Erfurt. Tausende demonstrierten am 1. Mai friedlich in Erfurt gegen Menschenhass und Rassismus. Der DGB und ein linkes Bündnis hatten zu den Demonstrationen aufgerufen. Die Zusammenfassung des ereignisreichen Tages in Erfurt.

Die Teilnehmer setzten sich zudem für eine soziale Gesellschaft, bessere Löhne sowie gegen rechtsextreme Tendenzen ein. Der DGB Hessen-Thüringen sprach von insgesamt etwa 7000 Menschen, die dem Aufruf in der Landeshauptstadt gefolgt seien. Die Polizei bezifferte die Teilnehmerzahl mit rund 4000.

Parallel dazu demonstrierte auch AfD. Unter dem Motto „Blauer Frühling“ folgten rund 800 Anhänger dem Aufruf. Unter ihnen befanden sich auch Thüringens AfD-Chef Björn Höcke und AfD-Bundesvorsitzender Alexander Gauland.

Rund 10.000 Menschen bei Festival „Fest der Vielen“

Am Nachmittag feierten nach Veranstalterangaben bis zu 10.000 Menschen das „Fest der Vielen“ hinter dem Landtag. Zahlreiche Künstler, unter anderem Clueso, Joris oder Sebastian Krumbiegel (Prinzen) waren zu dem kostenlosen Konzert gekommen und erklärten sich mit den Demonstranten und ihrem Kampf gegen Hass und Rassismus solidarisch. Der Auftritt der zahlreicher Künstler bis in den Abend verlief bei angenehmem Frühlingswetter friedlich. Die Polizei gab die Teilnehmerzahl mit bis zu 8000 Besuchern an.

„Wir lassen nicht zu, dass er von Rechtspopulisten vereinnahmt wird“, erklärte zum Auftakt der Mai-Kundgebung Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringens in Erfurt. Er kritisierte damit dem die Kundgebung der AfD und erinnerte daran, dass der 1. Mai in Deutschland vor 100 Jahren das erste Mal begangen wurde um für die Interessen der Arbeitnehmer einzutreten.

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Demonstrationen bis auf kleinere Störungen friedlich

Die Demonstrationen und Proteste gegen die AfD verliefen in Erfurt bis auf kleinere Störungen friedlich. Allerdings musste die rund 2000 Teilnehmer der Demonstration unter dem Motto: „Alles muss man selber machen“ von der Ordnungsbehörde der Stadt Erfurt und der Polizei kurz vor dem Landtag länger als eine Stunde gestoppt. Am Landtag haben sich die Wege beider Aufzüge gekreuzt.

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Tausende bei Mai-Kundgebungen in ganz Thüringen: Ramelow für mehr Tarifbindung

Kritik von Linkspolitikerin König-Preuss

Etwa 30 Minuten nachdem die AfD diese Stelle passiert hatte, durften die Gegendemonstranten ihren Protest fortsetzen. Die Anmelderin des Protestes, die Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss, drohte den Behörden und der Polizei mit juristischen Konsequenzen. Später kritisierte sie zudem, dass die Demonstranten während dieser Zeit von der Polizei eingekesselt wurden und gegen einzelne Pfefferspray zum Einsatz gekommen sie.

Sitzblockade geräumt

Die Polizeiführung bestätigte am Nachmittag den Einsatz von Zwangsmaßnahmen und auch von Pfefferspray, da es an zwei Stellen Versuche von Gegendemonstranten gegeben haben, Absperrungen zu durchbrechen, um zur AfD-Kundgebung zu gelangen. Zudem musste Beamte eine Sitzblockade von etwa 20 Personen auf dem Weg der AfD räumen. Auf Antrag von König-Preuss bewilligte die Versammlungsbehörde dem Protestzug und den Teilnehmern der DGB-Kundgebung, dass diese sich bis auf etwa 300 Metern der AfD-Demonstration nähern dürfen.

Begegnung der Demonstrationen mit Wasserwerfern und zwei Radpanzern abgesichert

Diese lautstarke Begegnung sicherten zahlreiche Beamte sowie zwei Wasserwerfer und zwei Radpanzer der Polizei ab. Die Fahrzeuge kamen aber nicht zum Einsatz. Die Proteste verliefen friedlich. Mehrere Redner warfen der AfD vor, mit ihren fremdenfeindlichen Parolen Hass zu schüren.

Zeitweise massive Verkehrsbeeinträchtigungen

Insgesamt sicherte ein massives Polizeiaufgebot den 1. Mai in Erfurt ab. Bis auf wenige Ausnahmen traten die Beamten zumeist deeskalierend auf. Neben Thüringer Polizisten waren Hundertschaften aus Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt sowie aus Rheinland-Pfalz im Einsatz. Wegen der Demonstrationen kam es zeitweise zu massiven Verkehrsbehinderungen von denen auch einige Straßenbahnlinien betroffen waren.

13 verletzte Polizisten und 19 Anzeigen

Laut Polizei wurden 19 Anzeigen, vorrangig wegen Sachbeschädigung und Widerstandshandlungen und drei Ordnungswidrigkeiten festgestellt. Zudem werde in mehreren Fällen dem Anfangsverdacht von Straftaten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Versammlungsgesetz nachgegangen. Es habe keine Platzverweise, Festnahmen oder Gewahrsamnahmen gegeben. Insgesamt seien 13 Polizisten verletzt worden, erklärte zum Abschluss eine Polizeisprecherin.

Kai Mudra