Hermstedt. In Hermstedt ist gestern eine besondere Tafel eingeweiht worden: Sie enthält Wissenswertes über die Schlachtereignisse von 1806.

Eingeweiht wurde gestern eine Erinnerungstafel an die Schlachtereignisse von Jena und Auerstedt 1806. Das Jahr sei der Beginn einer Zeit gewesen, die Ereignisse von Weltgeltung in das Gebiet des Weimarer Landes gebracht habe, sagte Vize-Landrätin Jaqueline Schwikal. Die Region sei dabei zum Schauplatz von Weltgeschichte gemacht worden. Anhand der Tafeln sollen die Ereignisse nun auch für kommende Generationen nachvollziehbar sein.

Vom 13. bis 15. Oktober 1806 befanden sich in der Umgebung des Dorfes 240.000 fremde Soldaten mit etwa 90.000 Pferden – alle wollten auch versorgt werden. Verwüstung der Ernte und Beschlagnahmungen seien an der Tagesordnung gewesen. Zurückgeblieben sei eine tief verstörte Region, so Schwikal. Zeichen seien bis heute auffindbar, Kugeln und Metallgerät würden auch heute noch aus dem Boden geackert.

Schwikal verwies auf das Engagement des Instituts zur militärgeschichtlichen Forschung Jena 1806. Diesem sei es zu verdanken, dass die Militärgeschichte im Herzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach erforscht wird und damit faktengenau im Gedächtnis bleibt. Die qualitativ hochwertige Darstellung in Form der Erinnerungstafeln sei einzigartig. Sie werden an geschichtsträchtigen Orten aufgestellt. Mit Hermstedt habe man nun eine weitere Tafel des Erinnerungsweges eingeweiht.

Das Dorf wurde im Oktober 1806 den Resten des sächsischen Infanterieregimentes Kurfürst Nr. 1 als Quartierort zugewiesen. Dieses hatte wenige Tage zuvor in Saalfeld 11 Mann verloren, 31 wurden vermisst, 148 Mann und 7 Offiziere verwundet, 1 Offizier und 4 Mann starben an ihren Verwundungen, 6 Offiziere und 134 Mann gerieten in Gefangenschaft. In Hermstedt sollten sie mit anderen Truppenteilen zu mehreren Rotten formiert werden, um dann am 14. Oktober an der Schlacht bei Jena teilzunehmen.

Als verbündete preußische Truppen wurden sie des Ortes verwiesen, biwakierten ohne Zelte auf freiem Feld vor Hermstedt. Die Bevölkerung floh. Als sie nach dem 14. Oktober zurückkehrte, fanden sie ihre Häuser völlig ausgeplündert vor.

Das Institut zur militärgeschichtlichen Forschung Jena 1806 erforscht, benennt und beleuchtet all diese Zusammenhänge. Die Geschichte ist ihnen dabei Mahnung und Aufgabe. Dafür gelte ein herzlicher Dank, so die Vize-Landrätin.

Sie dankte auch der Sparkasse Mittelthüringen, ohne deren finanzielle Unterstützung die Aufstellung dieser Tafel nicht möglich gewesen wäre.

Ein Dank ging an die Arbeitsgemeinschaft Jena 1806, stellvertretend Michael Rauch und Günter Queisser, die der gestrigen Einweihung mit ihrem Auftritt in historischen Uniformen einen würdigen Rahmen verliehen. Der Kreis plane, an wichtigen historischen Orten weitere Erinnerungstafeln aufzustellen. Kleinromstedt und Stobra sollen als nächstes folgen.

Ziel sei es, durch die Tafeln in Niederroßla, Blankenhain, Bad Sulza-Sonnendorf, Münchengosserstädt, Kapellendorf, zwei Tafeln in Apolda und heute in Hermstedt einen historischen Pfad entstehen zu lassen, den man ganz oder in Teilen abwandern könne. (dlb)