die Treibstofflieferungen – genehmigt wurden zwei Tankwagen täglich. Israel mache dem Feind „humanitäre Geschenke“, sagte er mit Blick auf die islamistische Hamas. Auch der israelische Oppositionspolitiker Avigdor Lieberman monierte die einseitige Maßnahme, während es zugleich keine humanitäre Geste der Entführer gegenüber den im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gebe.

15.11.2023, Palästinensische Gebiete, Rafah: Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) bringt zwei Lastwagen mit Treibstoff über den Al-Masry-Übergang nach Gaza.
15.11.2023, Palästinensische Gebiete, Rafah: Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) bringt zwei Lastwagen mit Treibstoff über den Al-Masry-Übergang nach Gaza. © DPA Images | Abed Rahim Khatib

Israel erlaubt täglich zwei Treibstoff-Lkw Zufahrt zum Gazastreifen

14.45 Uhr: Angesichts der dramatischen Zustände im Gazastreifen will Israel täglich zwei Treibstoff-Lastwagen die Zufahrt zu dem Palästinensergebiet erlauben. Dies sei vom Kriegskabinett nach Forderungen der USA einstimmig beschlossen worden, hieß es am Freitag in einer offiziellen Erklärung. Die Lieferungen sollten UN-Organisationen im Gazastreifen zugute kommen, um die Wasser- und Abwasser-Infrastruktur zu unterstützen. Voraussetzung sei, dass der Treibstoff „nicht die Hamas erreicht“, hieß es weiter.

Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel mit zahlreichen Gräueltaten am 7. Oktober hatte Israel der radikalislamischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und den Gazastreifen komplett abgeriegelt. Unter anderem wurde die Zufuhr von Treibstoff gestoppt. Damit soll verhindert werden, dass die Hamas-Kämpfer den Treibstoff für militärische Zwecke nutzen.

Den 2,4 Millionen Menschen in dem schmalen Küstenstreifen fehlt es inzwischen an Nahrungsmitteln, Medikamenten und Treibstoff. Viele Krankenhäuser können wegen Treibstoffmangels nicht mehr arbeiten, zudem bricht ohne Treibstoff immer wieder das Kommunikationsnetz zusammen.

Eingang zu Tunnelschacht im Al-Schifa-Krankenhaus gefunden

11.48 Uhr: Israel hat im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza nach eigenen Angaben einen Zugang zu unterirdischen Räumen der Hamas entdeckt. Soldaten hätten „den Eingang zu einem Tunnel entdeckt und Militäringenieure sind derzeit dabei, die Infrastruktur vor Ort auszugraben“, erklärte ein Armeesprecher. Die Soldaten würden „Gebäude für Gebäude“ jede Etage durchsuchen. Die Armee hatte das größte Krankenhaus im Gazastreifen bereits am Mittwoch gestürmt.

Israel wirft der Hamas vor, unter Krankenhäusern im Gazastreifen Waffenverstecke und Kommandozentralen eingerichtet zu haben – Angaben, die von den USA unterstützt und von der Hamas zurückgewiesen werden. Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, dass in der Al-Schifa-Klinik auch Geiseln festgehalten worden sein könnten. „Wir hatten konkrete Hinweise, dass sie im Schifa-Krankenhaus festgehalten wurden, was einer der Gründe ist, warum wir das Krankenhaus betreten haben“, sagte Netanjahu den „CBS Evening News“. „Wenn sie dort waren, wurden sie herausgeholt“.

Israels Militär berichtet von Lieferung von Wasser und Essen an Schifa-Klinik

9.10 Uhr: Israels Militär hat dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen nach eigenen Angaben mehr als 4000 Liter Trinkwasser und 1500 Essensrationen geliefert. Das teilte das Militär am Freitag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Fotos zeigten einen Lastwagen mit Wasserflaschen und das Abladen einer Palette durch einen Gabelstapler. Die Informationen des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

Gazastreifen: Weitere Leiche von Geisel nahe Krankenhaus gefunden

8.55 Uhr: Israels Militär hat in der Nähe des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen nach eigenen Angaben eine weitere Leiche einer Hamas-Geisel geborgen. Der Körper der am 7. Oktober von Hamas-Terroristen im Grenzgebiet entführten jungen Soldatin Noa Marcianos sei in einem Gebäude nahe dem größten Krankenhaus in der Stadt Gaza gefunden worden, erklärte ein Militärsprecher am Freitag auf der Plattform X, vormals Twitter. Ihre Leiche sei am Donnerstagabend von Experten in Israel identifiziert worden. Eine Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Israels Armee hatte den Tod der 19-jährigen Soldatin Marciano bereits am Dienstag vermeldet. Zu dem Zeitpunkt war unklar geblieben, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war. Es war das erste Mal, dass Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte.

Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, die Kassam-Brigaden, hatte zuvor über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Dabei war sie unter anderem mit schwersten Verletzungen zu sehen. Die Terrororganisation behauptete, die Soldatin sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Laut Netanjahu gelingt es nicht, zivile in Gaza Opfer zu minimieren

7.33 Uhr: Die israelischen Streitkräfte versuchen nach Angaben der Regierung, den Militäreinsatz im Gazastreifen mit einem Minimum an zivilen Opfern zu beenden. „Das versuchen wir, aber leider gelingt es uns nicht“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview des US-Fernsehsender CBS. „Jeder Tod eines Zivilisten ist eine Tragödie. Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Zivilisten aus der Gefahrenzone zu bringen, während die Hamas alles tut, um sie dort festzuhalten“.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu © DPA Images | Abir Sultan

Nach dem von Kämpfern der islamistischen Terrororganisation Hamas im Süden von Israel verursachten Massaker mit rund 1200 Opfern flog das israelische Militär zahlreiche Luftangriffe auf den Gazastreifen und rückte mit Bodentruppen in die abgeriegelte Region ein. Bei den Kämpfen kamen nach nicht überprüfbaren palästinensischen Angaben bislang mehr als 11.000 Menschen ums Leben. International wächst angesichts der zivilen Opfer die Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte. Das israelische Militär wirft der Hamas wiederum vor, Angriffe aus Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu starten und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Weitere 144 Lastwagen bringen Hilfsgüter in Gazastreifen

7.15 Uhr: Im Gazastreifen sind weitere 144 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern eingetroffen. Sie hätten unter anderem Essen, Wasser und Arzneimittel von Ägypten über die Grenze gebracht, wie die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde am Donnerstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter) mitteilte.

Die Vereinten Nationen betonen immer wieder, dass die Lieferungen angesichts der dramatischen humanitären Lage in Gaza bei Weitem nicht reichen. Laut UN werden täglich 100 Lastwagenladungen benötigt, um die 2,2 Millionen Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen.

Im Gazastreifen sind weitere 144 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern eingetroffen. Das reiche laut den Vereinten Nationen aber noch lange nicht.
Im Gazastreifen sind weitere 144 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern eingetroffen. Das reiche laut den Vereinten Nationen aber noch lange nicht. © DPA Images | Mohammed Talatene

Militär: Vier Tote bei Schießerei an Kontrollstelle im Westjordanland

7.00 Uhr: Bei einem Anschlag an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem sind nach Militärangaben am Donnerstag ein Soldat und drei Angreifer getötet worden. Militärsprecher Daniel Hagari bestätigte damit am Donnerstagabend vorige Informationen von Polizei und israelischen Medien, die sich auf den Rettungsdienst beriefen. Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu dem Anschlag.

Die Angreifer hatten an dem Checkpoint des Militärs das Feuer eröffnet. Hagari zufolge hatten die Attentäter aus Hebron im Westjordanland Pläne, einen größeren Anschlag zu verüben. Medienberichten zufolge wollten sie nach Jerusalem gelangen.

Israel-News vom 16. November: Leiche von Geisel in der Nähe des Schifa-Krankenhauses gefunden

19.33 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben vom Donnerstag zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.

Hamas-Angriff auf Kontrollpunkt in Westjordanland

19.08 Uhr: Die Hamas hat sich am Donnerstag zu einem Angriff im Westjordanland mit mindestens einem getöteten israelischen Soldaten bekannt. Ihr bewaffneter Arm, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, erklärte, der Angriff solle „das Blut der Märtyrer von Gaza rächen“. Bei dem Angriff auf einen Kontrollposten nahe Jerusalem wurden nach israelischen Angaben ein 20-jähriger israelischer Soldat getötet und fünf weitere Angehörige der Sicherheitskräfte teils schwer verletzt.

Israel beklagt die Opfer eines Angriffs der Hamas auf einen Kontrollposten.
Israel beklagt die Opfer eines Angriffs der Hamas auf einen Kontrollposten. © dpa | Maya Alleruzzo

Laut Polizei attackierten drei Männer den Kontrollpunkt zwischen Jerusalem und dem von Israel besetzten Westjordanland. Polizeichef Kobi Schabtai zufolge hatten die Angreifer Pistolen, Äxte und Munition für „einen größeren Angriff oder ein Massaker in Israel“ bei sich. Die drei Angreifer seien getötet worden. Der Angriff erfolgte am 41. Tag des Krieges zwischen Israel und der Hamas.

Israel: Razzia in Flüchtlingslager

18.52 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben das Flüchtlingslager Shati im nördlichen Gazastreifen durchkämmt. Dabei seien Hamas-Terroristen getötet und Gebäude und Tunnelschächte zerstört worden. In einem mit Sprengfallen präparierten Hotel hätten die Soldaten ein Waffendepot gefunden und zerstört.

Energie in Gaza wird knapp – Abwasser in den Straßen

15.57 Uhr: Im Gazastreifen wird der Energiemangel immer weiter zum Problem. Wie die israelische Tageszeitung „Haaretz“ berichtet, soll in der Stadt Rafah im Süden der umkämpften Region, wo viele palästinensische Flüchtlinge Zuflucht gesucht haben, Abwasser durch die Straßen fließen. Als Grund nennt die Zeitung den Ausfall aller Abwasserpumpen, weil kein Treibstoff mehr zur Verfügung stehe.

Zudem sind Berichten zufolge erneut alle Telekommunikationsdienste im Gazastreifen ausgefallen. Auch dafür soll der Energiemangel der Grund sein. Das gaben die wichtigsten Telekommunikationsunternehmen Gazas, Paltel und Jawwal, am Donnerstag in einer Erklärung bekannt..

Die Menschen im Gazastreifen leiden zunehmend unter der Energieknappheit.
Die Menschen im Gazastreifen leiden zunehmend unter der Energieknappheit. © AFP | SAID KHATIB

UN-Experten warnen vor „Völkermord“ in Gaza

15.21 Uhr: UN-Experten sehen beim Vorgehen Israels im Gazastreifen wachsende Anzeichen für einen Völkermord. Sie verwiesen auf Vernichtungsaufrufe, die Art der Kriegsführung gegen die palästinensische Bevölkerung und die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur. Die Staatengemeinschaft müsse unverzüglich handeln, um die Gefahr eines Genozids zu beseitigen und „die israelische Apartheid und Besetzung der Palästinensergebiete endlich zu beenden“, heißt es in einem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Appell von 19 Sonderberichterstattern und Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen.

Die Fachleute warfen Israel ein „vorsätzliches Aushungern“ der palästinensischen Bevölkerung vor. Die Hälfte der zivilen Infrastruktur im Gazastreifen sei zerstört. „Solche ungeheuerlichen Verstöße können nicht im Namen der Selbstverteidigung gerechtfertigt werden“, hieß es in der Stellungnahme mit dem Hinweis, man habe auch die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober aufs Schärfste verurteilt.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Vereinten Nationen Israel teils auffällig scharf kritisiert. Das Verhältnis der Organisation mit dem israelischen Staat war nie einfach – unter anderem, weil es in der Generalversammlung häufig eine Mehrheit israel-feindlicher Staaten gibt. Wegen ihrer Haltung stehen die Rechte der Palästinenser in Debatten über den Nahost-Konflikt im Fokus.

Grafik-Karte Nr. 106368, Format 90 x 90 mm,
Grafik-Karte Nr. 106368, Format 90 x 90 mm, "Israelischer Militäreinsatz in Gaza"; Grafik: J. Reschke/S. Stein, Redaktion: B. Schaller © DPA Images | dpa-infografik GmbH

UN-Organisationen lehnen Israels Sicherheitszonen im Gazastreifen ab

14.40 Uhr: UN-Organisationen haben jede Beteiligung an von Israel vorgeschlagenen oder eingerichteten Sicherheitszonen für Zivilisten im Gazastreifen abgelehnt. So etwas sei nur mit Zustimmung aller Parteien möglich, teilten die Spitzen von fast zwei Dutzend Organisationen am Donnerstag in Genf mit. Darunter waren die Chefs und Chefinnen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), der UN-Organisation für Migration, und des UN-Kinderhilfswerks Unicef.

„Keine Sicherheitszone ist wirklich sicher, wenn sie von nur einer Seite deklariert und durch die Präsenz des Militärs durchgesetzt wird“, hieß es in der Erklärung. Sie stellten klar, dass keine der UN-Organisationen an der Einrichtung solcher Zonen beteiligt war oder dort Vorkehrungen für die Ankunft von Vertriebenen getroffen habe. Konfliktparteien hätten ohnehin die Pflicht, Zivilisten bei Kampfhandlungen zu verschonen, unabhängig davon, wo sie sich aufhielten. Und sie müssten dafür sorgen, dass Zivilisten versorgt werden und humanitäre Helfer sie erreichen können.

Biden: Besetzung des Gazastreifens wäre „großer Fehler“

12.55 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat bekräftigt, dass er eine Besetzung des Gazastreifens durch Israel nach einem Ende des Kriegs gegen die dort bisher regierende islamistische Hamas ablehnt. „Ich habe den Israelis klargemacht, dass es meiner Meinung nach ein großer Fehler ist, zu glauben, sie würden Gaza besetzen und Gaza behalten“, sagte Biden laut Mitteilung des Weißen Hauses am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz nahe der US-Metropole San Francisco. „Ich glaube nicht, dass das funktioniert.“

Auf die Frage, wie lange Israel als Reaktion auf die Terrorangriffe der Hamas vom 7. Oktober militärisch im Gazastreifen gegen die Organisation vorgehen werde, sagte Biden: „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange das dauern wird. Aber ich kann Ihnen sagen, ich glaube, dass es nicht endgültig endet, bis es eine Zwei-Staaten-Lösung gibt.“

Weitere Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass verlassen Gaza

12.26 Uhr: Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Mehr als 200 von ihnen seien heute auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah angekommen, teilte der Ägyptische Rote Halbmond mit. Im Lauf des Tages war die Ausreise von rund 800 Ausländern und Palästinensern mit Zweitpass geplant. Einer Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite zufolge haben diese Ausreisenden unter anderem Pässe der Länder Russland, Belarus und Bosnien-Herzegowina sowie Österreich, Schweiz, Spanien, Schweden, Norwegen und USA. Zudem seien eine kleine Zahl an Verletzten und deren Begleitpersonen zur ärztlichen Behandlung nach Ägypten ausgereist.

Israel meldet Übernahme des Hafens in Gaza

12.20 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die „operative Kontrolle“ über den Hafen der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen übernommen. Bei dem Militäreinsatz mit Unterstützung der Marine und der Luftwaffe seien auch zehn Terroristen getötet worden, teilte die Armee mit. Der Hafen sei zuvor durch die islamistische Hamas kontrolliert worden. Örtliche Quellen im Gazastreifen bestätigten der Deutschen Presse-Agentur die Übernahme des Hafens.

