Berlin. Die Explosion auf der Krim-Brücke im vergangenen Herbst sorgte für großes Aufsehen. Nun gibt die Ukraine erstmals eine Beteiligung zu.

Mehr als sieben Monate nach der verheerenden Explosion auf der Krim-Brücke hat der Chef des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU, Wassyl Maljuk, erstmals offiziell bestätigt, dass die Ukraine an dem Vorfall beteiligt war. In einem YouTube-Interview mit dem ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow sprach Maljuk über die Hintergründe und die Motive hinter der Aktion.

"Da es sich hierbei um einen Logistikweg handelt, den wir dem Feind abschneiden mussten, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen", so Maljuk. Er betonte, dass es sich um einen strategischen Schritt handelte, um den Versorgungsweg für den Krieg gegen die Ukraine zu unterbrechen. Nähere Details zu dem Einsatz, bei dem mehrere Menschen getötet wurden, nannte er nicht.

Ukraine war verantwortlich für die Explosion auf der Krim-Brücke

Die Bilder des Brandes auf der Krim-Brücke, der infolge der Explosion in der Nacht des 8. Oktobers 2022 ausbrach – genau einen Tag nach dem 70. Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin –, gingen um die Welt. Westliche Geheimdienste äußerten früh den Verdacht, dass die Ukraine in den Vorfall verwickelt sein könnte. Moskau machte schnell den ukrainischen Militärgeheimdienst für den Anschlag verantwortlich.

Die Krim-Brücke, die vom russischen Festland zur von Russland annektierten Halbinsel Krim führt, gilt als bedeutender Versorgungsweg für die russischen Streitkräfte in der Region. Durch die Unterbrechung dieses Weges erhoffte sich die Ukraine einen taktischen Vorteil. Die Verbindung war für Tage gesperrt, ist inzwischen aber wieder repariert.

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Ukrainischer Geheimdienst hat Sondereinheit für Sabotageakte

Maljuk erklärte, dass die Ukraine im Einklang mit den "Traditionen der Kriegsführung" gehandelt habe. Bereits zu Beginn des russischen Angriffskrieges vor mehr als 15 Monaten habe der SBU eine Sondereinheit gebildet, die für Sabotageakte auf ukrainischem Gebiet gegen den Feind und die Abwehr solcher Angriffe zuständig sei. Der Anschlag auf die Krim-Brücke sei eine weitere Operation in dieser Reihe gewesen.

Die russischen Behörden führen laut Maljuk immer noch "Pseudoermittlungen" zu dem Vorfall durch. Mehr als 20 russische Bürger seien festgenommen worden, die im Verdacht stehen, an der Tat beteiligt zu sein. Die Ukraine beobachte diese Entwicklungen "mit Interesse". (nfz/dpa)

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt