Erfurt. Die Thüringer SPD hat ihr Programm für die Landtagswahl im Herbst aufgestellt. Im Wahlkampf will man auch um AfD-Wähler werben, schließt Gespräche mit der Partei aber aus.

Die Thüringer SPD wird bei den anstehenden Wahlen in diesem Jahr auch um AfD-Wähler werben. Diejenigen, die bei dieser Partei aus Sorge um ihre Zukunft das Kreuz machten, müsse man gemeinsam zurückgewinnen, sagte der Landesvorsitzende Wolfgang Tiefensee auf einem Landesparteitag in Erfurt. „Ich möchte ihnen ausdrücklich kein Etikett aufkleben.“ Sie seien alles Wählerinnen und Wähler, die die Gesellschaft brauche.

Die Partei beschloss am Samstag das Programm für die Landtagswahl am 27. Oktober. Darin werden ein höherer Mindestlohn und mehr sozialer Wohnungsbau gefordert. Außerdem wird parallel zur Bundespartei die Abkehr von den Hartz-Reformen vollzogen.

Hartz IV, Mieten , Mindestlohn - Mit diesen Themen zieht Tiefensee in den Wahlkampf

Der Wirtschaftsminister, der auch Spitzenkandidat ist, forderte einen neuen Politikstil. Es gehe darum, den Menschen zuzuhören und ihre Probleme ernst zu nehmen, sagte er. Wenn jemand sich benachteiligt fühle, reiche es nicht, auf das bisher Erreichte zu verweisen.

Der Landeschef forderte die Bundespartei auf, die Grundrente ohne Bedingungen durchzusetzen und keine Kompromisse zu schließen. Hier dürfe die SPD „nicht einknicken“, rief er. „Meine Bitte ist, bleibt stark!“. Dabei sei es egal, was im Koalitionsvertrag stehe oder nicht.

Tiefensee betonte erneut, dass die SPD bei der Landtagswahl als eigenständige Kraft antreten wolle – mit einer klaren Präferenz für die Fortsetzung der aktuellen Koalition mit Linken und Grünen. Aber: „Wenn Rot-Rot-Grün am 27. Oktober keine Chance bekommt, reden wir mit allen anderen, außer der AfD.

Leitartikel: Chance für die SPD