Bei dem Einsatz seien zehn Tunnelschächte und weitere Terrorinfrastruktur zerstört worden, hieß es weiter. „Unter dem Deckmantel eines zivilen Hafens hat die Hamas das Gebiet zum Training und zum Ausführen von Terrorattacken benutzt, während sie zivile Boote und Schiffe der Gaza-Hafenpolizei benutzt hat“, so das Militär. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben, die „operative Kontrolle“ über den Hafen in der Stadt Gaza übernommen.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben, die „operative Kontrolle“ über den Hafen in der Stadt Gaza übernommen. © AFP | THOMAS COEX

Israel greift erneut Hisbollah-Ziele im Libanon an

11.49 Uhr: Israel hat erneut Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Israelische Kampfflugzeuge hätten mehrere Stellungen der schiitischen Bewegung angegriffen, teilten Israels Streitkräfte mit. Zudem hätten Soldaten einen „Terroristen“ beschossen, der im Libanon nahe der nordisraelischen Ortschaft Schlomi aktiv gewesen sei.

Der arabische Fernsehsender Al-Majadin berichtete, ein israelisches Kampfflugzeug habe im Libanon mehrere Ziele im Bereich der gemeinsamen Grenze angegriffen. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten Angriffe Israels mit Kampfflugzeugen sowie mit Artillerie. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, Israel habe weitere Ziele im östlichen Gebiet der Grenze angegriffen.

Israels Oppositionsführer fordert Regierung ohne Netanjahu

11.06 Uhr: Rund 40 Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs hat Israels Oppositionsführer Jair Lapid ein Abtreten von Regierungschef Benjamin Netanjahu gefordert. Netanjahus Likud – die größte Partei – solle einen neuen Ministerpräsidenten wählen, und gemeinsam werde man an die Arbeit gehen, schrieb Lapid auf der Plattform X, vormals Twitter. „Die Zeit ist gekommen – wir brauchen eine nationale Regierung des Wiederaufbaus.“

Lapid schrieb: „Netanjahu hat das Vertrauen seiner Bürger verloren, das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft und am schwerwiegendsten – das Vertrauen des Sicherheitsapparates.“ In Israel gibt es massive Kritik an Netanjahu, der bisher keine direkte Verantwortung für das politische und militärische Versagen vom 7. Oktober übernommen hat. Im Gegensatz dazu hatten sich auch führende Vertreter von Militär und Geheimdienst nach dem verheerenden Großangriff der islamistischen Hamas zu ihrer Verantwortung bekannt.

Nach Lapids Aussagen würden der von ihm angedachten neuen Regierung sowohl seine Zukunftspartei der Mitte, als auch religiöse Parteien angehören – aber nicht Netanjahus aktuelle rechtsextreme Koalitionspartner. Netanjahu führt die am weitesten rechts stehende Regierung in der Geschichte Israels an. In den Monaten vor dem Krieg stand sie in der Kritik, Israels Sicherheit für eine geplante, höchst umstrittene Justizreform aufs Spiel zu setzen.

Lapid schrieb: „Wir haben 40 Tage gewartet, wir haben keine Zeit mehr. Wir brauchen jetzt eine Regierung, die sich mit nichts anderem als Sicherheit und Wirtschaft beschäftigen wird. Wir können uns im kommenden Jahr keine erneuten Wahlen leisten, bei denen wir weiterstreiten und erklären, warum die andere Seite ein Desaster ist.“ Die Likud-Partei wies die Aussagen Lapids, der sich bereits am Mittwoch dazu auch im Fernsehen geäußert hatte, zurück. Die Partei warf ihm vor, eine Regierung anzustreben, die unter anderem einen Palästinenserstaat aufbauen werde.

Jair Lapid mit Außenministerin Annalena Baerbock.
Jair Lapid mit Außenministerin Annalena Baerbock. © DPA Images | Michael Kappeler

Hochkommissar für Menschenrechte: Zivilisten keine Kriegswaffe

11.05 Uhr: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat den Missbrauch von Zivilisten als Waffe im Gaza-Krieg verurteilt. „Es ist offensichtlich, dass einige auf beiden Seiten die Tötung von Zivilisten entweder als akzeptablen Kollateralschaden oder als absichtliche und nützliche Kriegswaffe betrachten“, sagte er in Genf vor Vertretern der UN-Mitgliedsländer. „Dies ist eine humanitäre und menschenrechtliche Katastrophe. Sie stellt einen Zusammenbruch der grundlegendsten Achtung vor humanen Werten dar.“

Die Botschafterin Israels wies Türks Kritik am Vorgehen Israels im Gazastreifen zurück. Es könne nicht angehen, dass Terroristen, die sich in Schulen, Krankenhäusern oder Wohnungen verstecken, nicht angegriffen werden dürften. Es gebe kein Prinzip im humanitären Völkerrecht, nach dem Terroristen, die sich unter die Zivilbevölkerung mischen, nicht angegriffen werden können. Dagegen seien Einsätze zur Verhinderung weiterer Anschläge sehr wohl erlaubt.

Der Botschafter der Palästinensergebiete warf Israel Lügen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 7. Oktober vor. Palästinenser kämpften seit 75 Jahren um ihre Rechte. Er warf Israel vor, nicht die Palästinenserorganisation Hamas, sondern Zivilisten zu bekämpfen. «Okay, bekämpft Hamas, aber tötet nicht unsere Kinder und Frauen», sagte er sichtlich erregt.

UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk hat den Missbrauch von Zivilisten als Waffe im Gaza-Krieg verurteilt.
UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk hat den Missbrauch von Zivilisten als Waffe im Gaza-Krieg verurteilt. © AFP | KHALED DESOUKI

UN-Vertreter sieht höchste Gefahr für Ausweitung des Gaza-Kriegs

10.45 Uhr: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sieht höchste Gefahr für eine Ausweitung des Gaza-Kriegs auf das von Israel besetzte Westjordanland und darüber hinaus. „Hier geht es nicht mehr um Frühwarnungen“, sagte Türk in Genf. „Ich läute die größtmögliche Alarmglocke wegen des besetzten Westjordanlandes.“ Auch das Risiko einer größeren Ausweitung im Nahen Osten sei hoch, sagte Türk. Er forderte in einer Rede vor UN-Mitgliedsstaaten ein Ende der Besatzung der Palästinensergebiete. Die Palästinenser hätten ein Recht auf Selbstbestimmung. Israel habe ein Existenzrecht, betonte er.

Türk beschrieb die humanitäre Katastrophe im abgeriegelten Gazastreifen, über die er sich bei einem Besuch in Ägypten und Jordanien und im Gespräch mit humanitären Helfern vergangene Woche ein Bild gemacht hatte. Israel gab seiner Bitte um Besuche in Israel und dem Gazastreifen bislang nicht statt.

Gaza-Krieg: Gespräche über Feuerpause und Freilassung von 50 Geiseln

10.38 Uhr: Im Gaza-Krieg gibt es weiter Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas und über eine mehrtägige Feuerpause. Im Gespräch sei derzeit die Freilassung von mindestens 50 Frauen und Kindern und eine drei bis fünf Tage lange Feuerpause, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur. Im Gespräch seien dabei zudem mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen und die Freilassung einer unbestimmten Zahl an Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas habe diesen Punkten im Grundsatz zugestimmt.

Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es ebenfalls, Hamas habe einer mehrtägigen Feuerpause und der Freilassung von 50 Frauen und Kindern zugestimmt. Im Gegenzug sollten 75 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen werden. Zudem solle die Lieferung von Hilfsgütern für den Gazastreifen auf 200 Lastwagenladungen täglich steigen und die tägliche Einfuhr von Treibstoff ermöglicht werden.

Unklar blieb, inwieweit mit „Kindern“ auch oder nur Jugendliche gemeint waren. Die Palästinenser bezeichnen Minderjährige unter 18 Jahren meist durchgehend als Kinder. Nach israelischen Angaben ist die jüngste am 7. Oktober verschleppte Geisel zehn Monate alt, insgesamt war die Rede von 32 Kindern. Es könnten auch Jugendliche unter den Geiseln sein. In israelischen Gefängnissen wurden nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem zuletzt 160 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren festgehalten, aber keine Kinder unter 14 Jahren.

Angehörige der Hamas-Geiseln demonstrieren vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv. Sie fordern Verhandlungen mit dem Ziel der Befreiung der Geiseln.
Angehörige der Hamas-Geiseln demonstrieren vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv. Sie fordern Verhandlungen mit dem Ziel der Befreiung der Geiseln. © AFP | Ahmad GHARABLI

Israels Präsident: In Gaza darf nach Krieg kein „Vakuum“ entstehen

10.22 Uhr: Im Gazastreifen darf nach dem Krieg nach Auffassung des israelischen Präsidenten Izchak Herzog kein „Vakuum“ entstehen. Herzog sagte der „Financial Times“, es müsse dort in Zukunft eine „eher starke Kraft“ verbleiben, um ein Wiedererstarken der islamistischen Terrororganisation Hamas zu verhindern. Wie diese Kraft aussehen könnte, ließ er jedoch offen. Herzog sagte, er gehe davon aus, dass die USA und „unsere Nachbarn in der Region“ in der Nachkriegsordnung eine Rolle spielen werden.

„Wenn wir uns zurückziehen, wer wird dann übernehmen?“, fragte Herzog in dem Interview. „Wir können kein Vakuum hinterlassen.“ Man müsse sich Gedanken über einen künftigen Mechanismus machen. Gegenwärtig gebe es dazu viele Ideen. „Aber niemand wird diesen Ort, Gaza, wieder in eine Terrorbasis verwandeln wollen.“ Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte gesagt, Israel werde nach dem Krieg die Kontrolle über die Sicherheit in Gaza behalten.

Zu den hohen Opferzahlen bei dem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen sagte Herzog: „Ich sorge mich um die palästinensischen Todesfälle, es bricht mir das Herz.“ Er erinnere sich jedoch immer daran, dass er vor allem die Sicherheit seines eigenen Volkes verteidigen müsse. Israels Hauptziel sei gegenwärtig die Befreiung der rund 240 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen.

Die internationale Gemeinschaft verstehe, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe, sagte Herzog. „Wie habe ich das Recht auf Selbstverteidigung, wenn ich die militärischen Fähigkeiten der Hamas nicht auslöschen kann? Sie sind mitten in der Stadt (Gaza).“ Zu internationalen Bemühungen um einen Deal mit der Hamas über die Freilassung der Geiseln sagte Herzog, man habe „nicht eine einzige Information über unsere Geiseln“ erhalten. „Also müssen wir kämpfen und sie holen.“

Israels Präsident Izchak Herzog sagt der „Financial Times“, dass Israel nach dem Krieg  eine „eher starke Kraft“ in Gaza bleiben müsse.
Israels Präsident Izchak Herzog sagt der „Financial Times“, dass Israel nach dem Krieg eine „eher starke Kraft“ in Gaza bleiben müsse. © AFP | SAUL LOEB

Israel fordert erneut Evakuierung mehrerer Stadtviertel in Gaza

9.34 Uhr: Israels Armee hat erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in „die humanitäre Zone“ im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben solle. Diese sollten die Bewohner zur Flucht in den Süden nutzen. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.

Israel hat erneut zu der Evakuierung mehrerer Viertel in Gaza-Stadt aufgerufen.
Israel hat erneut zu der Evakuierung mehrerer Viertel in Gaza-Stadt aufgerufen. © DPA Images | Abed Khaled

UN: Letzte verbliebene Mühle im Gazastreifen zerstört

8.58 Uhr: Im Gazastreifen ist nach Informationen des UN-Nothilfebüros OCHA die letzte verbliebene Mühle zum Mahlen von Mehl außer Betrieb. Das Gebäude der für die Versorgung wichtigen As Salam-Mühle in Deir Al Balah sei Berichten zufolge bei einem Angriff getroffen und zerstört worden, erklärte OCHA, ohne die Quelle für die Berichte zu nennen. „Dies war die letzte noch funktionierende Mühle im Gazastreifen, und die Zerstörung bedeutet, dass auf absehbare Zeit kein lokal produziertes Mehl mehr zur Verfügung stehen wird“, so OCHA. Das Mehl wird in dem abgeriegelten Küstengebiet unter anderem zur Herstellung von Brot benötigt.

Mutmaßlicher Anschlag an Militärsperre südlich von Jerusalem

8.54 Uhr: Mutmaßlich palästinensische Angreifer haben nach Polizeiangaben an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem das Feuer eröffnet. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurden dabei mindestens vier Menschen verletzt. Einer der Verletzten schwebe in Lebensgefahr. Drei Tatverdächtige seien „ausgeschaltet“ worden, erklärte die Polizei. Dabei blieb zunächst offen, ob die Verdächtigen getötet wurden.

Ein mutmaßlich palästinensischer Angreifer hat an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem das Feuer eröffnet.
Ein mutmaßlich palästinensischer Angreifer hat an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem das Feuer eröffnet. © AFP | Ahmad GHARABLI

Israels Militär: Haus von Hamas-Chef Hanija angegriffen

8.41 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen das Haus des Hamas-Chefs Ismail Hanija angegriffen. Das Gebäude sei als „Terror-Infrastruktur“ gebraucht worden und habe oft als Treffpunkt für ranghohe Hamas-Führer gedient, teilte das Militär am Donnerstag mit. Von dort aus seien auch Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten geleitet worden. Das Gebäude sei mit Kampfjets angegriffen worden.

Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, lebt mit seiner Familie seit Jahren in Katar. Aus Hamas-Kreisen verlautete, das Haus sei während des Angriffs leer gewesen. Hanija habe den Gazastreifen 2019 verlassen. Der Großteil seiner Familie, darunter seine Frau und Kinder, lebten nicht mehr in dem Küstenstreifen.

Hanija ist seit 2017 Vorsitzender des Politbüros der Hamas. Er war 2021 vom sogenannten Schura-Rat für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Er gilt als „übergreifender“ Chef der islamistischen Hamas, während Jihia al-Sinwar Chef im Gazastreifen ist.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben das Haus von Ismail Hanija, dem Chef der radikalislamischen Hamas zerstört.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben das Haus von Ismail Hanija, dem Chef der radikalislamischen Hamas zerstört. © picture alliance / Wissam Nassar/dpa | Wissam Nassar

Ägypten: Keine Obergrenze für Aufnahme von Verletzten aus Gaza

7.56 Uhr: Ägypten sieht für die Aufnahme und Behandlung von Verletzten aus dem umkämpften Gazastreifen vorerst keine Obergrenze. Ägypten sei bereit, eine beliebige Zahl Verletzter aufzunehmen, so lange sie den Grenzübergang Rafah erreichen könnten. Das sagte Ahmed Mansur, Leiter des Krankenhauses im Küstenort Al-Arisch nahe des Grenzübergangs, vor Journalisten am Mittwoch. Auch andere Krankenhäuser seien weiter bereit, Palästinenser aufzunehmen.

Ägyptens Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar hatte ebenfalls bereits erklärt, dass alle einreisenden Verletzten behandelt würden. „Wir sind bereit, alle ärztlichen Fälle zu behandeln, die über den Grenzübergang Rafah kommen, aber die israelische Seite kontrolliert ihre Zahl“, sagte Abdel Ghaffar zuletzt.

