Apolda. Auch an der B87 leben sich vermeintliche Fußballfans aus. Eine Bürgermeisterin zeigt dem Vandalismus die Rote Karte und macht ihrem Ärger Luft.

Fährt man entlang der B87 durchs Weimarer Land, dann könnte man meinen, die Firmenfarben der

Steht noch keinen Monat und ist schon beschmiert: Stromkasten zwischen Oßmannstedt und Ulrichshalben.
Steht noch keinen Monat und ist schon beschmiert: Stromkasten zwischen Oßmannstedt und Ulrichshalben. © Anita Diener

hiesigen Stromanbieter seien Blau-Gelb-Weiß oder Rot-Weiß. Das ist zumindest der Eindruck, der entsteht, wenn man etwa am Abzweig nach Reisdorf vorbeifährt und den Stromkasten erblickt, dann kurz nach Rannstedt wieder, auch am Ortseingang von Niederroßla und eben auch in der Ortschaft von Bürgermeisterin Anita Diener.

Jeder, der die Oßmannstedterin kennt, der weiß, dass sie grundsätzlich viel für diese auch mal emotionalere Ballsportart übrig hat, doch was auch in ihrer Kommune ein ums andere Mal an Schmierereien auftauche, „das ist ganz bestimmt kein Dummejungenstreich mehr, das ist eine Straftat“, erklärt Anita Diener. So sei nur wenige Tage nach der Aufstellung der Stromkasten zwischen Oßmannstedt und dem Ortsteil Ulrichshalben erstmalig beschmiert worden. Dieser trägt jetzt die Vereinsfarben des FC Rot-Weiß Erfurt.

In den Farben des FC Carl Zeiss Jena wiederum ist der Stromkasten an der Mauer neben dem Wielandgut eingefärbt worden. Augenscheinlich kein Profi mit der Spraydose, hat „der Künstler“ hier sogar die Natursteine dahinter mit erwischt.

Am Wielandgut haben Unbekannte nicht nur den Stromkasten, sondern auch noch die Natursteinmauer beschmiert.
Am Wielandgut haben Unbekannte nicht nur den Stromkasten, sondern auch noch die Natursteinmauer beschmiert. © Martin Kappel

Besonders ärgerlich findet Anita Diener aber, dass die Täter - ebenfalls nur wenige Wochen nach Aufstellung - eine der neuen Hinweistafeln am Bahnhof beschmiert haben. Nach einer ersten Schmiererei habe jemand „geantwortet“ und ebenfalls die Folie bemalt. Andernorts habe die Bürgermeisterin Aufkleber des FCC-Fanblocks „Südkurve“ gefunden, welche noch entfernt werden konnten. Ob sich aber die gestifteten, aber dennoch nicht gerade billigen Infotafeln am Bahnhof reinigen lassen werden, das kann gegenwärtig niemand genau sagen.

Fans liefern sich mit Schmierereien regelrechten Wettkampf

In jedem Fall habe Anita Diener aber kein Verständnis mehr für die wechselseitigen Graffitischmierereien im Ort. „Die liefern sich hier einen regelrechten Wettkampf“, ist der Eindruck der obersten Bürgerin. „Rivalitäten sollten die Mannschaften auf dem Feld austragen. Diese Fans sollten lieber ins Stadion gehen und dort ihre Mannschaften unterstützen“, wird sie deutlich.

Ein „Südkurve“-Aufkleber an der Eisenbahnunterführung in Oßmannstedt.
Ein „Südkurve“-Aufkleber an der Eisenbahnunterführung in Oßmannstedt. © Martin Kappel

Wer Zeuge einer solchen Straftat werde, der könne sich übrigens gerne bei ihr telefonisch melden. Ihre Handynummer findet sich auf der Homepage der Kommune. Aber natürlich könne auch jeder selbst Anzeige bei der Polizei erstatten. Wem das zu umständlich sei, für den übernehme das die Ortschefin selbstverständlich gerne.

Dass die Täter, die für den regelmäßigen Vandalismus in Verantwortung gezogen werden müssen, aus ihrem Ort kommen, das nimmt Anita Diener nicht an. Auch andernorts, etwa in Apolda, habe sie Ähnliches beobachten können.

Fernab des Fußballvandalismus hat die Bürgermeisterin aber noch eine Botschaft an alle Freunde des gepflegten Graffitis innerhalb der Rechtsordnung: „Wenn Leute zu mir kommen und sagen, dass sie ein tolles Bild sprühen wollen, dann dürfen die sich gerne bei mir melden und ich finde eine Fläche, auf der sie sich verewigen können!“

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