Martin Kappel kommentiert Mike Mohrings Frage, wie die Politik wieder mehr Vertrauen von den Bürgern genießen könnte.

Wie gibt es wieder Vertrauen, fragte sich Mike Mohring zum CDU-Neujahrsempfang. Eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Es sei denn, sie war nur rhetorisch gestellt. Doch sollte sie ernst gemeint sein, möchte ich gerne auch meinen Senf dazu geben – Nein, nicht so wie die Senfbecher mit Politiker-Konterfei als Werbegeschenke auf selbigem Event.

Eine vertrauensbildende Maßnahme für Politiker könnte es zum Beispiel sein, konsistent aufzutreten. Am konkreten Beispiel des Fragenden: Wie passt es zusammen, wenn Superillu-Kolumnist Mike Mohring kürzlich schrieb, er beobachte mit Sorge, wie Die Linke ehemalige Stasi-Spitzel über die Betrauung mit wichtigen Ämtern zurück in die Gesellschaft hole, aber zum Neujahrsempfang nur über Rüdiger Eisenbrands Wechsel zur Fraktion spricht, über den Zugang von „IM Pilot“ aber nicht? Auch frage ich mich, wie man wegen der Nein-Stimmen der demokratisch gewählten AfD-Kreistagsfraktion gleich über eine „unheiligen Allianz“ schwadronieren kann – wohlgemerkt mit in Sippenhaft genommener „Altparteien“ – , aber selbst das ein oder andere Sondierungsgespräch mit Björn Höcke führte?

Apropos: Die AfD zählt für mich mit ihren Spendenskandalen nun eigentlich auch schon zum Prototyp „Altpartei“. Jeder demontiert sich eben selbst, so gut er kann.