Seit der Wiederöffnung der Grenze am 21. Oktober passierten diese nach ägyptischen Angaben etwa 150 Verletzte aus dem abgeriegelten palästinensischen Küstengebiet. Darunter seien Menschen mit Knochenbrüchen, schweren Verbrennungen, verletzten Organen und abgetrennten Gliedmaßen, sagte Mansur.

Die Zahl der in Ägypten behandelten Verletzten ist verschwindend gering mit Blick auf die Lage im Gazastreifen. Dort ist die Zahl der getöteten Palästinenser nach Angaben eines Informationsbüros in der Hamas-kontrollierten Verwaltung auf 11 500 gestiegen, 29 000 Menschen seien seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober verletzt worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

Lastwagen mit Hilfsgütern am Grenzübergang Rafah.
Lastwagen mit Hilfsgütern am Grenzübergang Rafah. © DPA Images | Gehad Hamdy

UN-Sicherheitsrat fordert Waffenruhen in Gaza

4.25 Uhr: Nach dem Angriff der israelischen Armee auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen hat der Weltsicherheitsrat tagelange Feuerpausen gefordert. In einer von Ratsmitglied Malta eingebrachten Resolution werden unter anderem „dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen“ gefordert, um im Einklang mit dem Völkerrecht humanitäre Hilfe zu gewährleisten.

Die USA verzichteten bei der Abstimmung am Mittwoch auf ein Veto und enthielten sich, genauso wie Russland und Großbritannien. 12 der insgesamt 15 Ratsmitglieder stimmten für den Entwurf, über den lange gerungen worden war. Israel erteilte der Forderung nach längeren Feuerpausen angesichts der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln umgehend eine Absage. Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten.

Ein israelischer Panzer eine Straße in Gaza-Stadt entlang. Israel fordert die Evakuierung mehrerer Stadtviertel in Gaza.
Ein israelischer Panzer eine Straße in Gaza-Stadt entlang. Israel fordert die Evakuierung mehrerer Stadtviertel in Gaza. © DPA Images | Israel Defense Forces

Biden: Bin „leicht hoffnungsvoll“ bei Befreiung der Geiseln aus Gaza

3.22 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf die Befreiung der von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln vorsichtig optimistisch gezeigt. „Ich bin leicht hoffnungsvoll“, sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz nahe der US-Metropole San Francisco. Man habe in dieser Frage großartig mit dem Golfstaat Katar kooperiert. „Ich arbeite daran, wie ich dazu beitragen kann, dass die Geiseln freigelassen werden, und dass es eine Zeitspanne gibt, in der es eine Pause gibt, die lang genug ist, um dies zu ermöglichen“, sagte Biden mit Blick auf Feuerpausen im Gazastreifen.

Auf die Frage, ob Biden dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine Art Frist für die Angriffe in Gaza gesetzt habe, sagte der US-Präsident: „Ich denke, dass es aufhören wird, wenn die Hamas nicht mehr die Fähigkeit hat, zu morden, zu missbrauchen und den Israelis einfach nur schreckliche Dinge anzutun.“ Er betonte noch einmal, dass die USA davon ausgehen, dass die Hamas im Gazastreifen Krankenhäuser für militärische Zwecke nutze. Die israelische Armee erkenne außerdem an, dass sie verpflichtet sei, so vorsichtig wie möglich vorzugehen, sagte Biden weiter in Bezug auf Zivilisten. Mit Blick auf Israels Reaktion auf die Angriffe der Hamas-Terroristen sagte Biden außerdem: „Ich stelle einfach eine rhetorische Frage: Ich frage mich, was wir tun würden.“

Auf die Befreiung der Hamas-Geisel angesprochen, zeigt sich Joe Biden vorsichtig optimistisch.
Auf die Befreiung der Hamas-Geisel angesprochen, zeigt sich Joe Biden vorsichtig optimistisch. © DPA Images | DOUG MILLS

Israels Militär beschießt nach Angriff Hisbollah-Posten im Libanon

2.22 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben laut eigenen Angaben nach einem Angriff aus dem Libanon ein Hisbollah-Ziel in dem nördlichen Nachbarland beschossen. Nachdem eine Panzerabwehrrakete auf die Ortschaft Schlomi im Norden Israels abgefeuert worden sei, habe das Militär die Abschussrampe der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, von der die Rakete abgefeuert wurde, angegriffen, teilte die israelische Armee am frühen Donnerstagmorgen mit. Darüber hinaus hätten die Streitkräfte mehrere Beobachtungsposten, weitere Abschussrampen, ein Waffenlager und Einrichtungen der Hisbollah attackiert.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern.

Belize bricht Beziehungen zu Israel ab

0.07 Uhr: Aus Protest gegen die militärische Reaktion Israels auf den Großangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen hat Belize als zweiter lateinamerikanischer Staat seine Beziehungen zu Israel abgebrochen. Die belizische Regierung erklärte am Mittwoch, aus Protest gegen den Tod „unschuldiger Zivilisten“ im Gazastreifen werde „mit sofortiger Wirkung“ jegliche konsularische Tätigkeit von Belize in Israel unterbrochen - und der israelischen Botschafterin in der belizischen Hauptstadt Belmopan die Akkreditierung entzogen.

Israel reagierte auf die Entscheidung mit scharfer Kritik. Diese sei eine „Kapitulation vor dem Hamas-Terrorismus“, erklärte das israelische Außenministerium. Belize reihe sich auf der vom Iran angeführten „Achse des Bösen“ ein.

Vor Belize hatte Anfang November Bolivien als erster lateinamerikanischer Staat Bolivien den Abbruch seiner Beziehungen mit Israel verkündet. Kolumbien, Chile und Honduras riefen ihre Botschafter zu Beratungen zurück.

Straftaten mit Nahost-Bezug oft mit ausländischer Ideologie verknüpft

0.02 Uhr: Die meisten der mehr als 3278 Straftaten, die in Deutschland im Zusammenhang mit dem Hamas-Terrorangriff in Israel und dem Krieg im Gazastreifen verübt worden sind, haben ihren Hintergrund nach Einschätzung der Polizei in einer „ausländischen Ideologie“. Wie das Bundesinnenministerium auf Nachfrage mitteilte, wird nach ersten Erkenntnissen hinter 2350 dieser politisch motivierten Straftaten eine „ausländische Ideologie“ vermutet. 304 Straftaten wurden demnach aus einer religiösen Ideologie wie dem Islamismus heraus verübt.

In 155 Fällen geht die Polizei von einem rechten Tatmotiv aus. Eine linke Ideologie wird in 18 Fällen als Hintergrund vermutet. Insgesamt 451 Straftaten waren den Angaben zufolge keiner dieser Kategorien zuzuordnen. Betrachtet wurde der Zeitraum vom 7. Oktober bis zum 14. November. Von „ausländischer Ideologie“ spricht die Polizei, wenn Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass eine aus dem Ausland stammende nichtreligiöse Ideologie entscheidend für die Tatbegehung war. Die Staatsangehörigkeit der Täter ist hierbei unerheblich.

Das Bundesinnenministerium wies allerdings darauf hin, dass die von den Landeskriminalämtern gemeldeten Zahlen vorläufig sind. „Sie unterliegen nachträglichen Korrekturen, Nachmeldungen und Umklassifizierungen, was zu Abweichungen innerhalb der dargestellten Fallzahlen führt.“ Am häufigsten registrierte die Polizei Sachbeschädigungen, Fälle von Volksverhetzungen sowie Widerstandsdelikte.

Die Zahl der Gewalttaten liegt den Angaben zufolge „im mittleren dreistelligen Bereich“, wobei es sich dabei größtenteils um Widerstandshandlungen in Zusammenhang mit Demonstrationen gehandelt habe. Wie viele der nach dem Überfall der islamistischen Hamas in Israel verübten Straftaten insgesamt bei Kundgebungen festgestellt wurden, geht aus der Aufstellung der Polizei nicht hervor. Das Bundesamt für Verfassungsschutz führt in seinen Jahresberichten in der Kategorie „Auslandsbezogener Extremismus“ beispielsweise die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) und die in der Türkei verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) auf.

Widerstandshandlungen bei Demonstrationen fallen laut Bundesinnenministerium ebenfalls unter Straftaten mit Nahost-Bezug.
Widerstandshandlungen bei Demonstrationen fallen laut Bundesinnenministerium ebenfalls unter Straftaten mit Nahost-Bezug. © Gordon Welters/KNA | Gordon Welters

Israel-News vom 15. November: Amerikanische UN-Botschafterin: keine Kämpfe in Gaza-Kliniken

22.20 Uhr: Nach der Annahme einer Gaza-Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen hat die US-amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield die Verantwortung Israels in dem Krieg betont. „Ich möchte klarstellen: Die Vereinigten Staaten wollen keine Feuergefechte in Krankenhäusern, wenn unschuldige Menschen, hilflose Menschen, kranke Menschen versuchen, medizinische Versorgung zu bekommen“, sagte Thomas-Greenfield am Mittwoch in New York. Patienten müssten geschützt werden.

Zudem erinnerte Thomas-Greenfield daran, dass die Konfliktparteien das Völkerrecht achten müssten, auch Israel. „Die Maßnahmen der Hamas verringern nicht die Verantwortung Israels, unschuldige Menschen in Gaza zu schützen. Letzten Endes läuft alles auf ein klares, dringendes Ziel hinaus: die Rettung unschuldiger Leben.“

Weltsicherheitsrat nimmt Gaza-Resolution mit Waffenruhe-Forderung an – Israel lehnt ab

21.45 Uhr: Der Weltsicherheitsrat hat eine völkerrechtlich bindende Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen im Gazastreifen angenommen. Nach langem Ringen einigte sich das mächtigste UN-Gremium am Mittwoch in New York auf den gemeinsamen Beschluss – die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich.

Israel lehnt längere humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, solange 239 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas sind. Das israelische Außenministerium teilte dies am Mittwochabend als Reaktion auf eine Gaza-Resolution des Weltsicherheitsrats mit Forderung nach tagelangen Feuerpausen mit.

Geisel brachte in Hamas-Gefangenschaft offenbar Baby zur Welt

21.22 Uhr: Eine weibliche Geisel in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas hat nach israelischen Informationen ein Baby zur Welt gebracht. Sara Netanjahu, die Frau des israelischen Ministerpräsidenten, schrieb dies am Mittwoch in einem Brief an die Ehefrau des US-Präsidenten, First Lady Jill Biden. Sie schreibe von Mutter zu Mutter, hieß es in dem Brief von Netanjahu.

Sara Netanjahu schrieb in dem Brief, unter den Geiseln seien auch 32 Kinder. Eines davon sei zehn Monate alt. „Eine der entführten Frauen war schwanger“, schrieb sie zudem. „Sie hat ihr Baby in Hamas-Gefangenschaft zur Welt gebracht. Man kann sich nur vorstellen, was dieser jungen Mutter durch den Kopf geht, während sie mit ihrem Neugeborenen von diesen Mördern festgehalten wird.“

Mehr als 200 Geiseln sollen sich noch in der Gewalt der Hamas befinden.
Mehr als 200 Geiseln sollen sich noch in der Gewalt der Hamas befinden. © AFP | Ahmad GHARABLI

Armee fordert Einwohner im Süden des Gazastreifens zur Flucht auf

20.59 Uhr: Die israelische Armee hat nach Medienberichten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs auch Einwohner des südlichen Gazastreifens dazu aufgerufen, aus ihren Wohnorten zu fliehen. Der Armeesender und die Nachrichtenseite ynet berichteten am Mittwoch, im östlichen Teil der Stadt Chan Junis seien Flugblätter in arabischer Sprache abgeworfen worden. Die Einwohner sollten sich in Sicherheit bringen, die Armee wolle nicht, dass Zivilisten zu Schaden kommen, heiße es darin. Es wurde auch dort mit einem Einsatz gegen die islamistische Hamas gerechnet. Ein Militärsprecher sagte auf Anfrage, man könne sich nicht zu operativen Aktivitäten äußern.

Die Menschen sollten sich in die bekannte sichere Zone begeben, schrieb ynet weiter. Diese Zone liegt weiter westlich am Meer. Nach Angaben örtlicher Medien reagierten die Einwohner der betroffenen Viertel in Chan Junis mit Panik auf die Mitteilung.

Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der seit fast sechs Wochen andauernden Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Hamas auf der Flucht. Israel hatte die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Allein seit dem 5. November sind nach UN-Angaben bisher etwa 200 000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen.

Die Luftangriffe der israelischen Armee treffen auch immer wieder Zivilisten.
Die Luftangriffe der israelischen Armee treffen auch immer wieder Zivilisten. © DPA Images | Ohad Zwigenberg

Israelische Armee: Waffen und Kommandozentrum der Hamas in Klinik entdeckt

20.01 Uhr: Die israelische Armee hat bei ihrer Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza nach eigenen Angaben dort Waffen, Militärtechnologie, geheimdienstliches Material und ein Kommandozentrum der Hamas entdeckt. In der Klinik sei ein „operatives Hauptquartier“ der radikalislamischen Palästinenserorganisation mit Kommunikationsausrüstung gefunden worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend.

Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte in einer zeitgleich veröffentlichten Stellungnahme hingegen, die israelische Armee habe in dem Krankenhaus keine Waffen oder andere militärische Ausrüstung entdeckt. Das Ministerium betonte, es erlaube die Lagerung solchen Materials in Krankenhäusern nicht. Der israelische Armeesprecher Hagari betonte seinerseits: „Wir haben den Beweis, dass das Krankenhaus im Widerspruch zum Völkerrecht militärischen und terroristischen Zwecken diente“. Die Erstürmung des Krankenhauses hat international teils heftige Kritik ausgelöst.

Israelische Soldaten waren in der Nacht zum Mittwoch in das Al-Schifa-Krankenhaus eingedrungen. Die israelische Armee sprach von einem „präzisen und gezielten“ Militäreinsatz gegen die Hamas. Schon vor dem Einsatz hatte die israelische Armee erklärt, dass die Hamas in Tunneln unter dem Krankenhaus ein Kommandozentrum eingerichtet habe - eine Einschätzung, die von den USA geteilt und von der Hamas zurückgewiesen wurde.

Nach Angaben eines vor Ort anwesenden Reporters beendete die israelische Armee ihren Einsatz innerhalb des Krankenhausgeländes am Mittwochabend. Soldaten und Panzer der israelischen Armee hätten das Gelände verlassen und um die Anlage herum Stellung bezogen, berichtete der Journalist, der mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitet.

Während der Erstürmung hätten die teilweise maskierten israelischen Soldaten dutzende Zivilisten verhört, von denen einige bis auf die Unterwäsche entkleidet gewesen seien, berichtete der mit der AFP in Kontakt stehende Journalist. Die Menschen wurden ihm zufolge freigelassen, als sich die israelische Armee zurückzog.

Netanjahu kontert Kritik an Israels Vorgehen: Kein sicherer Ort mehr für die Hamas in Gaza

17.59 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich von der wachsenden internationalen Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen unbeeindruckt gezeigt. Stunden nach der Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza durch israelische Soldaten am Mittwoch bekräftigte Netanjahu, Israel werde sicherstellen, dass es „keinen sicheren Ort“ mehr für die radikalislamische Hamas im Gazastreifen geben werde.

