Kind stirbt bei Brand in Gemeinschaftsunterkunft in Apolda

Dirk Lorenz-Bauer, Elmar Otto, red, dpa
| Lesedauer: 3 Minuten
Bei einem Brand in einer Unterkunft für Geflüchtete in Apolda ist offenbar ein Kind gestorben.

Bei einem Brand in einer Unterkunft für Geflüchtete in Apolda ist offenbar ein Kind gestorben.

Foto: Johannes Krey

Apolda.  Bei dem Feuer in der Gemeinschaftsunterkunft in Apolda ist ein Neunjähriger ums Leben gekommen. Etliche Kinder haben ihr Dach über dem Kopf verloren.

Ein Neunjähriger ist bei dem Brand in der Gemeinschaftsunterkunft am Sonntagmorgen in Apolda ums Leben gekommen. Es soll sich um einen vermissten Jungen handeln, die Identität des Toten muss aber noch mit abschließender Sicherheit festgestellt werden.

Elf Personen wurden medizinisch behandelt, neun kamen ins Krankenhaus. 245 Personen, darunter viele Kinder, wurden auf ein angrenzendes Sport- und Freizeitgelände evakuiert..

Auch viele Kinder haben ihr Dach über dem Kopf verloren. Die Kinder würden wie die anderen Betroffenen von einem Kriseninterventionsteam betreut, teilte die Polizei am Sonntag auf Twitter mit. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) organisiere die Versorgung mit Wasser und Babynahrung. Bei Bedarf erhielten die Betroffenen laut Polizei Decken und Kleidung.

Großaufgebot an Rettungskräften

4.58 Uhr wurde am Sonntagmorgen ein Feuer in der Gemeinschaftsunterkunft "Auf dem Angespanne" gemeldet. Zunächst war die Feuerwehr Apolda informiert worden, die nach Auskunft von Einsatzleiter Ingo Knobbe rasch die Ortsteilwehren nachalarmierte. Zudem wurde die Feuerwehr Niederroßla um 5.38 Uhr hinzugezogen, die ebenfalls Atemschutzgeräteträger hat. Auch die Feuerwehr Bad Sulza wurde alarmiert, sodass neben der Drehleiter aus Apolda auch deren Drehleiter eingesetzt werden konnte.

Gebäude ist derzeit unbewohnbar

Das Gebäude ist vorerst nicht bewohnbar. Die Asylbewerber ohne Obdach sollen nun sukzessive auf andere Gemeinschaftsunterkünfte in Thüringen verteilt werden. Die Brandursachenermittler sind derzeit vor Ort. Es gibt noch keine Erkenntnisse, wo das Feuer ausbrach. Stadt und Kreis kümmern sich um die Versorgung der Betroffenen.

Migrationsministerin ist vor Ort - Politiker bekunden ihr Beileid

Thüringens Migrationsministerin Doreen Denstädt (Grüne) ist am Vormittag nach Apolda gekommen, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Innenminister Georg Maier (SPD) hat seine Anteilnahme für die Brandopfer von Apolda bekundet. „In Gedanken bin ich bei den Eltern und Angehörigen des toten Kindes und möchte mein Beileid aussprechen“, sagte er. „Die Brandursache muss nun schnell geklärt werden. Die Kriminalpolizei ermittelt mit Hochdruck.“ Maier dankte auch den zahlreichen Rettungskräften, die das Feuer zügig unter Kontrolle bekommen und 250 Bewohner evakuiert haben. „Nun gilt es, die acht Verletzten gut zu versorgen und die Menschen an anderer Stelle unterzubringen.“

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) äußerte sich ähnlich. "Meine Gedanken sind bei der Familie und in der Trauer verbunden!", twitterte er. "Allen Verletzten eine schnelle Genesung. Danke an die Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei, Bürgermeister Eisenbrand und allen Mitarbeitenden die gerade alles unternehmen um zu helfen."

Grünen-Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich schrieb: "Unsere Gedanken sind ganz besonders bei den Eltern des getöteten Kindes, aber auch bei allen Verletzten. Sie brauchen nun zunächst schnelle Hilfe und dann unser aller Unterstützung und Solidarität. Wie auch immer es zu den furchtbaren Brand kam, nach der ersten Hilfe braucht es Aufklärung, wie das passieren konnte. Wir sind zutiefst betroffen."

Weitere Polizeimeldungen aus Thüringen

Der kostenlose Blaulicht-Newsletter: Täglich die wichtigsten Meldungen automatisch ins Postfach bekommen. Jetzt anmelden.