Erfurt. Thüringer Daten- und Verbraucherschützer fordern mehr Datenschutz an Schulen.

Die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sorgt bei Unternehmen, Vereinen und Behörden weiter für Unsicherheit. Wie der Landesbeauftragte für den Datenschutz (TLfDI) und die Thüringer Verbraucherzentrale (VZ) bei einer gemeinsamen Tagung im Erfurter Augustinerkloster mitteilten, haben sich Anfragen zum Datenschutz verdreifacht. „Die Bestimmungen der DSGVO gelten unmittelbar, kein nationales Recht darf dagegen verstoßen“, sagt TLfDI-Chef Lutz Hasse. Auf diese Weise lasse sich der Trend zur schrankenlosen Verwirtschaftlichung von Daten regulieren.

Für die Erfassung personenbezogener Daten bedürfe es seitdem bestimmter Rechtsgrundlagen oder berechtigter Interessen. Das gelte auch bei der Tischbestellung in der Pizzeria oder im Verein. Unternehmen rate man, sich zu informieren, sonst drohten hohe Bußgelder. Viele hätten aber den Ernst der Lage noch nicht begriffen.

Datenschützer und Verbraucherzentrale hatten vor einem Jahr eine Kooperation zur Umsetzung der DSGVO vereinbart. Probleme sieht man an Schulen. „Der Datenschutz an Schulen ist defizitär. Aus- oder Fortbildung der Lehrer findet nicht statt, es gibt keinerlei Ausstattung“, sagte Hasse. Bei der Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern via Smartphone ergäben sich viele datenschutzrechtliche Probleme. Mit Blick auf die Wahlwerbung in Thüringer Briefkästen sagte Hasse, Parteien dürften dafür Personendaten erheben, wenn dem nicht widersprochen wird. Sie müssten aber über die Herkunft der Daten informieren und gegebenenfalls eine Risikoabschätzung machen. Mit Blick auf von sozialen Netzwerken wie Facebook geforderte persönliche Angaben vertrat VZ-Verbraucherrechtler Ralf Reichertz die Ansicht, Nutzer seien nicht verpflichtet, ihr Geburtsdatum oder den vollen Klarnamen korrekt anzugeben.