„Wir werden die Hamas aufspüren und vernichten, und wir werden die Geiseln zurückbringen“, sagte Netanjahu beim Besuchs eines Militärstützpunkts in Israel. Diese beiden Missionen seien „heilig“, betonte der Regierungschef. Es gebe keinen Ort im Gazastreifen, den Israel nicht erreichen werde, „keinen Unterschlupf für die Mörder der Hamas“.

„Man hat uns gesagt, dass wir nicht in den Gazastreifen eindringen sollten – und wir taten es trotzdem. Uns wurde gesagt, dass wir die Außenbezirke der Stadt Gaza nicht erreichen würden, und wir taten es. Man sagte uns, wir könnten das Al-Schifa-Krankenhaus nicht betreten, und wir taten es“, sagte Netanjahu.

UNRWA warnt vor akutem Wassermangel im Gazastreifen

15.14 Uhr: Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA hat angesichts fehlenden Treibstoffs vor einem akuten Mangel an sauberem Wasser im Gazastreifen gewarnt. „Bis zum Ende dieses Tages werden rund 70 Prozent der Menschen in Gaza kein sauberes Wasser haben“, teilte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch mit. Zentrale Versorgungseinrichtungen wie Wasserentsalzungs- und Abwasseraufbereitungsanlagen seien eingestellt worden.

Lazzarini verwies in der Mitteilung auf die Lieferung von rund 23.000 Liter Treibstoff in den Gazastreifen, die Israel zuvor genehmigt hatte. Allerdings durfte der Treibstoff demnach nur für die Lastwagen der Vereinten Nationen verwendet werden, aber nicht etwa für die Aufbereitung von Wasser, hieß es.

Viele Palästinenser leben in provisorischen Unterkünften. Dort sind sie auf Hilfslieferungen angewiesen.
Viele Palästinenser leben in provisorischen Unterkünften. Dort sind sie auf Hilfslieferungen angewiesen. © DPA Images | Mohammed Talatene

UN-Nothilfekoordinator legt Zehn-Punkte-Plan für Gaza vor

14.27 Uhr: Entsetzt über die jüngsten Berichte zum Einsatz des israelischen Militärs im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen hat der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths einen Zehn-Punkte-Plan für Gaza vorgelegt. „Das Gemetzel im Gazastreifen erreicht täglich neue Dimensionen des Grauens“, teilte Griffiths am Mittwoch in Genf mit. „Die Welt erlebt schockiert, wie Krankenhäuser unter Beschuss geraten, Frühgeborene sterben und eine ganze Bevölkerung ihrer Lebensgrundlagen beraubt wird. Das darf nicht so weitergehen.“

Kernpunkt des Plans ist eine humanitäre Feuerpause. Es seien kontinuierliche Hilfslieferungen nötig. Er appellierte an Israel, weitere Grenzübergänge dafür zu öffnen. Humanitäre Helfer im Gazastreifen müssten Zugang zu Treibstoff bekommen. Es müssten mehr Auffanglager für Vertriebene gebaut werden und sie müssten vor allen Angriffen geschützt werden. Er rief „alle Seiten und diejenigen, die Einfluss auf sie haben“ dazu auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den Plan umzusetzen. Für die humanitäre Hilfe seien 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro) nötig.

UN warten auf grünes Licht höchster Stellen in Israel für Sprit-Deal

12.40 Uhr: Zur Lösung des Treibstoffproblems im Gazastreifen fehlt nach Angaben des UN-Nothilfekoordinators Martin Griffiths nur noch die Zustimmung der israelischen Regierungsspitze. Er appellierte am Mittwoch an „die höchsten Ebenen der israelischen Behörden“, grünes Licht für die benötigten Spritlieferungen zu geben. „Wir brauchen mindestens einige hunderttausende Liter Treibstoff, damit wir weitermachen können“, sagte Griffiths in Genf. „Wir haben Vereinbarungen in den Verhandlungen über ein Auffüllen (der Treibstofflager) erzielt, aber sie haben noch nicht die Zustimmung von den höchsten Ebenen der israelischen Behörden. Wir brauchen hier Entscheidungen“, verlangte er.

Für die UN habe der Schutz der Zivilbevölkerung höchste Priorität. „Wir sorgen uns um die Patienten in den Krankenhäusern, die nicht funktionieren“, sagte er. „Ich verstehe die Besorgnis der Israelis, die versuchen, die Führung der Hamas zu finden - aber das ist nicht unser Problem. Unser Problem ist es, die Menschen in Gaza vor dem zu schützen, was über sie hereinbricht.“ Griffiths verlangte erneut eine humanitäre Feuerpause. Die UN hätten alle Pläne in der Schublade, um die Bevölkerung dort zu versorgen, wo sie sich aufhält.

Das Klinikgelände des Schifa-Krankenhauses am 12. November.
Das Klinikgelände des Schifa-Krankenhauses am 12. November. © AHMED EL MOKHALLALATI via REUTER | AHMED EL MOKHALLALATI

Abbas: Gaza-Krieg ist „Krieg gegen die Existenz der Palästinenser“

12.20 Uhr: Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Israel einen „Krieg gegen die Existenz der Palästinenser“ vorgeworfen. In einer Rede anlässlich des 35. Jahrestags der palästinensischen Unabhängigkeiterklärung in Ramallah im besetzten Westjordanland sprach Abbas am Mittwoch von einem „Genozid“, der sich „vor den Augen der Welt“ abspiele. „Es ist ein Krieg gegen die Existenz der Palästinenser, gegen die nationale palästinensische Identität, die Identität des Landes und die Identität seiner Bewohner“, sagte er.

Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der radikalislamischen Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Laut jüngsten israelischen Angaben wurden 1200 Menschen in Israel getötet und mehr als 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel hatte der auch von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas daraufhin den Krieg erklärt und Stellungen der Palästinenserorganisation im Gazastreifen unter Dauerbeschuss genommen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei seither mehr als 11.320 Menschen getötet, darunter tausende Kinder.

Anbieter: Kommunikationsnetz in Gaza droht am Mittwoch Ausfall

11.58 Uhr: Wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromerzeugung droht nach palästinensischen Angaben noch an diesem Mittwoch der Totalausfall der Kommunikationsnetze im Gazastreifen. Die Hauptrechenzentren müssten nach und nach außer Betrieb gehen, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Mittwoch auf Facebook. Derzeit seien die zentralen Netzwerkelemente ausschließlich auf Batterien angewiesen. Nun stehe ein vollständiger Telekommunikationsausfall in den kommenden Stunden bevor.

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hatte bereits Anfang der Woche vor einem Totalausfall der Telekommunikation am Donnerstag gewarnt. Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober sind bereits mehrfach die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet ausgefallen.

Knapp 1,6 der rund 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind nach UN-Angaben seit Beginn der israelischen Angriffe am 7. Oktober vertrieben worden. Israel reagiert mit seinen Angriffen auf den beispiellosen Terrorüberfall der islamistischen Hamas im Süden Israels mit etwa 1200 Toten. Zudem verschleppten die Terroristen rund 240 Menschen in den Gazastreifen.

UNO und Rotes Kreuz äußerst besorgt wegen Erstürmung von Krankenhaus in Gaza

11.20 Uhr: Wegen der Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen durch die israelische Armee sind die UNO und das Rote Kreuz äußerst besorgt um die Sicherheit von Patienten, Flüchtlingen und medizinischem Personal in der Klinik. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, zeigte sich am Mittwoch „zutiefst beunruhigt“ durch den Armee-Einsatz, wie er im Onlinedienst X (vormals Twitter) schrieb. Die WHO habe erneut Kontakt zu dem medizinischen Personal in der Klinik verloren.

Auch UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths zeigte sich im Online-Dienst X „entsetzt“ über das Vordringen von Soldaten in die Klinik. „Krankenhäuser sind kein Schlachtfeld“, erklärte er. Der Schutz von Neugeborenen, Patienten, medizinischem Personal und allen Zivilisten müsse Vorrang haben.

Ähnlich äußerte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). In einer an die Nachrichtenagentur AFP in Genf übermittelten Erklärung hob das Rote Kreuz hervor, es müssten „alle Maßnahmen“ ergriffen werden, um jegliche Konsequenzen für Kranke, Zivilisten und medizinisches Personal zu vermeiden. Nach UN-Angaben befinden sich mindestens 2300 Patienten, Mitarbeiter und vertriebene Zivilisten in der Einrichtung, die nach tagelangen heftigen Kämpfen und Luftangriffen komplett abgeriegelt ist.

Nachdem die israelische Armee das Schifa-Krankenhaus gestürmt hat, stieg in den Hallen der Klinik Rauch auf.
Nachdem die israelische Armee das Schifa-Krankenhaus gestürmt hat, stieg in den Hallen der Klinik Rauch auf. © via REUTERS | GAZA MINISTRY OF HEALTH

Tankwagen liefert Treibstoff in Gazastreifen

11.12 Uhr: Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs ist ein mit Treibstoff befüllter Tankwagen von Ägypten aus über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen eingefahren. Der Lastwagen sei auf palästinensischer Seite angekommen, sagte ein Sprecher des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Lieferung sei möglich geworden nach intensiven Gesprächen der Geheimdienste Ägyptens, Israels und der USA, hieß es aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Der staatsnahe Fernsehsender Al-Kahira News zeigte einen Tankwagen bei der Einfahrt in den Grenzübergang mit mehreren ägyptischen Flaggen am Fahrerhaus. Der Tankwagen habe 24.000 Liter Diesel geladen, berichtete der Sender.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat gewarnt, dass die humanitäre Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen wegen des Mangels an Treibstoff bald zusammenbrechen wird. Diese Warnung von vor drei Wochen wiederholte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch. Eine UNRWA-Sprecherin sagte am Mittwoch, das Hilfswerk habe wegen Benzinmangels in seiner Fahrzeugflotte seit Dienstag keine Hilfsgüter mehr annehmen können. Der Diesel ist israelischen Medienberichten zufolge ausschließlich für Lkw der Vereinten Nationen bestimmt, und nicht etwa für Krankenhäuser. Die USA haben demnach Druck auf die UN ausgeübt, den Treibstoff anzunehmen.

Unicef-Chefin besucht Gazastreifen und fordert Ende des „Grauens“

11.05 Uhr: Die Chefin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, hat den Gazastreifen besucht und die Konfliktparteien aufgefordert, das „Grauen“ in dem Küstengebiet zu beenden. „Was ich gesehen und gehört habe, war erschütternd“, erklärte Russell am Mittwoch nach einem Besuch unter anderem in einem Krankenhaus. Es handelte sich um einen seltenen Besuch seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor mehr als einem Monat.

„Die Menschen haben wiederholte Bombardierungen, Verluste und Vertreibung erlitten“, fuhr die Unicef-Chefin fort. Im Gazastreifen gebe es „für die eine Million Kinder keinen sicheren Ort“. Sie appelliere „erneut an alle Parteien, dafür zu sorgen, dass die Kinder gemäß dem humanitären Völkerrecht geschützt werden und Hilfe erhalten“, erklärte Russell weiter. Nur die Konfliktparteien könnten dem „Grauen wirklich ein Ende setzen“.

Mediziner rollen einen Patienten durch das mit Rauch gefüllte Schifa-Krankenhaus.
Mediziner rollen einen Patienten durch das mit Rauch gefüllte Schifa-Krankenhaus. © via REUTERS | GAZA MINISTRY OF HEALTH

Berichte: Israels Armee findet Waffen im Schifa-Krankenhaus

10.50 Uhr: Israelische Soldaten haben bei einem stundenlangen Militäreinsatz im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen Berichten zufolge Waffen der islamistischen Hamas gefunden. Es gab demnach aber zunächst keine Hinweise darauf, dass in der Klinik in der Stadt Gaza auch Geiseln festgehalten werden, wie israelische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die Armee meldeten. Israels Streitkräfte hofften aber, in dem Klinikkomplex Informationen über den Verbleib der am 7. Oktober bei der Hamas-Terrorattacke aus Israel verschleppten Geiseln zu finden. Bei dem Einmarsch in das größte Krankenhaus im Gazastreifen sei es nicht zu Spannungen zwischen den Truppen und Patienten oder Personal gekommen, hieß es weiter.

Zivilisten, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde benutzt würden, solle kein Schaden zugefügt werden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch. Israels Militär habe zuvor auch eine „großangelegte Evakuierung des Krankenhauses ermöglicht und einen regelmäßigen Dialog mit den Krankenhausbehörden geführt.“

Israel fordert zur Evakuierung mehrerer Stadtviertel in Gaza auf

10.25 Uhr: Israels Armee hat Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im Gazastreifen dringend zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in „die humanitäre Zone“ im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Mittwochmorgen auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben solle. Diese sollten die Bewohner zur Flucht in den Süden nutzen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.

Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es mehrfach zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschließlich um gezielte Attacken auf Mitglieder der islamistischen Hamas handeln. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

Israelisches Militär: Mehrere Hamas-Terroristen bei Einsatz in Klinik getötet

9.40 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigener Aussage zu Beginn des Einsatzes im Al-Schifa-Krankenhaus mehrere Hamas-Mitglieder getötet. Das Militär teilte mit: „Bevor unsere Soldaten in das Krankenhaus vorgedrungen sind, waren sie mit Sprengstoffsätzen und Gruppen von Terroristen konfrontiert. Es folgten Kämpfe, bei denen Terroristen getötet wurden.“ Das israelische Armeeradio berichtete von fünf Toten. Das israelische Militär beschrieb den Einsatz als „präzise und gezielten Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Bereich des Schifa-Krankenhauses“. Das Militär forderte zudem alle Hamas-Terroristen auf, sich zu ergeben.

Außerdem berichtete die israelische Armee, dass zu den Einsatzkräften bei der Militäroperation auch medizinische Teams und Arabisch sprechende Personen gehört hätten, die unter anderem sicherstellen sollten, dass die als menschliche Schutzschilde genutzten Zivilisten unversehrt bleiben. Zudem teilte die Armee mit, das Krankenhaus mit Brutkästen und Babynahrung versorgt zu haben.

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Israel: UN-Lastwagen mit Hilfsgütern für Gazastreifen werden betankt

9.19 Uhr: Nach Warnungen vor einem Zusammenbruch der humanitären Unterstützung im Gazastreifen wegen Spritmangels hat Israel angekündigt, Lastwagen mit Hilfsgütern am Mittwoch betanken zu lassen. Die von der UN eingesetzten Lastwagen sollen am Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten mit Diesel versorgt werden, wie die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde am Mittwoch auf der Plattform X mitteilte. Damit komme Israel einer Anfrage der US-Regierung nach.

Israelische Medien hatten zuvor unter Berufung auf Regierungsvertreter berichtet, Israel genehmige 24.000 Liter Diesel für die Lastwagen. Es sei das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass Israel zustimme, Treibstoff in den Gazastreifen zu lassen. Der Diesel ist dem Bericht zufolge ausschließlich für Lkw der Vereinten Nationen bestimmt, und nicht etwa für Krankenhäuser. Die USA haben demnach Druck auf die UN ausgeübt, den Treibstoff anzunehmen.

Die UN hatte zuvor gewarnt, der Treibstoffmangel im Gazastreifen könne in den kommenden Tagen die Lieferung humanitärer Hilfe empfindlich stören. Güter könnten nicht mehr entladen und verteilt werden, auch weil Gabelstapler und Transporter stillstehen.

