Jena. Ein bundesweites Stadionverbot für sogenannte Ultras fordert der Thüringer Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft. Vor dem Spiel des FC Carl Zeiss Jena gegen 1860 München durchbrachen Fans eine Polizeikette, dreizehn Beamte wurden verletzt.

Nach den Angriffen gegen Polizeibeamte beim Fußballspiel des FC Carl Zeiss Jena fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) ein Stadionverbot für sogenannte Ultras.

„Es muss ein bundesweites Stadionverbot für Ultras geben. Sie sind nur darauf aus, brutale Gewalt zu verüben“, sagte Thüringens DPolG-Landesvorsitzender Jürgen Hoffmann unserer Zeitung. „Es hätte an diesem Wochenende in Jena ganz sicher auch Tote gegebenen, wenn die Körperschutzausrüstung unserer Polizei nicht so hervorragend wäre.“ Zwei Polizeibeamte hätten ein Schädelhirntrauma erlitten.

Festgenommen wurde bislang ein aus der Schweiz angereister Ultra, der in Jena mit einem schweren Kantholz Richtung Polizei geworfen hatte. Ermittelt werden konnte die Person, weil sie auf einem Video identifizierbar werden konnte.

„Er hat sich offenbar nicht schnell genug vermummt“, sagte Hoffmann. „Wer sich vermummt, tut dies, weil er Straftaten begehen will – und um nicht gefasst zu werden.“

13 Polizisten verletzt: Schwere Zwischenfälle vor Spiel des FC Carl Zeiss Jena

Nach einer ersten Einschätzung der Polizei gab es vor dem Beginn des Spiels des FC Carl Zeiss Jena gegen 1860 München größere Zwischenfälle.
Nach einer ersten Einschätzung der Polizei gab es vor dem Beginn des Spiels des FC Carl Zeiss Jena gegen 1860 München größere Zwischenfälle. © zgt
Hunderte Fans durchbrachen eine Polizeikette und verletzten 13 Beamten. Auch der Wasserwerfer war im Einsatz.
Hunderte Fans durchbrachen eine Polizeikette und verletzten 13 Beamten. Auch der Wasserwerfer war im Einsatz. © zgt
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. © zgt
Zuvor zogen hunderte FCC-Fans durch Jena. Dabei wurde unter anderem auch gefordert, dass Ultra-Fans nicht von Spielen ausgesperrt werden dürfen.
Zuvor zogen hunderte FCC-Fans durch Jena. Dabei wurde unter anderem auch gefordert, dass Ultra-Fans nicht von Spielen ausgesperrt werden dürfen. © zgt
Protest der Jenaer Fans gegen Aussperrung einzelner Ultras
Protest der Jenaer Fans gegen Aussperrung einzelner Ultras © zgt
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an.
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an. © zgt
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an.
Fans von 1860 München zünden Bengalos während des Spiels an. © zgt
Pyro im Block von 1860 München
Pyro im Block von 1860 München © zgt
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Innenminister Georg Maier hat sich derweil in einem Mitarbeiterbrief an die beim Fußballspiel eingesetzten Polizistinnen und Polizisten gewandt und den verletzten Beamtinnen und Beamten eine schnelle Genesung gewünscht.

Maier zeigt sich entsetzt über die den Beamten entgegengebrachte Gewalt. „Bei aller Freude über den sportlichen Erfolg von Carl Zeiss Jena hat Gewalt im Umfeld von Sportveranstaltungen nichts zu suchen. Ich fordere den Verein auf, sich deutlicher als bisher von allen gewaltbereiten Fußballfans zu distanzieren“, so der Innenminister.

Er betont, dass die Gewalttäter dem Fußball im Allgemeinen und dem Verein im Besonderen schweren Schaden zufügen. Maier: „Die Bilder die hängen bleiben werden, sind nicht die der freudigen Feier, sondern der Eskalation der Gewalt.“

Der Polizeieinsatz werde im Innenministerium umfassend ausgewertet. Der Innenausschuss des Thüringer Landtags werde sich auf Initiative des Innenministeriums in der nächsten Sitzung mit den Geschehnisse befassen.

Maier unterstreicht, dass alle Polizistinnen und Polizisten einen wertvollen Einsatz zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger leisten und dankt ihnen dafür, dass Sie jeden Tag mit ganzer Kraft diesen verantwortungsvollen Beruf ausüben. „Mir ist sehr wohl bewusst, dass Sie täglich Ihre Gesundheit für andere aufs Spiel setzen.“

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