Gräfinau-Angstedt. Für die Mitarbeiter der Einrichtung in Gräfinau-Angstedt gibt es mehr als ein Lob. Die Arbeiterwohlfahrt will bei der Mitarbeitersuche ausländische Fachkräfte integrieren.

Wie selbstverständlich spazierte eine Katze durch die Feierrunde zum 20-Jährigen des Seniorenheims Am Wolfsberg. Seit vier Jahren sind Hanni und Nanni die zwei tierischen Mitarbeiter im Pflegeheim und bereiten den Bewohnern Freude. In den vergangenen Jahren gab es auch schon Kaninchen, Meerschweine und Kanarienvögel.

Dass die Heimbewohner auch durch die zentrale Lage Teil der Gemeinschaft und des Ortes bleiben, war Michael Hack wichtig. Der Geschäftsführer der Thüringer Awo Alten-, Jugend- und Sozialhilfe blickte am Donnerstag auch zurück. Er sagte, dass der Vorgängerbau, das ehemalige Feierabend- und Pflegeheim in Lehmannsbrück, in den 1990er Jahren nicht mehr den Anforderungen entsprach. Der Entschluss, mitten im Ort neu zu bauen, habe sich bis heute als richtig erwiesen.

Versorgung durch hauseigene Küche

Kooperationen gebe es mit dem Kindergarten und der Feuerwehr. Der Ilmtal-Chor biete mehrmals im Jahr Liedernachmittage an. Ein Friseur habe sich im Haus eingemietet. Seit 19 Jahren erfolge die Essensversorgung durch die hauseigene Küche.

Nicht nur ein Lob gab es vom Geschäftsführer für die 22 Mitarbeiter. Die dienstältesten unter ihnen wurden im Rahmen der Feierstunde ausgezeichnet. „Unsere Mitarbeiter haben eine professionelle und menschliche Pflege gemeistert“, so Hack weiter. Eine Herausforderung nannte der die Suche nach Fachkräften. In den vergangenen 20 Jahren habe sich die Zahl der Pflegekräfte in Thüringen auf über 30.000 verdoppelt.

„Zugleich sinkt die Zahl der potenziellen Arbeitskräfte wie in allen Bereichen.“ Es sei auch nicht einfach, eine Fachkraft nach Gräfinau-Angstedt zu locken, wenn sie genauso in Ilmenau arbeiten könnte. Der Geschäftsführer verwies auf den Tarifvertrag der Awo, der in den kommenden Jahren über zehn Prozent Lohnzuwachs in Aussicht stelle. Zudem habe die Awo über 200 Auszubildende in Thüringen und versuche verstärkt, ausländische Fachkräfte zu integrieren. Dies funktioniere bisher besonders gut im Bereich Ilmenau, zu dem Gräfinau-Angstedt gehört.

Erneuerung von Fußböden und Fassade

Als positives Beispiel zum Thema Nachwuchs nannte Hack die Heimleiterin in Gräfinau-Angstedt. Denise Günther sei ein „Eigengewächs“ der Awo und habe ihre beruflichen Stationen alle im Unternehmen absolviert. Günther hat seit zwei Jahren die Leitung des Heimes inne. Die junge Leiterin blickte voraus und sagte, dass demnächst Bauarbeiten vorgesehen sind. So soll der Fußboden erneuert werden und die Außenfassade einen frischen Anstrich bekommen.

Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos) zeigte sich beeindruckt, „dass sich die 60 Bewohner so viel wie möglich Eigenständigkeit bewahren können“. Er bemerkte auch, man habe mit der Awo im Stadtgebiet gute Erfahrungen gemacht, nicht nur in der Altenpflege, sondern auch bei der Kinderbetreuung.

Dass der Kreis als Sozialhilfeträger mit an der Finanzierung beteiligt ist, erwähnte Kay Tischer (SPD). Der Beigeordnete der Landrätin lobte, dass die Awo nach Tarif bezahlt. „Das ist in unseren Breiten nicht selbstverständlich.“ Schmunzelnd ergänzte er mit Ausblick auf die nächsten 20 Jahre, dass er sich dann auch in der Nähe der Zielgruppe des Heimes sieht.

Die Position der Awo sei, den Eigenanteil der Heimkosten für die Bewohner zu begrenzen, sagte Geschäftsführer Hack. Die Kosten für Pflege und Unterbringung in einem Pflegeheim übersteigen momentan die Leistungen der Pflegekasse um ein Vielfaches.