Erfurt. In den vergangenen Jahren ist es in Thüringen mehrfach vorgekommen, dass die Beamten mit ihren Waffen geschossen haben - obwohl sie das eigentlich nicht wollten.

Thüringer Polizisten haben in den vergangenen Jahren mehrfach mit ihren Dienstwaffen geschossen, obwohl sie das eigentlich gar nicht wollten. Im Jahr 2022 kam es zu neun unbeabsichtigten Schussabgaben durch Landespolizisten, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linke-Landtagsabgeordneten hervorgeht. Im Vorjahr hätten Polizis Sascha Bilay ten siebenmal, im Jahr 2020 fünfmal unbeabsichtigt mit ihren Dienstwaffen geschossen. Wie genau es zu diesen Schüssen kam, teilte das Ministerium nicht mit.

Wenn Landespolizisten ihre Dienstwaffen einsetzen, richten sie diese in aller Regel gegen Tiere. Auf Menschen schießen die Beamten nur in absoluten Einzelfällen. So weist die Schusswaffenstatistik der Polizei für 2022 beispielsweise etwa 380 Einsätze von Dienstwaffen aus. In fast 370 dieser Fälle wurden die Waffen auf Tiere gerichtet. Das geschieht regelmäßig zum Beispiel dann, wenn ein Tier nach einem Wildunfall schwer verletzt am Straßenrand liegt. Bisweilen schießen Polizisten aber auch gezielt auf aggressive Hunde. Im vergangenen Jahr schossen Thüringer Polizisten nach Angaben des Innenministeriums nur einmal auf einen Menschen und gaben einen Warnschuss ab.

Polizei Nordhausen vermisst 30 Schuss Munition von Maschinenpistole

Dass Polizisten ohne es eigentlich zu wollen aus ihren Dienstwaffen schießen, sind allerdings nicht die einzigen Fehler, die manchen von ihnen im Umgang mit Pistolen und Maschinenpistolen passieren. So heißt es in der Antwort des Ministeriums auf die Anfrage des Innenpolitikers auch, gleich mehrfach hätten Polizisten zwischen 2020 und 2022 Munition oder Waffenteile verloren. Vor allem einzelne Pistolenpatronen seien in diesen drei Jahren verloren gegangen.

Ein besonders schwerwiegender Vorfall habe sich zudem im vergangenen Jahr bei einer Dienststelle der Landespolizeiinspektion Nordhausen ereignet, schreibt das Ministerium. Dort sei 2022 das Magazin einer Maschinenpistole verschwunden - inklusive der dazugehörigen 30 Schuss Munition. Auch Schlagstöcke und Reizgassprühgeräte gehen den Angaben nach immer wieder im Einsatz verloren.

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