UN: Nur noch ein Krankenhaus im nördlichen Gaza nimmt Patienten auf

8.41 Uhr: Im nördlichen Gazastreifen nimmt nach UN-Angaben angesichts von Gefechten zwischen Israels Armee und islamistischer Hamas und wegen Treibstoffmangels nur noch ein Krankenhaus Patienten auf. Das Al-Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza sei als einziges noch im Minimal-Betrieb, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Mittwoch mit. „Alle anderen haben den Betrieb wegen eines Mangels an Strom, medizinischem Material, Sauerstoff, Essen und Wasser eingestellt.“ Die Lage werde „verschlimmert durch Bombardements und Kämpfe in ihrer Umgebung.“ Im Al-Ahli-Krankenhaus seien derzeit etwa 500 Patienten untergebracht.

Die Lage der ohnehin am Anschlag arbeitenden Kliniken im gesamten Gazastreifen hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch verschlechtert. 22 der insgesamt 36 Krankenhäuser haben den Betrieb nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen eingestellt. Die 14 noch arbeitenden Häuser hätten „kaum genug Mittel, um entscheidende und lebensrettende Operationen“ durchzuführen und Patienten zu versorgen, darunter diejenigen in der Intensivpflege, teilte die WHO mit.

Arzt im Schifa-Krankenhaus berichtet von Schüssen und Bombardements

8.20 Uhr: Um das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Aussagen eines dort arbeitenden Arztes in der Nacht zum Mittwoch heftig gekämpft worden. Es habe stundenlange Schusswechsel und Bombardements gegeben, sagte Ahmed Muchallalati, Medizinier der größten Klinik des Küstenstreifens, der „Washington Post“. Er habe israelische Panzer in Nähe des Klinikkomplexes gesehen. „Wir wissen nicht, was ihr Plan ist.“ Er wolle trotzdem versuchen, sich weiter um die Patienten zu kümmern. Israel vermutet unter dem Krankenhausgelände eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas.

Die BBC zitierte einen Augenzeugen in der Klinik, der von sechs Panzern und mehr als Hundert Soldaten auf dem Krankenhausgelände berichtete. Einige seien maskiert gewesen und hätten auf Arabisch gerufen: „Nicht bewegen, nicht bewegen!“ Auch seien Rauchbomben zum Einsatz gekommen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben am Morgen zunächst nicht.

Der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, „Dutzende Soldaten“ befänden sich in der Notaufnahme des Krankenhauses. Zudem seien Panzer in einem Hof des Gebäudekomplexes stationiert. Der Sender berichtete unter Berufung auf Mitarbeiter, dass sich in dem Krankenhaus schätzungsweise noch 650 Patienten befinden. Dem Arzt Muchallalati zufolge sind davon etwa 100 in Lebensgefahr. Zudem hielten sich dort 2000 bis 3000 Vertriebene auf sowie 700 Mediziner und Verwaltungsmitarbeiter.

Die israelischen Streitkräfte hatten nachts mitgeteilt, man sei in einen Teil des Krankenhauses eingedrungen. Auf Grundlage von Geheimdienstinformationen laufe „eine präzise und gezielte Operation gegen die Hamas“. „Wir fordern alle im Krankenhaus anwesenden Hamas-Terroristen auf, sich zu ergeben.“

UN: Retter können Notrufe nicht mehr beantworten

06.58 Uhr: Rettungskräfte und Krankenwagen im Gazastreifen können wegen der Kämpfe und wegen Treibstoffmangels nach UN-Angaben vielfach keine Notrufe mehr annehmen. Die Lage habe „Retter und Krankenwagen in diesen Gebieten zum Stillstand kommen lassen“, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Mittwoch mit. Viele Hilferufe etwa wegen Familienangehöriger, die nach Angriffen unter Trümmern gefangen seien, bleiben demnach unbeantwortet.

Israelische Streitkräfte stürmen Schifa-Krankenhaus in Gaza

05.40 Uhr: Die israelischen Streitkräfte sind in einen Teil des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen eingedrungen. Auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen führten Soldaten „eine präzise und gezielte Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Bereich des Schifa-Krankenhauses durch“, teilte die Armee am frühen Mittwochmorgen auf Telegram mit. „Wir fordern alle im Krankenhaus anwesenden Hamas-Terroristen auf, sich zu ergeben.“

Medienberichten zufolge hatten die Streitkräfte die Behörden im Gazastreifen vor dem Einsatz gewarnt. Das Militär habe einen palästinensischen Gesundheitsbeamten kontaktiert und über den bevorstehenden Angriff informiert, sagte ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums am Mittwoch dem Fernsehsender Al-Dschasira.

Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum dient.
Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum dient. © DPA Images | Mohammed Talatene

Seit Tagen kommt es in der Nähe von Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen zu Gefechten zwischen israelischen Bodentruppen und palästinensischen Extremisten. Mitarbeiter des Schifa-Krankenhauses berichteten von anhaltendem Beschuss in dem Gebiet. Israel vermutet unter dem Krankenhaus-Komplex eine Kommandozentrale der Hamas. Diese bestreitet das.

Zuvor hatte Israels Militärsprecher Daniel Hagari bereits angekündigt, dass die Streitkräfte auch gegen mutmaßliche Infrastruktur der islamistischen Hamas in Krankenhäusern im Gazastreifen vorgehen werden. „Die fortgesetzte militärische Nutzung des Schifa-Krankenhauses durch die Hamas führt dazu, dass es seinen besonderen völkerrechtlichen Schutz verliert“, sagte Hagari am Dienstagabend. „Wir sind gezwungen, vorsichtig und präzise gegen die militärische Infrastruktur der Hamas in den Krankenhäusern vorzugehen.“

Zu den Einsatzkräften bei der Militäroperation im Schifa-Krankenhaus gehörten nach Armee-Angaben auch medizinische Teams und Arabisch sprechende Personen. Sie hätten eine spezielle Ausbildung durchlaufen und sollten sicherstellen, dass Zivilisten, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde benutzt werden, kein Schaden zugefügt werde, hieß es in der Mitteilung der Streitkräfte weiter.

Das Schifa-Krankenhaus ist die größte Klinik im Gazastreifen. Es war vor den jüngsten israelischen Angriffen auch das am besten ausgestattete Krankenhaus mit den spezialisiertesten Ärzten. Dort wurden besonders Schwerkranke behandelt.

Netanjahu fordert Unterstützung im Kampf gegen die Hamas

04.06 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat erneut für Unterstützung seines Landes im Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen geworben. In einem Beitrag auf X (früher Twitter) schrieb Netanjahu am frühen Mittwochmorgen und wandte sich direkt an den kanadischen Premierminister Justin Trudeau: „Nicht Israel zielt absichtlich auf Zivilisten, sondern die Hamas enthauptet, verbrennt und massakriert Zivilisten im schlimmsten Horror, der seit dem Holocaust an Juden verübt wurde.“ Er forderte: „Die Kräfte der Zivilisation müssen Israel dabei unterstützen, die Barbarei der Hamas zu besiegen.“

Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel © DPA Images | Abir Sultan

Zuvor hatte Trudeau am Dienstag Medienberichten zufolge auf einer Pressekonferenz in der kanadischen Provinz British Columbia die israelische Regierung „dringend“ aufgefordert, in ihrem Kampf im Gazastreifen „maximale Zurückhaltung zu üben“ und eine humanitäre Pause zu gewähren. Die Welt schaue zu. Im Fernsehen und in den sozialen Medien seien die Aussagen von Ärzten, Familienmitgliedern, Überlebenden sowie Kindern, die ihre Eltern verloren haben, zu hören. Trudeau fügte hinzu: „Die Welt ist Zeuge dieser Tötung von Frauen, Kindern und Babys. Das muss aufhören.“

Netanjahu entgegnete Trudeau daraufhin auf X weiter: „Während Israel alles tut, um Zivilisten aus der Gefahrenzone herauszuhalten, tut die Hamas alles, um sie in der Gefahrenzone zu halten.“ Israel biete den Zivilisten im Gazastreifen humanitäre Korridore und sichere Zonen, während die Hamas sie mit Waffengewalt am Gehen hindere, diese zu verlassen. Nicht Israel, sondern die Hamas sollte für ein doppeltes Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden - das Angreifen von Zivilisten und das Verstecken hinter Zivilisten.

Israel-News vom 14. November: Auch USA halten Al-Schifa-Krankenhaus für Hamas-Kommandozentrum

21.57 Uhr: Die US-Regierung hat sich der israelischen Darstellung angeschlossen, wonach die islamistische Hamas ein Kommandozentrum auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen eingerichtet hat. Die Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad betrieben einen „Kommando- und Kontrollknoten von Al-Schifa in der Stadt Gaza“ aus, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Dienstag zu Journalisten.

„Sie haben dort Waffen gelagert und sie sind darauf vorbereitet, auf einen israelischen Militäreinsatz gegen die Einrichtung zu antworten“, sagte Kirby an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One weiter. Er sprach von einem „Kriegsverbrechen“. Die Einschätzung zur Nutzung des Krankenhauses als Hamas-Kommandozentrale fußt nach Angaben Kirbys auf eigenen Erkenntnissen der USA.

Die israelische Armee wirft der Hamas vor, ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem Al-Schifa-Krankenhaus errichtet zu haben. Die Hamas weist das zurück. In der Umgebung der größten Klinik des Gazastreifens gibt es seit Tagen heftige Gefechte.

Israels Armee: Rakete „im Gebiet des Roten Meeres“ abgefangen

21.07 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gebiet des Roten Meeres erneut eine Rakete abgefangen. Der Flugkörper sei vom Luftabwehrsystem Arrow außerhalb Israels abgewehrt worden, teilte das Militär am Dienstag mit. In der Stadt Eilat, am südlichsten Punkt des Landes, wurde Raketenalarm ausgelöst. Wer für den Abschuss verantwortlich war, war zunächst unklar.

In den vergangenen Wochen hatten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen eigenen Angaben nach mehrfach Drohnen und Raketen vom Süden der Arabischen Halbinsel Richtung Israel abgefeuert. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Rebellenführer Abdel-Malik al-Huthi drohte am Dienstagnachmittag in einer Rede damit, „nach jedem israelischen Schiff im Roten Meer“ Ausschau halten zu wollen.

Ein israelischer Kampfjet im Einsatz: Die Luftwaffe verteidigt Israel auch an der Grenze zum Libanon
Ein israelischer Kampfjet im Einsatz: Die Luftwaffe verteidigt Israel auch an der Grenze zum Libanon © AFP | JACK GUEZ

Zahl der Toten in Gaza steigt auf 11.500

16.49 Uhr: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben einer von der islamistischen Hamas kontrollierten Verwaltung auf 11.500 gestiegen. 29.000 Menschen seien seither verletzt worden, teilte ein Informationsbüro der Verwaltung am Dienstag mit. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen derzeit nicht. Zuletzt sprach das Gesundheitsministerium im Gazastreifen von 11.180 getöteten Palästinensern, die Behörde hatte aber seit den Kämpfen in unmittelbarer Nähe des Schifa-Krankenhauses keine eigenen Zahlen mehr veröffentlicht.

Das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gab die Zahl der Toten im Gazastreifen mit 11.255 (Stand Montagabend) an. Das Ministerium hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über den nun abgeriegelten Küstenstreifen übernommen.

Angehörige von Hamas-Geiseln starten fünftägigen Marsch von Tel Aviv nach Jerusalem

16.23 Uhr: In Israel sind Angehörige der von der radikalislamischen Hamas verschleppten Geiseln am Dienstag zu einem fünftägigen Marsch von Tel Aviv nach Jerusalem aufgebrochen, um von der Regierung einen stärkeren Einsatz für deren Freilassung zu fordern. An dem 63 Kilometer langen Fußmarsch zum Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beteiligten sich zunächst mehr als hundert Menschen. Auf schwarzen T-Shirts und Plakaten waren Fotos von einigen der Geiseln abgebildet.

Zu dem Protestmarsch hatte das Forum der Familien von Geiseln und Verschwundenen aufgerufen, das nach dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel gegründet worden war, um die öffentliche Aufmerksamkeit für damals rund 240 in den Gazastreifen Verschleppten wach zu halten. Auf mehreren Spruchbändern stand „Ein Deal für die Geiseln, sofort“.

Noch immer sind mehr als 200 Menschen in der Gewalt der Hamas.
Noch immer sind mehr als 200 Menschen in der Gewalt der Hamas. © AFP | Ahmad GHARABLI

Israel vom Libanon aus beschossen – Luftwaffe fliegt Gegenangriffe

14.23 Uhr: Israel hat Ziele im Südlibanon aus der Luft angegriffen, nachdem es von dort unter Beschuss genommen worden war. Israelische Stellungen bei dem Dorf Margaliot in der Nähe der Golanhöhen sowie nahe der weiter südwestlich gelegenen Grenzorte Jiftach, Mattat, Schomera und Arab al-Aramsche seien zuvor vom nördlichen Nachbarland aus von der Schiitenmiliz Hisbollah mit Panzerabwehrraketen und Granatwerfern angegriffen worden, teilte das israelische Militär am Dienstag mit.

Kampfjets hätten daraufhin die Orte im Libanon bombardiert, von denen die Geschosse abgefeuert worden seien, teilte die Armee weiter mit. Ein Panzer habe auch „terroristische Anlagen“ der Hisbollah im Libanon beschossen. Die Hisbollah teilte in Beirut mit, sie habe am Vormittag Positionen „der feindlichen Soldaten“ mit „angemessenen Waffen“ angegriffen. Über mögliche Verluste auf beiden Seiten wurde zunächst nichts bekannt.

Israel meldet Einnahme von Regierungsgebäuden der Hamas

14.03 Uhr: Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude der militant-islamistischen Hamas in Gaza-Stadt übernommen. Dazu gehörten das Parlamentsgebäude der Stadt und das Hauptquartier der Polizei, erklärte das israelische Militär.

Ebenso hätten israelische Militäreinheiten die Kontrolle über eine Ingenieursfakultät übernommen. Diese habe als „Institut für die Produktion und Entwicklung von Waffen“ gedient, hieß es. Gestern hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärt, die Hamas habe inzwischen „die Kontrolle in Gaza“ verloren.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude der Hamas in Gaza-Stadt übernommen.
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude der Hamas in Gaza-Stadt übernommen. © Getty Images | Christopher Furlong

Israels Armee bestätigt Tod einer von der Hamas entführten Soldatin

13.54 Uhr: Israels Armee hat am Dienstag den Tod einer Geisel in der Gewalt der Hamas bestätigt. Das Militär listete die 19-jährige Soldatin, die den Angaben nach in den Gazastreifen entführt worden war, unter den seit dem 7. Oktober Gefallenen. Ein Datum sowie die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt. Es war zunächst auch unklar, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war.

Am Montag hatte der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Darin berichtete sie auf Hebräisch von schweren Bombardements und forderte ein Ende der Angriffe. Es war unklar, ob sie von ihren Geiselnehmern zu den Aussagen gezwungen worden war. Später wurden Aufnahmen gezeigt, die sie nach Angaben der Kassam-Brigaden mit schwersten Verletzungen zeigten. Der bewaffnete Arm der Hamas behauptete, sie sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

WHO: Schifa-Krankenhaus noch in Betrieb

13.10 Uhr: Das größte Krankenhaus im Gazastreifen ist entgegen den Angaben von palästinensischen Behörden vom Wochenende nicht außer Betrieb. „Für uns ist es wegen des heroischen Einsatzes des verbleibenden Personals ein funktionierendes Krankenhaus“, sagte Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Dienstag in Genf. Trotz Stromausfalls und Angriffen versuche das Personal im Schifa-Krankenhaus alles in seiner Macht Stehende, um rund 700 verbliebene schwer kranke Patientinnen und Patienten zu versorgen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 20 gestorben, sagte sie unter Bezug auf lokale Gesundheitsbehörden.

