Arnstadt. Autofahrer warnte Anfang März vor herannahendem Geisterfahrer, der auf der A 71 schweren Unfall verursachte.

Ein Bild des Grauens bot sich den Rettungskräften, als sie am 4. März dieses Jahres auf die A 71 gerufen wurden: Zwischen dem Erfurter Kreuz und der Abfahrt Arnstadt-Nord zog sich über Hunderte Meter ein Trümmerfeld. Menschen waren in ihren Fahrzeugen eingeklemmt, benötigten dringend medizinische Hilfe. Ein Geisterfahrer hatte mehrere Unfälle verursacht.

Die Ermittler der Thüringer Autobahnpolizei wandten sich nun mit einem bundesweit gestreuten Aufruf an die Öffentlichkeit. Sie suchen einen Autofahrer, der über mehrere Kilometer parallel zum Unfallfahrer auf der richtigen Autobahnseite fuhr und versuchte, entgegenkommende Fahrzeuge, per Lichthupe zu warnen. Woher er stammt, ist unklar. Theoretisch könnte er irgendwo in Deutschland leben.

Die tragische Geisterfahrt des 80 Jahre alten Verursachers nahm kurz vor 14 Uhr am Parkplatz Erfurter Becken ihren Anfang. Statt in Richtung Sangerhausen aufzufahren, bog der Fahrer eines weißen BMW X 5 nach links ab und fuhr als Geisterfahrer los.

Schon kurze Zeit später ereigneten sich mehrere kleinere Unfälle. Sie gingen noch glimpflich aus, weil die Fahrer rechtzeitig ausweichen konnten. Im Bereich Arnstadt-Nord jedoch gelang dies den Entgegenkommenden nicht mehr. Insgesamt sechs Fahrzeuge waren in Unfälle verwickelt, wurden vom Geisterfahrer entweder direkt gerammt oder fuhren in die Trümmerteile. Acht Menschen wurden bei den Zusammenstößen verletzt, einige von ihnen schwer. Darunter befand sich auch der Geisterfahrer, zu dessen Motiv bislang nichts bekannt ist.

Die A 71 war am Unfalltag stundenlang voll gesperrt. Es war einer der aufwendigsten Einsätze, den die Retter in diesem Jahr auf der Autobahn zu absolvieren hatten.

Im Rahmen der Unfallaufnahme meldeten sich schon kurze Zeit später mehrere Zeugen, die sahen, wie der nun gesuchte Zeuge auf der richtigen Fahrbahnseite, vom Geisterfahrer durch die Leitplanke getrennt, versuchte, andere Autofahrer zu warnen. Er könnte wichtige Angaben zum Hergang der Unfälle machen. Ein Nummernschild erkannten die Tippgeber leider nicht, auch ist unklar, um welche Automarke es sich gehandelt hat. Daher hoffen die Ermittler, mit einem öffentlichen Aufruf den Helfer, der in etlichen Fällen Schlimmeres verhindert hat, doch noch zu finden, so dass der tragische Fall bald aufgeklärt werden kann.

Wer sachdienliche Hinweise machen kann, wird gebeten, sich bei der Autobahnpolizeistation West in Waltershausen zu melden. Zeugenaussagen nimmt aber auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Erreichbar ist die Autobahnpolizeistation West unter Telefon: 03622/9160 oder per E-Mail unter aps-west.api@polizei.thueringen.de.