Oberreißen. Die Sommertour der Landgemeinde machte am Mittwoch Station in Oberreißen. Fortsetzung heute in Niederreißen

Mehr als zwei Stunden nahm am Mittwoch der jüngste Rundgang auf der Sommertour durch die Ilmtal-Weinstraße in Anspruch. Die 10. Station der Tour führte Bürgermeister Thomas Gottweiss, mehrere Gemeinderäte und Vertreter anderer Ortschaften nach Oberreißen, wo sich die Gäste über den aktuellen Stand aufs Laufende brachten. Angeführt wurde die Besichtigungstour von Ortschaftsbürgermeister Andreas Weise (Freie Wähler).

Jugendzimmer derzeit ohne Nachfrage

Der meldete gleich an der ersten Station des Rundgangs auf dem Spielplatz im Ort bei Bürgermeister Gottweiss dringenden Handlungsbedarf an einem Entwässerungsrohr an. Nach dem Starkregen im August 2018 sei das Rohr unter dem Spielplatz mit Dreck und Stroh von den Feldern teilweise verstopft. Damals standen die Spielgeräte und mithin der gesamte Platz unter Wasser. Eine Spülung des Rohres wäre eine erste Lösung allerdings keine für die Dauer. Denn das Wetterereignis im vergangen Jahr hat weitere Defizite in der Drainage des Ortes zu Tage gefördert. So seien durch die geografische Lage bei Starkregen der Ortskern und einzelne Grundstücke immer wieder gefährdet. Deshalb helfe man sich derzeit mit Sandsäcken, die das Wasser am westlichen Ortsrand in einen Graben leiten sollen. Abhilfe dafür könnten neue Entwässerungsrinnen auf den Feldwegen sein, die das Wasser entsprechend lenken. Der Entwässerungsgraben durch den Ort bräuchte zudem eine neue und vor allem tiefere Profilierung, um der Wassermassen im Ereignisfall Herr zu werden.

Wie nah die Probleme in den Ortschaften der Landgemeinde beieinander liegen zeigte sich wieder einmal am Löschteich. Der sei nicht nur undicht, wie jener in Wersdorf, sondern durch das viele Grünzeug darin auch als Löschwasserteich möglicherweise bald ungeeignet. Abhilfe könnte hier etwa ein Springbrunnen bringen, der für mehr Sauerstoff im Wasser sorgen würde und das strake Pflanzenwachstum mindert. Dirk Müller, Wehrleiter aus Niederreißen, betonte die Wichtigkeit solcher Löschwasserreserven. Als Beispiel führte er den jüngsten Wohnhausbrand in Niederreißen vergangene Woche an, wo das Wasser aus den Hydranten und dem Löschteich nicht ausreichte. Deshalb forderte er künftig mehr Augenmerk auf die Wasserreservoire zu legen und empfiehlt in naher Zukunft Entnahmetests, um Einsatzbereitschaft und Wassermengen der Teiche zu ermitteln.

Nur ein paar Meter entfernt hat die Ortschaft ein weiteres Problem, was eigentlich gar kein richtiges ist. So fristet das alte Jugendzimmer seit Jahren ein recht trostloses Dasein. Zwar gebe es im Ort wieder mehr Nachwuchs, allein dem fehlt noch das entsprechende Alter für den Bedarf an einem solchen. Nun steht die Ortschaft vor der Frage: Soll man eine Sanierung angehen oder das Gebäude weiter dem Verfall preisgeben.

Viel getan hat sich derweil im Ort am Gotteshaus. Dank einer großzügigen Privatspende konnte schon vor einiger Zeit die Treppenanlage zum Kirchengrundstück saniert werden. Ähnlich ergeht es dem Gebäude selbst: Mit Hilfe von Spenden, Fördermitteln und Geld der Kirchgemeinde konnten die alten Bleifenster wieder restauriert werden. Die Landgemeinde unterstützte die Sanierung mit der Beschaffung von Lottomittel in Höhe von 6000 Euro, die zur vorherigen Sanierung des Mauerwerkes eingesetzt wurden.

Derweil plant die Ortschaft auf dem benachbarten Friedhof eine Teilfläche für ein Sammelgrab – eine sogenannte „Grüne Wiese“ – auszubauen. Gefordert wurden barrierefreie Zugänge zum Friedhof und zur Kirche. Hierzu müsste entlang der Natursteinmauer um das Kirchgelände ein knapp 40 Meter langer Weg gebaut werden. Ob und wie genau dies verwirklicht werden könnte, darüber gab es vor Ort noch keine Einigung. Bürgermeister Thomas Gottweiss nahm das Anliegen jedenfalls mit in die Wunschliste des Ortes auf.