Olbersleben/Leipzig. Mitten im Oktober erlebte Thüringen am Montag einen Sommertag, wie er im Buche stand. Dabei wurden sogar mehr als 25 Grad Celsius gemessen.

In Thüringen wurden am Montag an vielen Orten doppelt so hohe Temperaturen gemessen, wie sie für Mitte Oktober üblich sind. Wie Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig-Holzhausen auf Anfrage sagte, hätten weite Teile des Freistaats mit Temperaturen von 25 Grad Celsius und mehr noch einmal einen Sommertag erlebt. Normal seien Tageshöchstwerte von 13 Grad.

Thüringer Spitzenreiter sei die Station in Olbersleben (Landkreis Sömmerda) gewesen, wo der fast auf den Tag genau zehn Jahre alte Oktoberrekord eingestellt wurde: Am 19. Oktober 2012 waren dort ebenfalls 26,8 Grad gemessen worden. Auf Platz 2 habe diesmal Artern (Kyffhäuserkreis) mit 26,6 Grad, auf dem dritten Rang Jena mit 26,1 Grad gelegen. In Erfurt seien 25 Grad erreicht worden. Damit hätten zwar viele Stationen den Monatsrekord verfehlt, der fast immer zu Monatsbeginn aufgestellt worden sei. „Einige aber erreichten einen Tagesrekord. Das heißt, es war der bisher wärmste 17. Oktober“, so der Meteorologe.

Viele Rekordwerte stammen aus dem Jahr 1985

Selbst in Höhenlagen über 800 Meter seien noch Werte von 18 bis 20 Grad gemessen worden, „was schon sehr, sehr viel und natürlich deutlich zu mild ist“.

Allerdings: Viele Rekordwerte stammten aus dem Jahr 1985. Das zeige, dass es auch schon vor fast 40 Jahren in Thüringen im Oktober zu warm war.

Ungewöhnlich für die Jahreszeit seien aber auch einige am Dienstag erreichten Regenmengen: Mancherorts habe es bis zu 25 Liter pro Stunde und Quadratmeter geregnet. Besonders ergiebig sei der Niederschlag in einem breiten Streifen vom westlichen Thüringer Wald über Eisenach bis nach Artern mit 20 bis 30 Litern, teilweise aber auch bis zu 40 Litern je Quadratmeter Niederschlag gewesen. Dabei seien solche Starkregenmengen „eher in der warmen Jahreszeit zu erwarten“, sagte Engelmann. Vergleichsweise mild gehe es auch weiter: Nach einer kleinen Temperaturdelle am Mittwoch und Donnerstag, bei der wegen einströmender Kaltluft nur maximal 15 Grad Celsius erreicht würden, mache sich ab Freitag ein neuer Tiefausläufer mit wieder wärmeren Luftmassen bemerkbar. Die Thüringer Spitzenwerte könnten dann bei 18 Grad liegen.

Wie der kommende Winter wird, das lasse sich allerdings noch nicht seriös einschätzen. „Da brauchen wir noch ein paar Wochen“, betont der Wetterexperte.

Vor allem im Westen des Freistaates war es am Dienstag infolge von Starkregen zu Überschwemmungen gekommen: Im Wartburgkreis standen Straßen, Unterführungen und Keller unter Wasser, so dass die Feuerwehr ausrücken musste. Deutlich weniger Regen bekam der äußerste Südosten ab, wo es erst am Dienstagmittag zu tröpfeln begann.

Abrupter Wetterwechsel: Starkregen und Nebel über der Fahner Höhe bei Erfurt.
Abrupter Wetterwechsel: Starkregen und Nebel über der Fahner Höhe bei Erfurt. © Martin Schutt/dpa

Das könnte Sie auch interessieren: