Bad Sulza. Bauhof wird dezentral verstärkt. Jörg Hammer nun als Koordinator für die Fusion beteiligt

Dass die Mitarbeiter des Bauhofes sich nicht zerteilen können, um die mannigfaltigen Aufgaben in der Landgemeinde zu erledigen, das ist kein Geheimnis. Allein schon die räumlich Entfernung zur Zentrale in der Kurstadt ließ in den Ortschaften zuweilen das Gefühl aufkommen, Bad Sulza habe manchen Ortsteil vergessen. Häufig waren es aber auch Kleinigkeiten, die hinten runter fallen mussten. Doch mit der ersten Umsetzung der neuen Bauhof-Struktur ist die Zeit vorbei, in der die Bürger um Verständnis gebeten werden müssen: So laufen seit Anfang April die Einstellungen für die sogenannten Ortschaftshelfer – geringfügig Beschäftigte, die idealerweise in den Ortschaften wohnen und auf dem kurzen Dienstweg Arbeitsaufträge erledigen, für die der Bauhof keine Kapazitäten besitzt.

Dass das Konzept aufgeht, hätten erste positive Rückmeldungen der Ortschaftsbürgermeister Olaf Möhring und Gerd Brückner aus Ködderitzsch und Gebstedt gezeigt, wie Hauptamtsleiterin Simone Polster auf Anfrage erklärt: „Die waren sehr zufrieden – endlich hätten sie einen Ansprechpartner vor Ort und man sehe erste Ergebnisse.“

Folgt man den Ausführungen der Verwaltung, liegt der Hauptvorteil der Verstärkungen für den Bauhof auf der Hand: Die 40 Stunden, die pro Monat jeweils erbracht werden, verbringen die Beschäftigten nicht mit Fahrtwegen. Das Arbeitsmaterial muss nicht vom Bauhof abgeholt werden, sondern wird von den Mitarbeitern oder dem Ortschaftsbürgermeister angeliefert. Schnell spreche sich zudem herum, wer im Dorf für Anfragen zur Verfügung steht.

Nun können auch vermeintliche Nebensächlichkeiten in die Hand genommen werden, für deren Beseitigung aus Bad Sulza kein extra Team aus üblicherweise zwei oder drei Bauhofmitarbeitern abgestellt werden müsse. So wird hier eine Kleinfläche gemäht, dort ein Geländer gestrichen, andernorts Straßen- und Wanderschilder vom Schmutz befreit.

Die sieben Ortschaftshelfer sind für ihre festen Reviere verantwortlich: einer für Flurstedt und Ködderitzsch, einer für Wickerstedt, einer für Reisdorf und Auerstedt, einer für Gebstedt sowie drei für die Ortschaften Bad Sulza und Sonnendorf. In Reisdorf und Auerstedt überließ übrigens der zuerst eingestellte Helfer einem jüngeren Kandidaten das Feld, nachdem sich ersterer von der Arbeit körperlich überfordert fühlte.

Ansonsten ist das Engagement der geringfügig Beschäftigten zunächst auf ein halbes Jahr vertraglich festgesetzt. Bis dahin soll sich dann auch entschieden haben, wie die politische Zukunft der Landgemeinde Stadt Bad Sulza aussieht und ob die Bauhof-Struktur dann weiter gefasst werden müsse. Laut Simone Polster soll im September das Gesetz zur nächsten Neugliederung durch den Thüringer Landtag erlassen werden. Bisher deute nichts dagegen, dass die Saaleplatte dann zur Landgemeinde dazustoße.

Als Indiz für den festen Glauben gilt das Beschäftigungsverhältnis des mobersten Bürgers der Saaleplatte: Jörg Hammer ist zwischenzeitlich – Arbeitsbeginn war der 1. Juni – als Koordinator für Kurort- und Ortschaftsentwicklung eingestellt worden. Unbefristet, in Probezeit und auf 30-Stunden-Basis arbeite er laut Rathausauskunft bereits an den notwendigen Änderungen, sollte es zur Fusion kommen. So müssten etwa die Organisation der Feuerwehr, der Verwaltung und des Bauhofs der größeren Landgemeindefläche und neun neuen Ortschaften Rechnung tragen. Auch müssten Straßennamen geändert werden, um Doppelungen zu verhindern. Und auch wenn man dafür drei Jahre Zeit hätte, müssten auch diverse Satzungen überarbeitet werden. Der verwaltungserfahrene Bürgermeister Jörg Hammer sei dafür die richtige Wahl, zudem kenne er die Saaleplatte am besten, kenne die Leute vor Ort und genieße Vertrauen, so Simone Polster.

Ebenfalls von einem positiven Verlauf der Fusion ausgehend äußerte sich auch Landgemeinde-Bürgermeister Dirk Schütze zum weiteren Plan: „Die Saaleplatte kommt nach dem jetzigen Stand ab 1. Januar 2020 zu uns. Deswegen muss Jörg Hammer auch jetzt schon an der Zukunft mitarbeiten.“ Die neue Struktur solle ein Garant für Daseinsfürsorge werden. „Die Bewohner der Saaleplatte sollen sich nicht abgehängt fühlen. Wir garantieren ihnen daher den Erhalt eines Bürgerbüros in Wormstedt“, erklärt Dirk Schütze weiter.

„Wenn wir von Strukturreformen reden, müssen diese auch allen helfen und nicht bloß zur Reform der Reform wegen werden“, so der SPD-Politiker. Er wolle nicht die Fehler wiederholen, die Rot-Rot-Grün im Freistaat bei der gescheiterten Kreisgebietsreform gemacht habe.