Apolda. Sommertour in der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße findet in Oßmannstedt ihren Abschluss. Sportplatz, Freibad und Friedhof standen im Fokus

Die Sommertour der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße fand am vergangenen Freitag in Oßmannstedt ihren diesjährigen Abschluss. An insgesamt 16 Stationen waren Bürger mit Gemeinderäten ins Gespräch gekommen, hatten auf Probleme aufmerksam gemacht und gemeinsam diskutiert. Wie auch im Nachgespräch am Freitag im Oßmannstedter Kuhstall, wo der Landwirt Karl Zaubitzer einen heftigen Wortwechsel mit den Gemeinderäten anstimmte.

Streitpunkt war der Umbau des Freibades. Während Zaubitzer die Folienvariante als Herausstellungsmerkmal des Bades erhalten möchte und auf vermeintlich niedrige Kosten verweist, sehen die derzeitigen Pläne ein Edelstahlbecken als geeigneter. Für letzteres spricht dabei nicht nur dessen Langlebigkeit für kommende Jahrzehnte, sondern auch die Umsetzung geltender Vorschriften. Etwa für die Umwälzung des Badewassers. Hier hebelt zwar aktuell der Bestandschutz die Gesetze aus. Spätestens bei der Sanierung müssen diese allerdings eingehalten werden. Alleine dafür ist das Becken aktuell aber zu groß. Bliebe man bei der Folienvariante und den derzeitigen Abmessungen, müssten neben den Düsen für die Wasser-Umwälzung am Beckenrand auch weitere am Boden aufwendig eingebaut werden. Außerdem müssten die Seitenwände stabilisiert und begradigt werden.

Und dann bliebe immer noch das Manko mit der beschränkten Lebenszeit der Folie, die alle 10 bis 15 Jahre ausgebessert bzw. erneuert werden muss. Deshalb hat der Gemeinderat im Frühjahr ein Gothaer Büro mit einer Planungsstudie beauftragt. Ziel ist es, Möglichkeiten auszuloten, das Freibad in mehreren Scheiben zu sanieren. Gleichzeitig soll das Büro die Möglichkeiten aufzeigen, mehrere Förderprogramm für das Vorhaben anzuzapfen, um die Gesamtausgaben für die Gemeinde möglichst gering zu halten. Infrage kämen hier neben Mittel aus der Städtebauförderung, auch solche für die Sanierung von Sportstätten oder den behindertengerechten Ausbau einzusetzen.

Probleme ganz anderer Art zeigten sich bei der Sommertour auf dem benachbarten Sportplatz in Oßmannstedt. Dieser wurde vor einigen Jahren aufwendig saniert – beste Platzbedingen herrschen beispielsweise dank Rasendrainage und einer Flutlichtanlage. Deshalb wird der Platz auch von den Pfiffelbacher Fußballern öfters genutzt. Alleine in Oßmannstedt gibt es keinen Sportverein mehr, der sich um die Unterhaltung kümmert. Das ist beispielsweise an der kombinierten Weitsprung- und Sprintanlage zu sehen, die mittlerweile komplett verwildert ist.

Bürgermeister Thomas Gottweiss sieht deshalb auch den Landkreis in der Pflicht und plädiert für eine grundsätzliche Einigung. Als Schulträger ist der Kreis schließlich auf die Nutzung der gemeindeeigenen Plätze angewiesen. Das gilt für Oßmannstedt ebenso, wie für Pfiffelbach, wo regelmäßig Schulsport stattfindet. Zwar werde in Pfiffelbach der Rasen durch den Sportverein gehegt und gepflegt, aber die Nebenanlagen befinden sich in einem desolaten Zustand. Deshalb, so Gottweiss, müsse der Kreis in die Verantwortung genommen werden. Dies könnte durch eine Mietzahlung oder eine regelmäßige Übernahme der Erhaltung und Pflege realisiert werden.

Stetig voran gehen in Oßmannstedt die Arbeiten an und um die Parkhalle. Diese sollte noch vor Jahren als störendes Gebilde im Denkmal-Ensemble Wielandgut abgerissen werden. Eine Einigung mit der Klassikstiftung Weimar und dem Denkmalamt bewahrte sie allerdings vor diesem Schicksal. Deshalb wurde und wird am Gebäude fleißig Hand angelegt und durch die Gemeinde der Vorplatz gepflastert. Derzeit ist der Anbau im rückwärtigen Teil in der Kur. Der wurde neu gestaltet und soll sich künftig an das Gebäude optisch gefälliger anschmiegen. Auch die alten Fenster, die unter Bestandsschutz stehen, werden gerade neu verkittet. Die Kosten für die Arbeiten werden großzügig von Oßmannstedts Mäzen Jan Philipp Reemtsma übernommen.

Handlungsbedarf sieht Oßmannstedts Ortschaftsbürgermeisterin Anita Diener in nächster Zeit in der Sanierung von Gehwegen, so in der Karl-Liebknecht- oder Gagarinstraße.

Diskutiert wurde am Freitag auch über den Standort des Grünschnittcontainers an der Ilmbrücke. Die Kosten für täglich notwendige Beräumung und Umfeldpflege schießen mittlerweile durch die Decke. Deshalb gibt es Überlegungen seitens der Kreiswerke, den Standort künftig aufzugeben. Vermutungen gehen davon aus, dass hier nicht nur Oßmannstedter oder Ulrichs­halbener Bürger ihre Grünabfälle entsorgen, sondern auch Einwohner aus Apolda, Weimar oder dem Umland, die dazu nicht berechtigt sind.

Ein Schild soll nun explizit noch einmal darauf hinweisen. Schafft dies keine Abhilfe oder findet man keinen anderen Standort, mit dem sich das Problem beheben lässt, werden die Kreiswerke wohl ihre Konsequenzen ziehen.

Längst gezählt sind derweil die Zeiten von zwei Buchen auf dem Friedhof. Ihr stolzes Alter von schätzungsweise 200 Jahren, regelmäßige Astabbrüche und die Gutachten eines Sachverständigenbüros geben gleich mehrere Gründe für die baldige Fällung.

Dies habe Gemeinde und Ortschaft bereits lange im Vorfeld kommuniziert, um die Einwohner auf diesen schmerzlichen Verlust vorzubereiten. Wenn gleich auch Ersatzpflanzungen angedacht sind.