Die WHO habe eigene Mitarbeiter im Norden des Gazastreifens, sagte Harris. Sie hätten wie die verbliebene Bevölkerung Probleme, sich mit den Nötigsten an Essen und Trinken zu versorgen.

Das Schifa-Krankenhaus ist nicht nur die größte Klinik im Gazastreifen. Es war vor den jüngsten israelischen Angriffen auch das am besten ausgestattete Krankenhaus mit den spezialisiertesten Ärzten. Deshalb seien dort besonders Schwerkranke behandelt worden. Ihre Evakuierung wäre selbst unter besten Bedingungen ohne Konflikt in den Straßen schwierig gewesen, sagte Harris. Im Chaos des Konflikts sei es unmöglich. Außerdem gebe es im Süden des Gazastreifens keine Kapazitäten, diese Patienten aufzunehmen. „Wie betteln um eine Feuerpause“, sagte Harris.

IKRK verlangt Zugang zu Geiseln im Gazastreifen

12.48 Uhr: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verhandelt mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas über Zugang zu den in den Gazastreifen entführten Geiseln aus Israel. „Wir bestehen darauf, die Geiseln zu sehen“, sagte Sprecherin Fatima Sator am Dienstag in Genf. „Das ist Teil unseres Dialogs mit Hamas.“ Wenn IKRK-Mitarbeiter sie nicht sehen können, müssten sie ihnen zumindest Medikamente schicken können und dafür sorgen, dass sie Nachrichten mit ihren Familien austauschen können, wie Sator sagte.

Sie betonte, dass das IKRK eine neutrale Organisation sei, die immer auf Vereinbarungen mit und unter den Konfliktparteien angewiesen sei. Das IKRK hatte aufgrund solcher Vereinbarungen die Rückkehr von vier Geiseln der Hamas ermöglicht. „Es ist sehr frustrierend, dass wir nicht mehr tun können, aber unser Mandat ist begrenzt“, sagte sie.

Israels Außenminister Eli Cohen war am Dienstag in Genf zu Gesprächen mit der IKRK-Spitze und UN-Organisationen. Er hat das Rote Kreuz scharf kritisiert und dazu aufgefordert, mehr für die Geiseln zu tun. Er wollte am Nachmittag zusammen mit Angehörigen der Geiseln in Genf eine Pressekonferenz abhalten.

Israel nennt neues Zeitfenster zur Flucht in südlichen Gazastreifen

12.19 Uhr: Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Dienstag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor bleibe zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) für humanitäre Zwecke geöffnet, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter, auf Arabisch mit. Dazu veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zusätzlich könnten Zivilisten, die aufgrund der andauernden Gefechte an der Küste im Norden festsäßen, zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit zur Hauptstraße Salah Al-Din gelangen, hieß es. Von dort könnten sie sich in die Region südlich des Wadi Gaza begeben. Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben sollte. Dies solle den Menschen dort die Flucht in den Süden ermöglichen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.

Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es mehrfach zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschließlich um gezielte Attacken auf Mitglieder der islamistischen Hamas handeln. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

Israels Verteidigungsminister: Hamas hat Kontrolle über Gaza verloren

11.50 Uhr: Nach Darstellung der israelischen Regierung bricht die Macht der islamistischen Hamas im Gazastreifen zusammen. „Die Terrororganisation Hamas hat die Kontrolle über Gaza verloren“, sagte Verteidigungsminister Joav Galant. „Zivilisten plündern Hamas-Stützpunkte und sie haben kein Vertrauen in ihre Regierung“, sagte er am Montagabend. Terroristen würden zudem in den Süden des abgeriegelten palästinensischen Küstengebiets fliehen. Die Angaben Galants ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Bodentruppen der israelischen Armee haben allerdings seit fast zwei Wochen die Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets umzingelt.

Die Angriffe auf Tunnel seien in den vergangenen Tagen intensiviert worden, hieß es in Galants Lagebeurteilung weiter. „Jeden Tag eliminieren wir weitere Hamas-Kommandeure, Dutzende, manchmal sogar Hunderte von Terroristen“, sagte er. Auch diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Galant betonte, Hamas sei nicht mehr in der Lage, die israelische Armee aufzuhalten.

Direktor von Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza: 179 Tote in Massengrab beigesetzt

11.30 Uhr: Der Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza hat die Beisetzung von 179 Toten in einem auf dem Klinikgelände ausgehobenen „Massengrab“ vermeldet. „Wir waren gezwungen, sie in einem Massengrab zu beerdigen“, sagte Krankenhausdirektor Mohammed Abu Salmija. Es seien auch sieben Babys und 29 Patienten von der Intensivstation unter den Toten, die nach dem Zuneigegehen der Treibstoffvorräte der Klinik am Dienstag beerdigt wurden. Leichen lägen in den Gängen des Krankenhauskomplexes, die Leichenhalle werde nicht mehr mit Strom versorgt, führte Salmija aus.

Ein Journalist vor Ort, der mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitet, sagte, der Geruch von verwesenden Leichen in dem Klinikkomplex sei erdrückend. Die Kämpfe und Luftangriffe seien zwar in der ganzen Nacht fortgesetzt worden, jedoch weniger intensiv als in den vorherigen Nächten.

Vor den Toren des Al-Schifa-Krankenhauses stehen israelische Panzer - nach israelischen Angaben befindet sich dort ein unterirdischer Kommandopunkt der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Die Hamas weist das zurück.

Israel: Friedensaktivistin Vivian Silver bei Hamas-Massaker getötet

11.12 Uhr: Eine zeitweise unter den von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln vermutete israelisch-kanadische Friedensaktivistin ist tot. Vivian Silvers Leiche sei gefunden worden, teilte das israelische Außenministerium am Dienstag mit. Die 74-Jährige aus dem Kibbutz Beeri war seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober vermisst worden. Ihr Sohn Yonatan Zeigen war von einer Entführung seiner Mutter in den Gazastreifen ausgegangen. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Angehörige der Frau, sie sei bereits am Tag des Angriffs in Israel ermordet worden. Forensikern gelang es demnach aber erst jetzt, ihre Leiche zu identifizieren.

Silver war als Aktivistin der Organisation Women Wage Peace bekannt. Sie gehörte nach Angaben ihres Sohns auch zu Freiwilligen, die seit Jahren kranke Kinder aus Gaza an der Grenze abholten und zur Behandlung in israelische Krankenhäuser fuhren. Auch die Friedensorganisation schrieb auf ihrer Webseite, die Aktivistin sei am 7. Oktober in ihrem Zuhause getötet worden. „Für ihre vielen Freunde auf der ganzen Welt ist dies ein schrecklicher Verlust.“

Eine zeitweise unter den von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln vermutete israelisch-kanadische Friedensaktivistin ist tot.
Eine zeitweise unter den von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln vermutete israelisch-kanadische Friedensaktivistin ist tot. © AFP | HMAD GHARABLI /

Bundeswehr soll eigene Waffen einfacher an Israel abgeben können

10.40 Uhr: Die Bundeswehr soll nach dem Willen der Bundesregierung Waffen aus eigenen Beständen kostenlos an Israel abgeben können. Bislang galt diese Regelung nur für die uneingeschränkte Abgabe von Bundeswehr-Material an die Ukraine; in dem auf Montag datierten aktualisierten Entwurf aus dem Bundesfinanzministerium für den Bundeshaushalt 2024, welcher der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag, wird diese Regelung auf Israel ausgeweitet. „Dies ist aufgrund der aktuellen Bedrohungslage geboten und gerechtfertigt“, heißt es in dem Haushaltsvermerk.

Die Bundeswehr soll eigenes Material auch dann an Israel abgeben können, „wenn dies zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Einsatzbereitschaft und Aufgabenerledigung der Bundeswehr führt“, heißt es in dem Haushaltsentwurf. Die Abgabe solle „unter Verzicht auf Kostenerstattung“ erfolgen. Die selbe Regelung gilt bereits für die Abgabe von Bundeswehr-Material an die Ukraine.

Die Abgaben erfolgen unter den Vorgaben der Bundeshaushaltsordnung. Demnach kann die Bundeswehr „aus Anlass und zur Vorbeugung von Katastrophen, größeren Unglücksfällen, Notfällen und internationalen Krisensituationen“ eigenes Material kostenfrei weitergeben - normalerweise aber nur, wenn die Abgabe die „Einsatzbereitschaft und Aufgabenerledigung“ der Bundeswehr nicht beeinträchtigt. Diese Einschränkung gilt derzeit nicht für die Abgabe an die Ukraine und soll nun auch für die Abgabe an Israel gelten. Voraussetzung ist aber, dass der Haushaltsausschuss des Bundestags bei seiner Bereinigungssitzung am Donnerstag den Vorschlag des Finanzministeriums annimmt und der Bundestag dem Haushalt im Dezember zustimmt.

UN: Zwei Wasserversorger im Gazastreifen haben Arbeit eingestellt

10.20 Uhr: Zwei Wasserversorger im Süden des Gazastreifens haben nach UN-Angaben mangels Treibstoff ihre Arbeit eingestellt. 200.000 Menschen bekämen deshalb kein Trinkwasser mehr, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag unter Berufung auf das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Das Hilfswerk weiß demnach nicht, wie es seine humanitäre Unterstützung für Hunderttausende in der zweiten Wochenhälfte aufrecht erhalten soll. Die letzten Treibstoffvorräte seien praktisch aufgebraucht. Damit sei auch eine Verteilung von Hilfsgütern, die über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten kommen, in Frage gestellt.

Knapp 1,6 der rund 2,3 Millionen Einwohner des abgeriegelten Gazastreifens sind seit Beginn der israelischen Angriffe am 7. Oktober vertrieben worden. Etwa die Hälfte der Binnenflüchtlinge hält sich demnach in UNRWA-Einrichtungen auf und wird bislang dort mit den Nötigsten versorgt.

UN-Bericht: Keine Hilfe mehr bei Notrufen von Verschütteten in Gaza

9.44 Uhr: Straßenkämpfe in der Stadt Gaza verhindern einem UN-Bericht zufolge, dass Nothelfer nach israelischen Bombardements auf Hilferufe von unter Trümmern Verschütteten reagieren können. Auch Menschen, die nicht mehr aus ihren Wohnungen kommen oder die Krankenwagen für Verwundete brauchen, warteten oft vergeblich, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag unter Berufung auf das palästinensische Rote Kreuz. Auf den Notrufnummern des Roten Kreuzes seien hunderte Anrufe verzweifelter Menschen eingegangen.

Zum einen fehle es an Treibstoff für die Krankenwagen. Zum anderen seien die Kämpfe in der Nähe der Krankenhäuser so intensiv, dass Rettungsteams gar nicht ausrücken könnten, hieß es in dem Bericht weiter. Nach israelischen Angaben betreiben Terroristen der islamistischen Hamas in oder unter Krankenhäusern Kommandozentralen. Deshalb betrachtet es Angriffe dort als legitime Ziele.

Palästinenser inspizieren die Schäden an Gebäuden, die bei israelischen Luftangriffen getroffen wurden, im Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen.
Palästinenser inspizieren die Schäden an Gebäuden, die bei israelischen Luftangriffen getroffen wurden, im Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen. © dpa | Fadi Wael Alwhidi

Israels Militär: Luftwaffe hat 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen

9.30 Uhr: Israels Luftwaffe hat Militärangaben zufolge am Montag 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Mitglieder von Terrororganisationen, Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte das Militär am Dienstag mit. Bei Bodeneinsätzen hätten Soldaten zudem einen Tunnelschacht in einer Moschee im Gazastreifen freigelegt. In der Nacht zu Dienstag griffen israelische Seestreitkräfte zudem ein Militärlager der Hamas an, wie die Armee weiter mitteilte. Dieses habe die Marine der im Gazastreifen herrschenden Hamas für ihr Training sowie zur Lagerung von Waffen genutzt. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten unterdessen auch am Dienstag wieder Raketen auf den Süden Israels ab. In Orten in der Nähe des Gazastreifens wurde der Armee zufolge Raketenalarm ausgelöst. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen ist die Zahl der Abschüsse aus dem Gazastreifen Richtung Israel nach Angaben des Militärs deutlich zurückgegangen.

Lula: Israels Reaktion „ebenso schwerwiegend“ wie Angriff der Hamas

8.18 Uhr: Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat Israels Vorgehen im Gazastreifen als „ebenso schwerwiegendes“ Handeln eingestuft wie den Angriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober auf das Land. „Nach dem von der Hamas provozierten Terrorakt sind die Konsequenzen, die Lösung des Staates Israel, ebenso schwerwiegend wie die der Hamas“, sagte Lula am Montag (Ortszeit) in Brasília. „Sie töten unschuldige Menschen ohne jegliche Kriterien“, fügte Lula hinzu. Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Brasilien wiesen die Äußerungen zurück.

Der Staatschef beschuldigte Israel auch, „Bomben dort abzuwerfen, wo Kinder, Krankenhäuser sind, unter dem Vorwand, dass dort ein Terrorist ist“. „Dies ist unerklärlich. Erst muss man Frauen und Kinder retten, dann kämpft man, mit wem man will“, fuhr Lula fort. Er sprach bei einer Zeremonie, bei der er 22 aus dem Gazastreifen evakuierte Brasilianer und zehn ihrer Familienmitglieder in Brasília willkommen hieß.

Luiz Inácio Lula da Silva: «Mein Beileid und meine Gebete gelten den Familien der Opfer.»
Luiz Inácio Lula da Silva: «Mein Beileid und meine Gebete gelten den Familien der Opfer.» © Marcelo Camargo/Agencia Brazil/dpa | Unbekannt

UN: 200.000 Menschen flohen bisher in den südlichen Gazastreifen

7.16 Uhr: Im umkämpften Gazastreifen sind nach UN-Angaben bisher etwa 200.000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. So viele Menschen hätten schätzungsweise den von der israelischen Armee geöffneten „Korridor“ genutzt, um den Norden des Gebiets zu verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Dienstag mit. „Die Sorge wegen überfüllter Unterkünfte sowie begrenztem Zugang zu Unterkünften, Essen und Wasser im Süden wächst“, teilte OCHA mit. Zugleich hielten sich im Norden trotz zunehmender Kämpfe weiter Hunderttausende Menschen auf, die sich nicht in den Süden bewegen könnten oder wollten. Diese hätten Mühe, zum Überleben an eine Mindestmenge Trinkwasser und Essen zu kommen.

Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der islamistischen Hamas auf der Flucht. Israel hat die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im Süden des Gazastreifens - darunter viele Schulen - aktuell fast 630 000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen.

Nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza-Stadt ergreift eine palästinensische Familie die Flucht.
Nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza-Stadt ergreift eine palästinensische Familie die Flucht. © Abed Khaled/AP/dpa | Unbekannt

Westjordanland: Fünf Palästinenser bei Auseinandersetzungen getötet

7.13 Uhr: Im nördlichen Westjordanland sind bei Auseinandersetzungen mit israelischen Streitkräften fünf Palästinenser getötet worden. Die Männer im Alter zwischen 21 und 29 Jahren seien bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarm getötet worden, erklärte Amin Chader, Leiter des Thabet-Krankenhauses, in dem die Todesfälle bestätigt wurden, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag.

Augenzeugen berichteten von heftigen Zusammenstößen und einem großen Aufgebot israelischer Streitkräfte. Die israelische Armee bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP einen Einsatz im besetzten Westjordanlandes, machte jedoch keine genaueren Angaben. Am Donnerstag hatte das palästinensische Gesundheitsministerium nach Kämpfen im Flüchtlingslager Dschenin 14 Tote gemeldet.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober ist auch die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland eskaliert.

Indonesiens Präsident fordert von Biden mehr Einsatz für Ende der Gewalt im Gazastreifen

7.12 Uhr: Indonesiens Präsident Joko Widodo hat von US-Präsident Joe Biden mehr Einsatz gefordert, um die Gewalt im Gazastreifen zu beenden und einen Waffenstillstand herbeizuführen. „Indonesien appelliert an die USA, mehr zu tun, um die Gräueltaten im Gazastreifen zu stoppen“, sagte der Präsident des Landes mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit am Montag bei einem Besuch im Weißen Haus. „Ein Waffenstillstand ist ein Muss“, betonte er.

Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas überschattete die Gespräche im Oval Office, die eigentlich eine Verbesserung der Beziehungen beider Länder demonstrieren sollten. Die Annäherung an Indonesien ist Teil der Bemühungen Washingtons, seine Allianzen in der Region zu stärken und einen Gegenpol zum erstarkenden China zu bilden. Der indonesische Präsident hatte am Sonntag gesagt, er werde Biden eine „sehr deutliche Botschaft“ vom Gipfel der arabischen und muslimischen Länder in Riad am Wochenende überbringen. Die Teilnehmer hatten Israel verurteilt und einen Waffenstillstand gefordert.

Indonesien hatte vergangenen Woche Vorwürfe Israels zurückgewiesen, wonach ein mit indonesischen Spendengeldern gebautes Krankenhaus im Gazastreifen über einem Tunnelnetz der Hamas errichtet worden sein soll.

Israelische Armee bestätigt Identität als Geisel genommener Soldatin in Video

7.11 Uhr: Nach der Veröffentlichung eines Videos durch die Hamas hat Israel bestätigt, dass es sich bei der darin gezeigten Gefangenen um eine als Geisel genommene israelische Soldatin handelt. „Wir sind mit ganzem Herzen bei der Familie Marciano, deren Tochter Noa brutal von der Terrororganisation Hamas entführt worden ist“, erklärte die israelische Armee am Dienstag. Am Montagabend hatten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, ein Video veröffentlicht, in dem die Soldatin auf Hebräisch ihren Namen und ihre Personalausweisnummer nennt und erklärt, sie werde im Gazastreifen festgehalten.

Habeck-Video zum Thema Antisemitismus mehr als 42 Millionen Mal aufgerufen

7.01 Uhr: Ein Video von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) von Anfang November, in dem er sich zum Krieg im Gazastreifen äußert und den Antisemitismus in Deutschland verurteilt, hat bis zum vergangenen Sonntag (12. November) mehr als 42 Millionen Aufrufe verzeichnet. Kommentiert wurde das Video mehr als 43.000 Mal, wie das Wirtschaftsministerium auf Anfrage der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag) mitteilte. Das erste Video von Habeck, das der Vizekanzler kurz nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober veröffentlichte, kam auf 7,5 Millionen Aufrufe.

In dem Video von Anfang November hatte sich Habeck (Grüne) beunruhigt über wachsenden Antisemitismus in Deutschland angesichts des Nahost-Konflikts gezeigt. Neben Antisemitismus bei Islamisten und Rechtsextremen bereite ihm dabei auch Antisemitismus „in Teilen der politischen Linken“ Sorge, sagte der Wirtschaftsminister in dem Video im Onlinedienst X (ehemals Twitter). Dies sei „leider auch bei jungen Aktivistinnen und Aktivisten“ der Fall. Auch von den in Deutschland lebenden Musliminnen und Muslimen sowie ihren Verbänden forderte Habeck, sie müssten sich „klipp und klar von Antisemitismus distanzieren“.

Hamas: Israel verzögert mögliche Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln

6.58 Uhr: Die bewaffnete Arm der Hamas hat Israel vorgeworfen, eine mögliche Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln zu verzögern. Wie am Montag ein Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden sagte, vermittelt Katar zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation, um die Freilassung von 100 israelischen Geiseln zu erreichen - im Austausch für 200 palästinensische Kinder und 75 Frauen, die in israelischen Gefängnissen sitzen. Israel zögere eine Vereinbarung aber hinaus, sagte der Sprecher Abu Obeida in einer Audiobotschaft. „Wir haben den Vermittlern mitgeteilt, dass wir die Geiseln freilassen könnten, wenn wir eine fünftägige Waffenruhe (...) und Hilfslieferungen an unser ganzes Volk im gesamten Gazastreifen bekommen, aber der Feind zögert“, sagte der Sprecher.

Rufe nach Feuerpause für Gaza: Frau stört Baerbock-Rede in Brüssel

6.56 Uhr: Bei einer Veranstaltung mit Außenministerin Annalena Baerbock in Brüssel ist es zu einem Aufsehen erregenden Zwischenfall gekommen. Eine Besucherin sorgte am Montagabend mit einer lautstarken Forderung nach einem Waffenstillstand für den Gazastreifen dafür, dass Baerbock eine Rede zum Thema feministische Außenpolitik unterbrechen musste. Als die Frau trotz des Angebots, in einer anschließenden Diskussionsrunde zu reden, weiter die Rede störte wurde sie von der Polizei zu einem Gespräch vor die Tür begleitet. Dies wiederum stieß Baerbock auf. Die Grünen-Politikerin wollte, dass die Frau wieder hereinkommt - was diese aber nicht wollte.

Baerbock hatte es am Vormittag bei einem EU-Außenministertreffen erneut abgelehnt, sich Forderungen nach einem Waffenstillstand für den Gazastreifen anzuschließen. Sie erklärte zu dem Thema: „Ich verstehe total den Impuls in dieser furchtbaren Situation, wo unschuldige Kinder, Menschen, Frauen, Mütter, Familien nicht nur so furchtbar leiden, sondern ums Leben kommen“. Aber Impulse reichten eben nicht aus, um Menschen zu helfen. Diejenigen, die solche Dinge forderten, müssten auch Fragen beantworten. So zum Beispiel die Frage, wie Israels Sicherheit gewährleistet werden könne und was mit den Geiseln der Hamas passiere.

Biden ruft Israel zu Schutz von Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza auf

6.46 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Israel dazu aufgerufen, im Kampf gegen die radikalislamische Hamas Rücksicht auf das Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza zu nehmen. „Das Krankenhaus muss geschützt werden“, sagte Biden am Montag im Weißen Haus zu Journalisten. „Es ist meine Hoffnung und Erwartung, dass es mit Blick auf das Krankenhaus weniger intrusive Handlungen gibt.“ Die USA stünden mit Israel deswegen in Kontakt.

Augenzeugen haben von heftigen Gefechten rund um den riesigen Krankenhauskomplex berichtet. Israelische Panzer stehen demnach nur wenige Meter von der Zufahrt entfernt. Die israelische Armee wirft der Hamas vor, ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem größten Krankenhaus des Palästinensergebiets errichtet zu haben.

Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan bestätigte am Montag Gespräche mit der israelischen Reierung über die Kämpfe am Al-Schifa-Krankenhaus. „Wir wollen keine Feuergefechte in Krankenhäusern sehen“, sagte er vor Journalisten. „Wir wollen, dass Patienten geschützt werden. Wir wollen, dass Krankenhäuser geschützt werden.“

Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza.
Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza. © Mohammed Talatene/dpa/Archiv | Unbekannt

Israel-News vom 13. November: Offenbar Waffen im Keller von Kinderkrankenhaus in Gaza gefunden

22.13 Uhr: Israelische Soldaten haben nach Darstellung der Armee zahlreiche Waffen im Keller eines Krankenhauses in der Stadt Gaza gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Er sei selbst vor Ort gewesen und dabei von ausländischen Journalisten begleitet worden, sagte der Militärsprecher. Das Rantisi-Krankenhaus, das am Sonntag evakuiert worden sei, ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder. Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, es handele sich um falsche Vorwürfe Israels.

Hagari zeigte Videoaufnahmen von Waffen in einem Keller und sagte, man habe dort unter anderem Sprengstoffgürtel, Handgranaten, Gewehre und Sprengsätze, aber auch Computer und Geld gefunden. Man wolle „der Welt beweisen, wie die Hamas die Krankenhäuser in seine Terror-Maschinerie verwandelt hat“, sagte Hagari. Zu Hinweisen auf einen möglichen Aufenthalt von Geiseln in dem Keller sagte Hagari, es seien eine improvisierte Toilette, eine kleine Küche, ein Seil sowie eine Babyflasche gefunden worden. An der Wand sei ein handschriftlicher Kalender entdeckt worden, der die Tage seit dem 7. Oktober gezählt habe. Die Bilder zeigten auch eine Sitzecke.

Israelische Soldaten haben nach Darstellung der Armee zahlreiche Waffen im Keller eines Krankenhauses in der Stadt Gaza gefunden.
Israelische Soldaten haben nach Darstellung der Armee zahlreiche Waffen im Keller eines Krankenhauses in der Stadt Gaza gefunden. © Handout via REUTERS | Israel Defense Forces

Israelische Soldaten im Parlament in Gaza

21.05 Uhr: Israelische Truppen haben nach Medienberichten das Parlamentsgebäude in der Stadt Gaza eingenommen. In sozialen Medien kursierte am Montagabend ein Foto, das Soldaten der Infanterieeinheit Golani mit israelischen Flaggen in dem Sitzungssaal des Legislativrats im Viertel Rimal zeigte. Die islamistische Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemäßigtere Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens.

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Israels Verteidigungsminister: Hamas hat „Kontrolle in Gaza verloren“

19.56 Uhr: Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant „die Kontrolle in Gaza“ verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Palästinensergebiets zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte, sagte Gallant am Montag in einem von israelischen Fernsehsendern ausgestrahlten Video. Die Zivilbevölkerung habe „kein Vertrauen mehr in die Regierung“ der Hamas im Gazastreifen, sagte der Minister.

Zivilist bei Angriff Israels im Libanon getötet

18.07 Uhr: Bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Libanon sind am Montag nach libanesischen Angaben ein Zivilist getötet und ein weiterer verletzt worden. Nach Medienberichten und Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen wurde ein Haus in der Ortschaft Ainata beschossen. Zuvor waren vom Libanon aus Raketen auf Israel abgefeuert worden.

Bei israelischem Artilleriebeschuss auf den Süden des Libanons wurde nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Dschasira ein Kameramann leicht verletzt. Autos von Journalisten anderer Medien seien bei dem Beschuss in dem Ort Jarun beschädigt worden. Nach Augenzeugenberichten kam die Gruppe von Journalisten vor allem libanesischer Medien zweimal unter Beschuss. Bei einem ähnlichen Vorfall war im vergangenen Monat ein Reuters-Journalist getötet worden, weitere wurden verletzt.

Die israelische Armee teilte, aus dem Libanon seien mehrere Orte im Norden Israels angegriffen worden. Als Reaktion habe israelische Artillerie die Orte beschossen, aus denen das Feuer kam. Außerdem habe die Armee „mehrere Abschussrampen angegriffen und einen Terroristen, der Geschosse auf Israel abgefeuert hat“. Beim Versuch, Panzerabwehrraketen auf Schtula im Norden Israels abzufeuern, sei „eine Terrorzelle von einem israelischen Panzer getroffen worden“.

An der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu heftigen Zusammenstößen.
An der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu heftigen Zusammenstößen. © AFP | FADEL SENNA

Nach Hamas-Äußerungen: Kritik an Erdogan-Besuch in Berlin

17.43 Uhr: Angesichts der antiisraelischen Haltung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan stellt sich die Bundesregierung bei dessen Besuch am kommenden Freitag auf schwierige Gespräche ein. Unter den aktuellen Umständen werde der Besuch auch „herausfordernd“ sein, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin in der Bundespressekonferenz. Die Türkei sei bei einer ganzen Reihe von Themen ein wichtiger Faktor. Es gehe darum, in diesen Fragen voranzukommen. Daher bleibe es auch bei den Planungen für den Besuch. „Wir haben immer wieder auch schwierige Partner, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.“

SPD-Chef Lars Klingbeil verteidigte den Besuch. Scholz habe die „volle Unterstützung“ der SPD, „dass dieser Besuch stattfindet“, sagte Klingbeil am Montag in Berlin. „Es gibt viele Äußerungen von Erdogan aus den letzten Tagen, die ich aufs Schärfste verurteile.“ Aber es sei wichtig, mit denen zu reden, die internationale Verantwortung trügen, auch wenn man selbst anderer Meinung sei. Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang sagte am Montag, es sei wichtig, diplomatische Kanäle aufrechtzuerhalten und im Gespräch zu bleiben, auch um sich für die Belange und die Sicherheit Israels einzusetzen. Und gleichzeitig habe man von Erdogan abscheuliche Worte zu Israel und eine Relativierung des Terrors der Hamas erlebt. „Ich erwarte hier von Olaf Scholz und auch vom Bundespräsidenten ganz klare Worte in Richtung dieser unausstehlichen Auslassungen von Erdogan.“

Der Besuch Erdogans in Berlin könnte heikel werden. Erdogan relativierte und verherrlichte in der Vergangenheit den Terror der Hamas.
Der Besuch Erdogans in Berlin könnte heikel werden. Erdogan relativierte und verherrlichte in der Vergangenheit den Terror der Hamas. © AFP | Ina Fassbender

Israelische Armee tötet nach eigenen Angaben 21 Terroristen am Al-Kuds-Krankenhaus

17.25 Uhr: Bei Kämpfen am Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen sind nach israelischen Armeeangaben etwa 21 Terroristen getötet worden. Israelische Soldaten seien von Terroristen mit zwei Panzerfäusten und kleineren Waffen aus dem Eingangsbereich des Krankenhauses in der Stadt Gaza beschossen worden, teilte die Armee am Montag mit. Die Angreifer hätten sich unter eine Gruppe von Zivilisten gemischt.

Die Soldaten hätten zurückgeschossen und seien auch durch die Luftwaffe unterstützt worden, hieß es. Weitere Terroristen seien aus angrenzenden Gebäuden gekommen, hätten sich ebenfalls unter Zivilisten gemischt und die Soldaten beschossen. Die Angreifer mit den Panzerfäusten hätten sich nach dem Beschuss wieder in dem Krankenhaus versteckt. Während des Gefechtes seien etwa 21 Terroristen getötet worden. Die israelische Armee habe keine Verluste erlitten. Ein Panzer sei beschädigt worden.

