Apolda. Mittlerweile 78 Gedenktafeln in den Gehwegen Apoldas mahnen im Rahmen des europäischen Gedenkprojektes „Stolpersteine“.

Im Rahmen des europäischen Gedenkprojektes „Stolpersteine“ sind am Mittwochmittag drei weitere Tafeln in die Gehwege Apoldas eingelassen worden. Am Faulborn, Hausnummer 32 erinnern seitdem die Messingtafeln an den Verbleib der jüdischen Familie Piper.

Die Familie sei ursprünglich aus Wien nach Apolda gekommen. Um den Oktober 1938 herum wurde sie auf Anweisung des NSDAP-Politikers Heinrich Himmler im Rahmen der „Polenaktion“ gewaltsam in das so genannte Ghetto Litzmannstadt deportiert. Vom Ehemann Mendel Piper hätten jüngste Recherchen des Vereins Prager-Haus Apolda ergeben, dass er von dort nach Kaufering, in das Außenlager des KZ Dachaus verschleppt wurde, wo er vermutlich am 24. November 1944 starb oder ermordet wurde. Über Tochter Helene und seine Ehefrau Adele Piper lassen bisherige Recherchen der Ehrenamtlichen vermuten, dass diese bereits im „Judenghetto“ starben oder ermordet wurden. Für Tochter Helene sei der 29. Oktober als Sterbedatum bekannt.

78 Stolpersteine erinnern an Opfer der NS-Zeit in Apolda

Vereinsmitglieder und andere Interessierte, gedachten dieser Opfer und legten Grabschmuck am Faulborn 32 nieder. Gunter Demnig, der hinter dem Projekt „Stolpersteinen“ steht, hatte die Gedenktafeln zuvor ins Pflaster gelassen.

Seit Mittwoch erinnern damit nun 78 Stolpersteine – vor ihren letzten bekannten, selbst gewählten Wohn- oder Wirkstätten – an die Opfer des NS-Regimes in Apolda. Zusammen mit der Familie Piper sind bisher 37 jüdische Opfer aus der NS-Zeit in Apolda bekannt. Weitere Stolpersteine für sollen im kommenden Jahr folgen, erklärte Prager-Haus-Geschäftsführer Peter Franz auf Anfrage.