Apolda. Vor 50 Jahren fand das erste Punktspiel im Motoball statt. Sportler von damals erinnern sich

Im Festumzug am Wochenende war es zu sehen – das Bild 60 zur Motoball-Tradition in Apolda. Reinhold Gersin und Mitstreiter vom MSC Tannengrund schritten angesichts der Historie zu Recht stolz daher. Neben ihnen lief auch Wolfgang Rehwald. 1954 war der MC Dynamo Apolda zunächst als Motocross-Verein gegründet worden, 1968 entstand aus ihm heraus die Sektion Motoball. Rehwal ist von Beginn an dabei.

Was kaum mehr jemand weiß: Vor wenigen Tagen feierten die Haudegen von damals das erste Motoballspiel vor 50 Jahren. Erinnerungen wurden dabei ausgetauscht, Schnurren aus der Jugendzeit zum Besten gegeben.

Am 14. Juni 1969 war es, als die Motorräder auf dem Sportplatz Niedertrebra in die erste Punktspielsaison der DDR starteten und vor etwa 600 Zuschauern losgelegt wurde. Gefahren wurde mit dem Modell RT 125.

Die Motorräder gehörten dem Verein. Umgebaut hatte sie Kfz-Meister Max Ludwig, erinnert sich Reimar Siegl. So war der Lenker zur Minderung der Verletzungsgefahr beim Torwart als Halbrund gefertigt, sagte der erste Torwart. Siegl fuhr auf der Position kein Motorrad, sondern ein SR 2. Eine der Regeln lautete: Der Torwart darf nie die Verbindung zur Maschine verlieren – und wenn er die Zehenspitze dran läss. Bis 1971 blieb es bei Mopeds für Torwarte. Danach waren sie nur noch zu Fuß im Spiel. Später wurden die RT-Motorräder durch modifizierte 250-er Gelände-MZ ersetzt. Erster Trainer war ab 1968/69 übrigens Joachim Förster. Er blieb es bis 1982. Heute ist er 81. Einst trainierte er auch die Nationalmannschaft.

Nach Niedertrebra fanden die Spiele auf dem Platz an der Ingenieurschule statt. Dann wurde die Werner-Seelenbinder-Kampfbahn an der Niederroßlaer Straße zum Standort.

Die Mannschaft zählte acht Mitglieder. Gespielt wurde mit einem im Durchmesser 40 Zentimeter messenden Lederball.

In der DDR gab es nur wenige Motoballhochburgen – Apolda war eine. Zu Punktspielen kamen stets zahlreiche Zuschauer.

Kein Wunder, die Bilanz der hiesigen Motoballer beeindruckt: In der aktiven Zeit holte man 13 Mal die DDR-Meisterschaft, allein auf die Zeit von 1976 bis 1985 entfielen davon zehn. Den Pokal der „Illustrierte Motorsport“ gewann die Mannschaft elf Mal. Hinzu kamen internationale Erfolge. Mehrere Spieler spielten in der DDR-Mannschaft, so auch Wolfgang Rehwald, der die Geschichte des MC Dynamo Apolda pflegt. Zum Treffen kamen gestandene Männer wie der einstige knochenharten Verteidiger und Torjäger Erich Klopfleisch. Das letzte Spiel fand am 21. Juli 1990 statt. Man verlor. Das letzte Tor erzielte Klopfleisch. Als Sektion Motoball, Leiter ist Wolfgang Rehwald, ist man im PSV vertreten. Motoball im Spielbetrieb gibt’s hier nicht mehr. 2008 fand aber nochmals ein Turnier statt.