Berlin. Am 31. Oktober ist Reformationstag – doch nicht überall ist dann ein Feiertag. Wo die Menschen frei haben und was dann gefeiert wird.

  • Der 31. Oktober ist in einigen deutschen Bundesländern ein Feiertag
  • Wo die Menschen am Reformationstag frei haben und was an dem Tag eigentlich gefeiert wird, lesen Sie hier

Viele Menschen in Deutschland verbinden den 31. Oktober mit Halloween. Doch an dem Tag wird noch ein anderes Fest gefeiert, das in manchen Bundesländern sogar ein offizieller Feiertag ist: der Reformationstag. Dieser fällt 2023 auf einen Dienstag. Doch wo haben die Menschen am Reformationstag überhaupt frei? Und warum ist der 31. Oktober mancherorts ein Feiertag? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Reformationstag – warum ist das ein Feiertag?

Evangelische Christen feiern am 31. Oktober den Beginn der kirchlichen Erneuerung (lateinisch: Reformation) durch Martin Luther (1483-1546). Am 31. Oktober 1517 soll der Theologe seine 95 Thesen zu Buße und Ablass an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Das ist der Hintergrund:

  • In seinen Thesen kritisierte der Augustiner-Mönch unter anderem die Praxis der katholischen Kirche, Gläubigen gegen eine Geldzahlung die Sünden erlassen.
  • Aus Angst vor dem Fegefeuer kauften die Menschen im Mittelalter Ablassbriefe, um sich und ihre Angehörigen von ihren Sünden zu befreien.
  • Für den Papst und die Kirche eine gute Einnahmequelle: Mit dem Geld sollte unter anderem die Erneuerung des Petersdoms in Rom finanziert werden.

Martin Luther sah im Ablasshandel einen Missbrauch und rief zur Rückbesinnung auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums auf. Der Theologieprofessor sah seine Thesen als Aufruf zu einem wissenschaftlichen Streitgespräch an und verschickte sie auch an kirchliche und weltliche Würdenträger.

Grund für den Reformationstag: An die Schlosskirche in Wittenberg nagelte Martin Luther seine 95 Thesen.
Grund für den Reformationstag: An die Schlosskirche in Wittenberg nagelte Martin Luther seine 95 Thesen. © imago | Torsten Becker

Wann ist Reformationstag 2023?

Wie jedes Jahr findet der Reformationstag am 31. Oktober statt. Dieses Jahr fällt der Tag auf einen Dienstag. Viele Berufstätige können sich mithilfe eines Brückentags am Montag über ein verlängertes Wochenende freuen. Zeitgleich wird in den USA und mittlerweile auch vielerorts in Deutschland Halloween gefeiert.

An diesen Tagen findet der Reformationstag in den nächsten Jahren statt:

  • Reformationstag 2023 am 31. Oktober, ein Dienstag
  • Reformationstag 2024 am 31. Oktober, ein Donnerstag
  • Reformationstag 2025 am 31. Oktober, ein Freitag

In welchen Bundesländern ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag?

In insgesamt neun Bundesländern können sich die Menschen am Reformationstag über einen arbeitsfreien Tag freuen. Hier ist der 31. Oktober ein Feiertag:

In welchen Bundesländern ist am Reformationstag kein Feiertag?

In sieben Bundesländern ist der Reformationstag ein normaler Arbeitstag. Das sind:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Berlin
  • Hessen
  • Rheinland-Pfalz
  • Nordrhein-Westfalen
  • Saarland

Warum ist der Reformationstag nicht überall ein Feiertag?

Das hat religiöse Gründe. Nur in Bundesländern, die vorwiegend evangelisch geprägt sind, ist der Reformationstag ein Feiertag. In eher katholischen Ländern haben die Menschen dafür teilweise am 1. November frei. Dann wird Allerheiligen gefeiert.

Was passierte bei der Reformation?

Die von Luther und anderen Vordenkern angestoßene Erneuerungsbewegung im frühen 16. Jahrhundert wird als Reformation bezeichnet. Viele sahen die Entwicklungen in der römischen Kirche ähnlich kritisch wie Martin Luther. In ganzen Fürstentümern und Städten wurden seine Forderungen umgesetzt. Damit entzogen sich diese Herrschaftsgebiete des Einflusses von Kaiser und Papst.

Ein Denkmal des Reformers Martin Luther.
Ein Denkmal des Reformers Martin Luther. © dpa | Hendrik Schmidt

Adel und die römisch-katholische Kirche verloren an Macht, protestantische Kirchen entstanden – die Anhänger Luthers wurden Protestanten oder Lutheraner genannt. Durch den Buchdruck verbreiteten sich seine Schriften schnell – und das in der jeweiligen Landessprache statt wie bisher in Latein.

Nationalsprachen und -kulturen entwickelten sich, neue Schulsysteme trugen zur Bildung des breiten Volkes bei. Als christliche Erneuerungsbewegung beseitigte die Reformation auch religiös begründete Beschränkungen von Handel und Bankwesen. Schließlich spaltete sich die evangelische Kirche von der katholischen ab.

Reformation gehört zu wichtigsten Bewegungen

Neben der Französischen Revolution und der Renaissance gehört die Reformation zu den wichtigsten politischen und geistesgeschichtlichen Bewegungen Europas. Sie markierte den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit.

(fmg)