Eberstedt. Eberstedt bei Apolda plant mit einem Berliner Investor eine neue Photovoltaik-Anlage auf einer gemeindeeigenen Immobilie. Die Gemeinde setzt darauf, noch in diesem Jahr grünen Strom ins Netz einspeisen zu können.

Erneuerbare Energien sind in Deutschland seit Jahren auf dem Vormarsch. Nach einer Studie des Fraunhofer-Institutes erhöhte sich der Anteil von Windenergie, Biomasse, Photovoltaik und Wasserkraft in den letzten zehn Jahren von 18 auf über 43 Prozent, des Stromanteils.

Auf diesen Zug will nun auch die Gemeinde Eberstedt aufspringen und künftig für sauberen Strom sorgen. Geplant ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der gemeindeeigenen Scheune am Radweg hinter dem Ortsausgang in Richtung Wickerstedt. Für die Umsetzung des Vorhabens hat sich die Gemeinde einen Partner gesucht. Derzeit ist man mit dem Unternehmen für erneuerbare Energien aus Berlin gerade in der gemeinsamen Planung für die neue Anlage. Diese soll künftig mit einer Fläche von 66 Mal 18 Metern rund 180.000 Kilowattstunden Strom liefern. Strom der dann ins öffentliche Netz eingespeist werden soll. Damit könnten die mehr als 140 Eberstedter Haushalte einen Großteil ihres Strombedarfs künftig selber decken. Läuft alles nach Plan könnte sogar noch dieses Jahr der erste Eberstedter Ökostrom fließen. Dazu muss allerdings noch ein neues Kabel vom künftigen Standort der Anlage bis zum Trafohäuschen neben der Kirche verlegt werden.

Die Baukosten von etwa 200.000 Euro für das gesamte Projekt übernimmt das Berliner Unternehmen. Vielmehr noch: So übernimmt die Firma auch die Kosten für die Sanierung und die fachgerechte Entsorgung des alte Asbestdaches auf der Gemeindeimmobilie, sowie deren Neueindeckung mit Blechplatten. Refinanziert wird die Anlage über die Einspeisevergütung für Solarstrom. Dabei wandert der Großteil der Einnahmen natürlich zum Berliner Investor, ein geringer Teil der Vergütung füllt die Gemeindekasse.

Der Vertrag, der über 20 Jahre läuft, sieht dabei vor, dass nach Ablauf der Zeit die Anlage in Gemeindehand übergeht. Ab dann ist die Gemeinde alleiniger Nutznießer der Einnahmen.

Bürgermeister Hans-Otto Sulze hofft, dass dieses Beispiel viele Nachahmer findet. Schließlich gebe es Dächer auch gemeindeeigene zuhauf im Land. Für einen ausgesprochen Frevel hält er es hingegen, wenn erstklassige Ackerflächen mit Solaranlagen zugepflastert werden. Dies sei nicht nur aus landwirtschaftlicher Sicht eine Sünde, sondern habe auch ästhetische Gründe, so Sulze.

In Sachen Nachhaltigkeit hat die Gemeinde Eberstedt bereits im vergangenen Jahr einiges unternommen. So wurde etwa die Straßenbeleuchtung Ende letzten Jahres mit sparsamen Leuchtmitteln ausgestattet. Diese verbrauchen weitaus weniger Strom als die alten. So wurden insgesamt 60 Straßenlaternen von Halogen-Metall-Dampflampen à 80 Watt auf moderne LED-Technik à 27 Watt umgerüstet. Trotz des deutlich geringeren Stromverbrauchs brennen diese Leuchten nun sogar doppelt so hell als ihre Vorgänger. Dafür investierte die Gemeinde 5000 Euro – bei einer 90-prozentigen Förderung des Freistaats Thüringen.