Arnstadt. Mitten in Arnstadt sorgt ein Sozialprojekt für Vitamine und gibt Menschen das gute Gefühl, gebraucht zu werden. Jede Woche wird geerntet

Diese Beete erfreuen jedes Kleingärtner-Herz: Salat und Porree, Kartoffeln und Erdbeeren, Mangold und Bohnen, Tomaten und Kräuter. Alles wächst und gedeiht. Aber jeder, der selbst eine kleine Parzelle bewirtschaftet, weiß, wie viel Arbeit das macht.

Die „Parzelle“ des Arnstädter Tafelgartens im Floraweg umfasst immerhin rund 2000 Quadratmeter. Ohne zusätzliches Wasser wird es nichts in diesem trockenen Sommer, und so gehört das Gießen nahezu täglich zu den Aufgaben im Tafelgarten. Gegossen wird mit Kannen, obwohl es mehrere Zapfstellen auf dem Areal gibt. Das spart Wasser – ein großer Posten bei den Sachkosten – und die Wege verschlammen nicht so, erklärt Karolin Fenrich, seit 2018 Projektleiterin des Tafelgartens – ein Arbeitsbereich des Johannes-Falk-Projektes unter dem Dach des Marienstifts. Hier leisten Menschen ihre Sozialstunden ab, andere werden über das Arbeitsamt in Arbeitsgelegenheiten vermittelt, um wieder Fuß zu fassen und eine sinnvolle Aufgabe zu haben.

Derzeit sind es bis zu 15 Frauen und Männer, die sich um den Garten kümmern. Sie bereiten den Boden vor, bringen Samen und Jungpflanzen in die Erde, hacken Unkraut, bewässern – und ernten natürlich. Momentan passiert das meist einmal pro Woche. Es war lange kalt, erst spät kamen die ersten Radieschen und Kräuter vom Beet. Woche für Woche wird es mehr . Wenn Tomaten und Gurken reif sind, wollen sie die Kisten mittwochs und freitags füllen. Da ist Ausgabezeit bei der Arnstädter Tafel, bei der man auf das Gemüse wartet. Der Tafelgarten liefert Bio-Qualität, gedüngt wird laut Auskunft der Chefin ausschließlich mit Pferdemist.

Sie probieren auch Neues aus, erzählt Karolin Fenrich. So sei im Vorjahr der Paprika super gewachsen und findet sich auch in diesem Sommer wieder auf einigen Beeten. Die Pflanzen ziehen sie selbst oder holen sie aus dem Gartenbaubetrieb Seever im nahen Dornheim.

„Das ist eine schöne Gemeinschaft hier“, lobt Karolin Fenrich ihre Mitarbeiter. Diese seien motiviert und würden sich an dem erfreuen, was wächst. Bei Regenwetter haben sie unter anderem Gartenbücher studiert, sich im Internet über die Pflanzen und ihren Anbau informiert.

Während in den Vorjahren die Maßnahme zum Saisonende meist ausgelaufen ist, hatte das Jobcenter diesmal auch ein Winterprojekt bewilligt. Dessen Teilnehmer beschäftigten sich tiefgründig mit dem Thema Gewalt und Extremismus und gestalteten dazu eine Ausstellung im Verkehrserziehungszentrum im Jonastal (unsere Zeitung berichtete). Nebenbei wurden auch Computerkenntnisse vermittelt, die im Alltag helfen. Ähnlich ist es mit dem Tafelgarten, in Sachen gesunde Ernährung gibt es hier viele praktische Tipps.