Berlin. Eine Studie der Bosch-Stiftung belegt den rauen Umgang an Schulen. Die Bundesbildungsministerin macht eine klare Ansage an die Länder.

Es sind alarmierende Zahlen: Im „Schulbarometer“ der Robert-Bosch-Stiftung, für das Lehrkräfte in ganz Deutschland befragt wurden, geben 47 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer an, Gewalt bei Ihren Schülern zu beobachten. Für die Studie wurde sowohl physische als auch körperliche Gewalt erfasst. Nur 57 Prozent der Lehrer schätzen die aktuelle psychosoziale Unterstützung an der eigenen Schule als ausreichend ein.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte dazu unserer Redaktion: „Das Schulbarometer macht erneut deutlich, wie groß der Handlungsdruck in der Bildung ist. Dass fast jede zweite Lehrkraft Gewalt beobachtet, muss alle Beteiligten alarmieren. Schulen müssen für Schüler und Lehrer sichere Orte sein. Das ist eine Grundvoraussetzung, um überhaupt vernünftig lernen und unterrichten zu können.“

Bildungsministerin: Lehrkräfte brauchen mehr Wertschätzung

Stark-Watzinger appelliert vor allem an die Bundesländer, die den Lehrkräftemangel besser bekämpfen müssten: „Unsere Lehrerinnen und Lehrer sind entscheidend für guten Unterricht. Wir müssen sie besser unterstützen und ihnen als Gesellschaft mehr Wertschätzung entgegenbringen.“ Auch die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Ria Schröder, mahnt: „Es ist eine wichtige Aufgabe der Länder, für attraktive Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer zu sorgen.“

In der Studie sind weiteren Zahlen enthalten, die den Zustand an den Schulen spiegeln: 75 Prozent der Lehrer haben zwar einerseits eine hohe berufliche Zufriedenheit. Allerdings würden auch 27 Prozent auch den Beruf wechseln, wenn sie die Möglichkeiten dazu hätten. Insbesondere jüngere Lehrkräfte und Frauen würden darüber nachdenken, heißt es in dem Papier. Die Unzufriedenheit scheint hoch zu sein.

Grünen-Bildungspolitiker: Schulen können nicht die ganze Erziehungsarbeit leisten

Kai Gehring, der Vorsitzende des Bildungsausschusses, sagt: „Um Druck von den Lehrkräften zu nehmen und sie im Schulalltag zu entlasten, muss weiter gezielt investiert werden in mehr multiprofessionelle Teams aus Lehrkräften, Schulsozialarbeit und administrativen Fachkräften.“ Und Stefan Düll, der Präsident des Deutschen Lehrerverbands mahnt: „Schulen können nicht die gesamte Erziehungsarbeit leisten, sondern sind dabei auf die Unterstützung von Politik, Gesellschaft und insbesondere von Elternhäusern angewiesen.“