38.000 Menschen in Thüringen auf der Straße - Angriff auf Journalisten
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Von red/dpa
Gera/Weimar. Mehrere Tausend Menschen haben sich am Einheitstag in Thüringen zu Protesten gegen die aktuelle politische Lage versammelt. Ein Journalist wurde angegriffen.
Die Proteste in Thüringen im Rahmen der Montagsdemos haben am 3. Oktober erneut mehr Zulauf bekommen. Landesweit beteiligten sich etwa 38.000 Menschen an insgesamt 42 Veranstaltungen, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale am Dienstag auf Anfrage in Erfurt. Vor einer Woche waren es nach Angaben der Polizei noch 24.000 gewesen.
Die Thüringer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (ezra) berichtete, dass die Mobilisierung für einige der Aktionen aus der rechten Szene gekommen sei. Die Polizei bestätigte am Nachmittag die Angabe von ezra, dass in Heiligenstadt ein Medienvertreter körperlich angegriffen worden sei. Der Angriff habe sich auch gegen dessen Kamera gerichtet. Die Aktion sei von der Polizei gestoppt und Anzeige aufgenommen worden.
Die größten Demonstrationen gab es in Ostthüringen. So beteiligten sich am Montag nach Angaben der Polizei allein in Gera rund 10.000 Menschen an den Protesten. Aber auch in anderen Städten protestierten die Teilnehmer lautstark mit Trillerpfeifen und Trommeln gegen die aktuelle Politik der Bundesregierung, die Inflation und den Krieg in der Ukraine. Zudem wurde ein Ende der Sanktionen gegen Russland gefordert.
An dem Protestmarsch nahm auch Björn Höcke, Partei- und Fraktionschef der AfD in Thüringen teil. Die AfD wird in Thüringen vom Verfassungsschutz beobachtet. Unter dem Motto "Den Rechten die Einheit vermiesen" hatten sich zuvor am Nachmittag in Gera auf dem Theaterplatz laut Polizei etwa 370 Menschen versammelt.
Protest: Mehrere tausend Menschen bei Demonstrationen in Gera
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Größere Proteste habe es mit 2500 Teilnehmern außerdem in Leinefelde im Eichsfeld und mit 1200 Teilnehmern in Eisenach gegeben. Insgesamt 4200 Menschen waren laut Landespolizeiinspektion Jena am Abend außerdem in Weimar, dem Landkreis Weimarer Land und dem Saale-Holzland-Kreis auf der Straße. Zu einer unangemeldeten Versammlung kamen laut Landespolizeiinspektion Gera zudem rund 3800 Menschen in der ostthüringischen Stadt Altenburg zusammen.
Pyrotechnik in Weimar gezündet
In Weimar kam es laut Polizei zu einem Zwischenfall. Demzufolge wurde ein „pyrotechnisches Erzeugnis“ in Richtung des Aufzugs gezündet. Überdies hätten sich vier Gegendemonstranten verbale Auseinandersetzungen mit den Versammlungsteilnehmern geliefert. Mit 2000 Menschen stieg deren Zahl im Vergleich zur Vorwoche erneut. Seinerzeit hatte die Polizei von 1600 Menschen gesprochen, die durch die Innenstadt gezogen waren.
Etwa 650 Menschen bei Demo in Kahla
Etwa 650 Menschen haben nach Schätzungen der Polizei am Montagabend in Kahla demonstriert. Nach Angaben des Veranstalters Thomas Kreidt lautete das Motto „Mitte der Gesellschaft – für eine sichere und bezahlbare Zukunft“.
Proteste gegen die aktuelle Politik der Bundesregierung gab es am Montagabend auch wieder in Saalfeld und Rudolstadt. Insgesamt gingen rund 2000 Teilnehmer auf die Straßen. Besondere Vorkommnisse habe es keine gegeben.