Israelische Soldaten auf der Rückkehr aus dem Gazastreifen.
Israelische Soldaten auf der Rückkehr aus dem Gazastreifen. © AFP | MENAHEM KAHANA

Wegen anti-israelischen Äußerungen – Ricarda Lang kritisiert Greta Thunberg

15.20 Uhr: Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die öffentliche Parteinahme der Klimaaktivistin Greta Thunberg für die Palästinenser bei einer Demonstration in Amsterdam scharf verurteilt. „Ich muss sagen, ich finde diese Äußerungen absolut nicht nur bedrückend, sondern absolut unanständig“, sagte die Politikerin. „Greta Thunberg missbraucht an dieser Stelle das absolut notwendige und richtige Anliegen des Klimaschutzes für eine einseitige Position zum Israel-Palästina-Konflikt.“

Lang warf Thunberg vor, die Täter nicht zu benennen und die Gräueltaten der Hamas nicht zu verurteilen. Man könne beinahe sagen, dass sie „am Ende Täter und Opfer vertauscht“ und dass Thunberg „das Existenzrecht Israels zur Seite wischt“. Auf eine Frage nach wiederholten Wortmeldungen Thunbergs zum Thema bekräftigte Lang: „Tatsächlich hat sie sich als Gesicht der Klimabewegung durch diese Aussagen diskreditiert. Ich glaube, das ist klar.“ Jugend- und Klimabewegungen müssten nicht zu jedem Thema immer Position beziehen. „Aber es muss eine Klarheit über grundlegende Werte geben. Und zu diesen grundlegenden Werten gehört auch der Schutz von Jüdinnen und Juden.“

Israel im Krieg: Weltweit Schweigeminute für Opfer der UNO

14.05 Uhr: Das palästinensische Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hat im Gaza-Krieg bereits 101 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren, die bei dem israelischen Angriff auf Gaza getötet wurden. „Das ist die höchste Zahl getöteter Helfer in so kurzer Zeit in der Geschichte unserer Organisation“, sagte Tatiana Valovaya, Generaldirektorin der Vereinten Nationen in Genf.

Weltweit haben die Flaggen an Gebäuden der Vereinten Nationen am Montag zum Gedenken an die im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen getöteten UN-Mitarbeiter auf Halbmast geweht. UN-Generalsekretär António Guterres hatte darum gebeten, dass in jedem Land mit einer UN-Vertretung um 9.30 Uhr der jeweiligen Ortszeit eine Schweigeminute abgehalten werde.

Die UN beklagen immer mehr getötete Mitarbeiter.
Die UN beklagen immer mehr getötete Mitarbeiter. © AFP | ANWAR AMRO

Lesen Sie auch: Guterres: Wer ist der Mann, der Israels Wut auf sich zieht?

Unterdessen hat Israel hat im Süden des Gazastreifens nach UN-Angaben ein Gebäude zur Unterbringung von UN-Mitarbeitern angegriffen. Die Attacke in der Nähe des Grenzübergangs Rafah sei „ein weiterer Hinweis, dass kein Ort in Gaza sicher ist. Nicht der Norden, nicht die mittleren Gebiete und nicht der Süden“, beklagte Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA am Montag. UNRWA habe die Standort-Koordinaten des Gebäudes zweimal an alle Konfliktparteien übermittelt.

Infolge der Kämpfe im Gazastreifen wurden UN-Angaben zufolge mehr als 1,5 Millionen Menschen vertrieben. Mehr als 60 UN-Einrichtungen seien in vergangenen Wochen direkt oder indirekt beschädigt worden, teilte UNRWA mit. Die meisten davon seien Schulen, die jetzt als Notunterkünfte dienten. Mehr als 600 000 Menschen hätten im südlichen Gazastreifen in UNRWA-Gebäuden Zuflucht gesucht..

Hamas versteckte Waffen im Meer

13.46 Uhr: Die israelische Marine hat nach eigenen Angaben im Seegebiet des Gazastreifens Dutzende Waffen und weitere militärische Ausrüstung entdeckt, die für den Einsatz durch die Hamas bestimmt gewesen seien. Im Rahmen dieser Operation seien verschiedene Waffen entdeckt worden: Schulterraketen, Schlauchboote, Sprenggürtel, für Drohnen einsetzbare Sprengköpfe, Raketen und Munition.

Erneuter Raketenbeschuss auf Süden Israels

10.10 Uhr: Nach einer zwölfstündigen Pause haben extremistische Palästinenser aus dem Gazastreifen erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Es sei mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die Armee am Montag auf Telegram mit. Laut israelischem Rettungsdienst gab es zunächst keine Berichte über Verletzte.

Hamas-Raketen werden aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert (Archivbild)
Hamas-Raketen werden aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert (Archivbild) © AFP | FADEL SENNA

Bereits vergangene Woche hatte das Militär mitgeteilt, seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 9500 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel abgefeuert worden, zudem seien Dutzende Drohnen zum Einsatz gekommen. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, hieß es. Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit.

Israelischen Medien zufolge waren im 50 Tage dauernden Gaza-Krieg im Jahr 2014 insgesamt 4000 Raketen Richtung Israel abgefeuert worden.

EU kritisiert Einsatz „menschlicher Schutzschilder“ durch die Hamas

8.26 Uhr: Die Europäische Union hat den Einsatz von Krankenhäusern und Zivilisten als Schutzschilde durch die islamistische Hamas im Gaza-Krieg verurteilt. „Zivilisten muss erlaubt werden, das Kampfgebiet zu verlassen“, heißt es in einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell im Namen der EU von Sonntagabend. Die Kämpfe hätten schwerwiegende Auswirkungen auf die Krankenhäuser und forderten „einen schrecklichen Tribut von Zivilisten und medizinischem Personal“.

„Die EU verurteilt den Einsatz von Krankenhäusern und von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, hieß es in der Erklärung. Das humanitäre Völkerrecht sehe vor, dass Krankenhäuser, die medizinische Versorgung und die Zivilisten in den Krankenhäusern geschützt werden müssten. Die Einrichtungen müssten sofort mit dem nötigsten medizinischen Material versorgt und Patienten, die dringend medizinische Versorgung benötigten, müssten sicher evakuiert werden.

„In diesem Zusammenhang fordern wir Israel dringend auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben, um den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten“, heißt es weiter. Zugleich betonte die EU das Recht Israels, sich im Einklang mit dem Völkerrecht zu verteidigen. Die EU bekräftigte auch die Forderung an die Hamas, alle ihre Geiseln unverzüglich und bedingungslos freizulassen.

EU-Außenbeauftragter Josep Borell kritisiert im Namen der EU den Einsatz „menschlicher Schutzschilder“ durch die Hamas.
EU-Außenbeauftragter Josep Borell kritisiert im Namen der EU den Einsatz „menschlicher Schutzschilder“ durch die Hamas. © DPA Images | Sven Hoppe

Die EU sei zutiefst besorgt über die sich verschärfende humanitäre Krise im Gazastreifen. Sie schloss sich daher den Rufen nach sofortigen Kampfpausen und der Einrichtung humanitärer Korridore an. „Die EU fordert einen kontinuierlichen, raschen, sicheren und ungehinderten Zugang humanitärer Hilfe, um die Bedürftigen mittels aller erforderlichen Maßnahmen, einschließlich humanitärer Korridore und Pausen für humanitäre Bedürfnisse, zu erreichen“, hieß es.

USA attackieren Ziele in Syrien – Reaktion auf „anhaltende Angriffe“

4:18 Uhr: Das US-Militär hat erneut Ziele im Osten Syriens angegriffen, die von den iranischen Revolutionsgarden und anderen von Teheran unterstützten Gruppen genutzt worden sein sollen. Die Attacken auf ein Ausbildungszentrum und einen Unterschlupf seien als Reaktion auf „anhaltende Angriffe“ auf US-Personal im Irak und in Syrien erfolgt, teilte das Pentagon am Sonntag mit. Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei den US-Angriffen Waffendepots und Raketenabschussrampen zerstört.

Die USA hatten seit Ende Oktober bereits zweimal ähnliche Ziele im Osten Syriens angegriffen. Nach Angaben des Pentagons vom Donnerstag verübten proiranische Milizen seit Mitte des vergangenen Monats rund 50 Angriffe auf Militärstützpunkte mit US-Soldaten im Irak und in Syrien.

WHO beklagt „entsetzliche Lage“ im Schifa-Krankenhaus

3.20 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation hat erneut „entsetzliche Zustände“ im größten Krankenhaus im Gazastreifen beklagt. Es befänden sich mehr als 2000 Menschen in der Schifa-Klinik, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1500 Vertriebene, schrieb die WHO am Montag auf der Plattform X (früher Twitter) unter Berufung auf das palästinensische Gesundheitsministerium. Demnach konnten Patienten unter anderem keine Dialyse mehr erhalten. Frühgeborene seien zudem ohne Brutkästen in Operationssäle verlegt worden.

Im Krankenhaus gebe es seit drei Tagen keinen Strom und kein Wasser mehr, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Bedauerlicherweise ist das Krankenhaus nicht mehr funktionsfähig.“ Die Lage vor Ort sei „schlimm und gefährlich“. Die Zahl der Todesfälle unter den Patienten habe stark zugenommen.

Schon zuvor hatte die WHO die Lage in dem Klinikkomplex mit rund 700 Betten angeprangert. Wegen der Kämpfe in unmittelbarer Nähe und Treibstoffmangels sei eine medizinische Versorgung kaum noch möglich. Dutzende Kinder seien in kritischem Zustand und könnten jeden Moment sterben, warnte die WHO.

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Gegenüber dem britischen Sender BBC bestritt ein leitender Arzt derweil, dass sich Hamas-Kämpfer in der Klinik aufhielten. Die Vorwürfe Israels seien „eine große Lüge“, sagte der Chefchirurg Marwan Abu Saada. „Wir haben medizinisches Personal, wir haben Patienten und Vertriebene. Nichts anderes.“ Das israelische Militär hatte zuvor davon gesprochen, dass die Hamas – die ein weit verzweigtes Tunnelzweck unter dem Küstengebiet für ihre Zwecke nutzt – unter der Klinik eine Kommandozentrale habe und auch andere medizinische Einrichtungen im Gazastreifen für militärische Zwecke missbrauche.

Eine Palästinenserin wartet in der Schifa-Klinik auf Versorgung. Im größten Krankenhaus des Gazastreifens ist die Versorgung weitgehend zusammengebrochen (Archivbild).
Eine Palästinenserin wartet in der Schifa-Klinik auf Versorgung. Im größten Krankenhaus des Gazastreifens ist die Versorgung weitgehend zusammengebrochen (Archivbild). © DPA Images | Mohammad Abu Elsebah

Israel-News vom 12. November: Scholz lehnt Waffenstillstand im Gazastreifen ab

23.08 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen ausgesprochen. Zwar könnten humanitäre Pausen einen Sinn machen, um etwa Verwundete aus dem Gazastreifen herauszuholen, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend bei einer Veranstaltung der „Heilbronner Stimme“ in Heilbronn. „Aber ich gebe gerne zu, dass ich die Forderung, die einige aufstellen, nach einem sofortigen Waffenstillstand oder einer langen Pause - was ja quasi das Gleiche ist - nicht richtig finde.“ Das bedeute letztendlich, „dass Israel die Hamas sich erholen lassen soll und wieder neue Raketen anschaffen lassen soll. Damit die dann wieder schießen können. Das wird man nicht akzeptieren können.“

Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung während des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Mit einem seltenen Sondergipfel hatten zudem fast 60 arabische und weitere islamische Staaten zudem ein Ende der «barbarischen» Angriffe Israels gefordert und eine baldige Friedenskonferenz angeregt.

Scholz hält Zweistaatenlösung weiterhin für möglich

19.45 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hält eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten trotz des Kriegs Israels und der islamistischen Hamas weiterhin für möglich. Das Ziel müsse sein, dass es nach all den schrecklichen Dingen, die passiert seien, eine Perspektive gebe, „die doch nochmal eine Zweistaatenlösung möglich macht“, sagte der SPD-Politiker bei einem Talkformat der „Heilbronner Stimme“ in Heilbronn.

„Man muss, wenn man eine dauerhaft friedliche Situation haben will, die Möglichkeit eines für Israel nicht bedrohlichen palästinensischen Staates mit wollen“, sagte Scholz. Das gehöre ja zu dem Konzept der Zweistaatenlösung, die schon mehrfach beinahe möglich gewesen sei. Die Hamas habe diese Friedensbemühungen immer hintertrieben, weil sie den israelischen Staat zerstören und die israelischen Bürgerinnen und Bürger vertreiben wolle, sagte Scholz: „Und wenn die das nicht mehr können, ist die Chance vielleicht größer, als sie vor diesem Angriff auf Israel gewesen ist.“

Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht.
Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht. © Getty Images | Pool

Situation im Nahen Osten auch Thema bei Erdogan-Besuch in Deutschland

19.12 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reist nach Berlin. Bei Treffen mit Scholz und Steinmeier soll es unter anderem auch um die Situation im Nahen Osten gehen. Zuletzt hatte Erdogan gegen Israels Vorgehen in Gaza protestiert und die Hamas als „Befreiungsorganisation“ bezeichnet. Die USA und die EU stufen sie hingegen als Terrororganisation ein. „Es ist ja bekannt, dass die Bundesregierung eine sehr unterschiedliche Haltung und Einordnung gegenüber der Hamas hat“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Der Austausch sei daher umso wichtiger.

Lesen Sie hier mehr zum Erdogan-Besuch in Berlin: Zeitplan, Programm und Fußball-Länderspiel – das ist geplant

Greta Thunberg ergreift erneut Partei für Palästinenser

18.45 Uhr: Greta Thunberg betonte erneut ihre Unterstützung für die Palästinenser während einer Klimademonstration in Amsterdam. Mit einem Palästinensertuch um den Hals forderte sie die Klimabewegung auf, die Stimmen der Unterdrückten zu hören. Eine Frau, die ebenfalls ein Tuch trug, beschuldigte Israel eines Völkermords, was Empörung auslöste. Thunberg rief zur Ruhe auf und betonte, dass es auf besetztem Land keine Klimagerechtigkeit gebe.

Nach einer ähnlichen Aktion im letzten Monat wurde sie kritisiert, weil sie die israelischen Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober nicht gesondert erwähnte. Die Demonstration in den Niederlanden war mit 85.000 Teilnehmern die bisher größte dieser Art.

Laut Netanyahu könnte es eine Möglichkeit zur Freilassung der Geiseln geben

17.58 Uhr: Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat vorsichtig Hoffnung auf eine mögliche Freilassung weiterer Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas gemacht.

Auf die Frage, ob eine solche Vereinbarung kommen könnte, sagte Netanyahu dem US-Fernsehsender NBC: „Es könnte sein, aber ich denke, je weniger ich darüber sage, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zustande kommt.“

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Falls dies gelinge, sei es allein Ergebnis von militärischem Druck, betonte Netanyahu. „Das ist das einzige, was zu einer Einigung führen könnte.“ Erst mit der Bodenoffensive des israelischen Militärs im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen habe es Bewegung in den Verhandlungen gegeben. „Wir werden darüber sprechen, wenn es soweit ist, und es ankündigen, wenn es zustande gekommen ist.“

NBC und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf Regierungskreise, diskutiert werde, dass die Hamas etwa 80 Frauen und Kinder freilassen könnte - im Gegenzug für palästinensische Frauen und Teenager, die in Israel in Gewahrsam seien. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Netanyahu deutet eine Option zur Freilassung von Geiseln an.
Netanyahu deutet eine Option zur Freilassung von Geiseln an. © DPA Images | Abir Sultan

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