Mattstedt. Sommertour in Ilmtal-Weinstraße: 100 von 125 Haushalten in Mattstedt sind bereits am Erdgas dran. Straßen im Dorf zu 95 Prozent saniert

Fortsetzung der Sommertour in der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße: Am Montagabend unternahmen Gemeinderäte und Vertreter der Ortschaft gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Gottweiss einen Rundgang durchs Dorf, um sich aufs Laufende zu bringen. Gemeinsam gaben alter, Andreas Schuchert, und neuer Ortschaftsbürgermeister, Lutz Kalisch, Auskunft über die Entwicklung des Dorfes. So bat Schuchert in die alte Schule. Deren großer Raum im Obergeschoss wird nicht nur durch den Kindergarten für den Sport genutzt, sondern in der jüngeren Vergangenheit ebenso für Kinder-Kino-Nachmittage, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Die Gemeinde unterstützte das insoweit, als sie beispielsweise Jalousien anbringen ließ und Sportgeräte anschaffte. Die Alte Schule sei ein gutes Beispiel, wie die Landgemeinde in der Ortschaft entstandene gute Ideen begleitet, unterstrich Thomas Gottweiss. Auch die Jugend nutzt das Haus. Der Klub wurde im einst vom Ortschaftsbürgermeister genutzten Zimmer eingerichtet. Dass man sich im Wesentlichen auf die Jugendlichen verlassen könne, aber es dennoch gut sei, ein wachsames Auge zu haben, sagte Lutz Kalisch. Mit zwei Eltern gebe es eine Vereinbarung dahingehend, dass sie sich ein wenig kümmern, damit es diszipliniert und ordentlich zugeht. Bisher klappe das gut, so Schuchert. Ein Problem sind die Toiletten. Die müssten saniert werden, zudem regte Schuchert na, neue Waschbecken und Duschen einzubauen. Das würde die Chance erhöhen, Räume für Veranstaltungen vermieten zu können. Die Bedingungen müsste dafür aber eben stimmen. Im Haus ein Domizil zum Proben gefunden hat die Kirchenband.

Im Vorjahr konnte schon eine gebrauchte Küche angeschafft werden. Auf dem Dach sammelt ein Photovoltaikanlage die Sonnenenergie. Seinerzeit gehörte Mattstedt zu den ersten Dörfern in Thüringen, die vom Hundert-Dächer-Förderprogramm profitierten. Von den jährlichen Ausschüttungen sowie der Einspeisevergütung können Vereine und Projekte im Ort mit rund 1000 Euro jährlich unterstützt werden. Die Fassade der alten Schule konnte 2018 verschönert werden. Rund 50.000 Euro kostete das, wobei gut 18.000 Euro durch eine Förderung abgedeckt waren. An der Giebelseite wurde inzwischen ein Insektenhotel aufgestellt, die Rabatte ansehnlich hergerichtet.

Mit großer Unterstützung der Firma Blau wurde auch das Flachdach am Haus des Heimatvereins saniert. Geld dazu kam aus dem Überhang vom Fest anlässlich 800 Jahre Mattstedt 2018. Dass die Landgemeinde beim maroden Flachdach etwas zu lange zugewartet habe, diese Kritik musste sich Gottweiss vom Heimatverein anhören.

Dass das Gebäude baldmöglichst eine Gasheizung bekommt, ist der Wunsch der Mattstedter. Nach der Erschließung des Ortes durch die Energieversorgung Apolda (EVA) liegt Gas nun an. Der alte Ofen im Haus ist zur Beheizung viel zu klein. Auch die Sanierung des Daches ist ein Wunsch. Gottweiss notierte sich all das in sein großes „Hausaufgabenheft“. Er hat in seiner Landgemeinde noch viel zu tun, will hoch motiviert alles abarbeiten, wofür er gewählt ist.

Ins Buch hinein notiert er auch, dass die Mattstedter eine neue „Grüne Wiese“ auf dem Friedhof anlegen möchten. Die bisherige ist so gut wie voll, die drei Steine tragen schon die Namen vieler Verstorbener, so dass der Bedarf nach einem anderen Platz wächst. Kritisiert wurde beim Rundgang, dass die „Grüne Wiese“ von den Hinterbliebenen nicht immer so gehandhabt wird, wie es vorgesehen ist. So stehen eben Gefäße dort, wo sie nicht stehen sollten, heißt es.

Der Weg um die Kirche wurde durch die politische Gemeinde bereits erneuert. Neue Fenster sollen in die Kirche noch in diesem Jahr eingesetzt werden, wobei Mittel der Kirchgemeinde, des Kreiskirchenamtes, Lottogeld und der Sparkassenstiftung ineinander greifen.

Angesprochen wurde außerdem das Vorhaben, dass an der zu Mattstedt gehörenden Poche – dort leben etwa 50 Bürger – gegenüber des Gasthauses eine Bushaltestelle eingerichtet werden soll. Zudem soll die Poche von der EVA noch eine Gasversorgung gelegt bekommen, obendrein ist der Breitbandausbau vorgesehen und der Radweg – derzeit ein Kolonnenweg aus Betonplatten – wird erneuert.

Gottweiss verwies darauf, dass die Gemeinde vor geraumer Zeit das letzte unsanierte Stück der Nordstraße mit Asphalt überzogen habe. Den weitaus größeren Teil vom Ortszentrum her habe Mattstedt seinerzeit allein gestemmt, als es um die Ansiedlung von Firmen in der Nordstraße gegangen sei.

Überhaupt: In Mattstedt sind gut 95 Prozent der Straßen – die Oberfläche noch alt ist etwa noch in der Birkenkasse – saniert, was unter Zuhilfenahmen von Fördermitteln hauptsächlich in der Zeit unter Bürgermeisterin Elke Röcker geschehen sei.

Nach der Gaserschließung durch die EVA sind inzwischen auch rund 100 von insgesamt 125 Haushalten daran angeschlossen, was ein top Wert sei, so Andreas Schuchert.

In den Spielplatz wurde in der jüngeren Vergangenheit viel Geld gesteckt. Die Rede ist von rund 20.000 Euro. Dafür wurden unter anderem zwei neu Spielgeräte und ein Fallschutz angeschafft. Nun stehen in naher Zukunft noch die Sanierung der Sandkiste und die Instandsetzung der Reckstangen an. Auch um die Einzäunung muss sich die Ortschaft zumindest teilweise noch kümmern, erkläre Ortsvorsteher Lutz Kalisch.

Das nebenan befindliche Kulturzentrum wurde nach dem Hochwasser im Jahre 2014 mit Fördermitteln saniert. Unter anderem profitierten davon die Tanzfläche, die Toilettenanlagen und der Anbau.

Ausgebucht sind momentan alle 34 Kindergartenplätze bei den „Ilmzwergen“. Viel Geld wurde unter anderem in Toiletten, Fassade und Sonnenschutz gesteckt, wobei das Dorf und der Träger der Einrichtung, das DRK, bei den Kosten mehrfach kooperierten.