Oßmannstedt. Wegen des Regens am Freitagabend und einem aufgeweichten Feldweg musste das Flugplatzfest von Rödigsdorf nach Willerstedt verlegt werden

Ein bisschen sind diese gestandenen Herren ja schon wie kleine Jungs. Zumindest wenn es um ihr Hobby, den Modelflug, geht. Wer einmal damit angefangen hat, kann so schnell nicht wieder davon lassen, ist im Gespräch zu erfahren. Leidenschaft liegt dabei wortwörtlich in der Luft. Wer sich ein Bild davon machen wollte, konnte dies am Wochenende zum jährlichen Flugplatzfest des Modellflug-Vereins Oßmannstedt tun. 21 Mitglieder von Jung bis Alt zählt der Verein derzeit. 1996 wurde er gegründet, wenngleich viele der alten Hasen bereits seit DDR-Zeiten mit dem Virus infiziert sind. Damals war das noch echte Frie-melarbeit. Nach Bauplänen wurden Holzskelette gefertigt, diese mit einem Spezialpapier bespannt und dann mit einem eher übelriechenden Spannlack überzogen. Worauf der ein oder andere Hobbybastler schon mal Ärger mit der holden Gattin bekam, wenn es im ganzen Haus stank. Heute wird meist auf Modellbausätze zurückgegriffen, die bei entsprechender Ungeduld und Vorfreude auf das Resultat mitunter an einem Tag fertig gestellt werden können. Der Fachmann unterscheidet dabei zwischen Flächenflugzeugen, Hubschraubern und Drohnen, wobei letztere im Oßmannstedter Verein keine große Beachtung finden.

Als Materialien werden leichtes Balsaholz, Sperrholz, Kunststoff oder Styropor verwendet. Zwischen 1,20 und fünf Metern variiert die Spannweite bei den Modellen. Im Gewicht liegt die zulassungsfreie Obergrenze bei 25 Kilogramm, alles darüber zählt dann schon zu den Luftfahrzeugen, die dann verkehrsrechtlichen Bestimmungen unterliegen.

Mit bis zu 400 km/h über die Felder

Die Gäste des Flugplatzfestes konnten sich aber nicht nur die Modelle aus nächster Nähe ansehen, sondern auch spektakuläre Flugvorführungen erleben.

So wie jene, die Vereinsmitglied Benjamin Rudolph zeigte. Mit seinem elektroangetriebenen Hubschrauber schaffte er es nicht nur bei dem Laien für entsprechende Aufmerksamkeit zu sorgen. Im rasanten Tempo wirbelte der Heli durch die Lüfte und der Pilot vollzog Kunststücke, die erstens lange Übungen voraussetzten, zudem ein ruhiges Händchen an der Fernsteuerung verlangen und bei echten Exemplaren mit Sicherheit einen Totalverlust verursachen würden.

Mit bis zu 400 Stundenkilometern rasen beispielsweise die Flächenflugzeuge wie Segler oder Jets durch die Lüfte. Und wie im wahren Leben, werden die nicht nur durch Elektromotoren, sondern können auch mit Miniaturdüsentriebwerken mit Verbrennungsmotor angetrieben sein. Während diese eine natürliche Flugzeit von bis zu zehn Minuten durchhalten, bevor der Treibstoff ausgeht, können etwa Segler bis zu mehrere Stunden in der Luft bleiben. Hier kommt es ganz auf das Durchhaltevermögen des Piloten an. Der muss übrigens stets den Überblick an der Steuerung behalten. Flughöhe oder Entfernung lassen das Modell mitunter zu einem winzigen Punkt am Himmel werden.

Kontakt zum Verein unter: www.mfv-ossmanstedt.de