Großbreitenbach. Eltern wollen kein Geld vom Jobcenter. Beide Kinder in evangelischer Kirche getauft.

Fünf Jahre ist die sogenannte Flüchtlingskrise her. Die Zahl der Asylbewerber verdoppelte sich im Jahr 2015. 1000 Geflüchtete wurden damals allein dem Ilm-Kreis zugewiesen, so viele wie noch nie. Dem berühmten Satz „Wir schaffen das“ wollten viele keinen Glauben schenken. Befürchtungen und Ängste gab es, Fremdenfeindlichkeit. Was ist aus den Menschen geworden, die zu uns kamen?

Seitdem Florian die Aufenthaltsgenehmigung hat, arbeitet er. Der 31-jährige Albaner ist Leiharbeiter in einer Großbreitenbacher Elektrofirma. Außerdem hat er einen Nebenjob. Anfangs in einem Restaurant, jetzt im Bistro. „Wir wollen kein Geld vom Jobcenter, ich möchte es mit meiner Kraft schaffen“, sagt er.

Seine Frau Eliverta (28) macht gerade ihren Deutschkurs an der Volkshochschule. Außerdem hat sie seit drei Monaten einen Minijob in einer Bäckerei in einem Discounter. Sie betreut auch Tochter Amelia (2), wenn sie aus dem Kindergarten kommt. Die große Schwester Ermelina (11) geht in die die 6. Klasse. Beide Kinder wurden in Großbreitenbach getauft, ihre Mutter ist evangelisch, der Vater Muslim.

„Wir sind integriert“, sagt Florian und verweist auch auf die vielen guten Kontakte zur Nachbarschaft. Als der Familie die Abschiebung drohte, sammelte der Vater über 100 Unterschriften dagegen.

Aus der alten Heimat floh die Familie, weil sie wirtschaftlich und politisch keine Zukunft sahen. Auslöser war eine vermeintlich ernste Erkrankung der Mutter. Sie hätte aufgrund der finanziellen Lage der Familie kaum Chancen auf Behandlung gehabt. Stationen der Flucht in Deutschland waren Frankfurt, Gera, Suhl und Gehren.

An Großbreitenbach schätzt die Familie, dass es unweit der Wohnung zwei Spielplätze für die Kinder gibt. Ein Besuch im Schwimmbad oder im Ilmenauer Kinderland zählt ebenso zu den Aktivitäten. „Mir gefällt die frische Luft in Großbreitenbach“, sagt der Familienvater.