Arnstadt. Bachs Orgelspieltisch wird das Herzstück bleiben. Sanierungsarbeiten laufen in mehreren Räumen des Schlossmuseums.

Hammerschläge hallen aus geöffneten Fenstern in den Hof des Schlossmuseums. Eine Schuttrutsche endet im Container, in dem sich Steine und Putzreste sammeln. Seit Jahrzehnten ist das denkmalgeschützte Haus bereits Baustelle – und noch kein Ende in Sicht.

Während im Keller und Erdgeschoss unter anderem an der weiteren statischen Sicherung des Gebäudes gearbeitet wird, kümmern sich Spezialisten in diesen Wochen auch um die Stuckdecke im Vorsaal. Auf dessen Eröffnung – voraussichtlich Ende des Jahres – freut sich Museumsleiterin Antje Vanhoefen schon sehr. Das wird der künftige Veranstaltungsraum des Hauses, „ein absolutes Schmuckstück und des Festsaales würdig“, macht sie neugierig.

Handwerker fangen in dieser Woche an

Eine ganz andere Baustelle ist die Neugestaltung der Bachausstellung, für die am 6. August die Umbauarbeiten begonnen haben. Bis auf den originalen Orgelspieltisch, an dem der junge Musiker einst die Tasten anschlug, ist alles ausgeräumt. Der Spieltisch bleibt am Platz und hinter Glas das Herzstück der Ausstellung. Erst vor wenigen Tage haben ihn Gäste aus Indien bewundert, nun müssen Bach-Fans etwas Geduld aufbringen. Reisebus-Unternehmen wüssten Bescheid, natürlich auch die Arnstädter Tourist-Information, sagt Antje Vanhoefen.

Der Fußboden um den Spieltisch und in den Nachbarräumen ist inzwischen abgeklebt. Im ehemaligen Bach-Kino gab es Verfärbungen im Parkett, es wird aufgearbeitet. Zudem haben Elektriker und Maler bis in die erste Septemberhälfte gut zu tun, Mitte dieser Woche soll es richtig losgehen.

Parallel läuft der Bau der neuen Ausstellungsmöbel, bereits seit dem Vorjahr werden Exponate für die Schau restauriert. „Die neue Ausstellung wird konzentrierter, nicht kleiner“, betont die Museumschefin. Statt wie bisher fünf werden dann vier Räume dem berühmten Musiker und seiner Familie gewidmet sein. Natürlich gibt es auch wieder diverse Hörstationen.

Das Ausstellungskonzept wird neue Akzente setzen und gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler Dr. Benedikt Schubert erarbeitet, der am Bach-Archiv in Leipzig beschäftig ist. Wie Antje Vanhoefen sagte, kommt als eine neue Facette die Hymnologie hinzu – die Lehre von gesungenen Hymnen oder Kirchenliedern. Das städtische und religiöse Umfeld spielte eine wichtige Rolle für die frühen Werke des Kantors und Komponisten Bach. Die ihm gewidmete neue Ausstellung soll in der zweiten Oktoberhälfte eröffnet werden.

Ab dem kommenden Jahr müssen dann ältere und behinderte Besucher nicht mehr vor den vielen Treppen im Haus kapitulieren. Wie bei der Bauberatung am Montag zu erfahren war, soll der Aufzug im vierten Quartal 2019 eingebaut werden. Dafür muss man auch den Dachbereich öffnen. In der kommenden Woche wird für vorbereitende Arbeiten ein Gerüst gestellt.

Die viele Treppen schrecken Besucher ab

Wann genau der Aufzug in Betreib genommen werden kann, stehe noch nicht fest, sagte der zuständige Architekt Ralf Lubk und verwies auf langen Lieferzeiten der Industrie.

Beim Rundgang über die Baustelle ging es auch in die ehemaligen Archivräume im Erdgeschoss, die als nächstes für künftige Sonderausstellungen saniert und hergerichtet werden.

Für die laufenden Arbeiten investiert die Stadt 2018/2019 laut Auskunft von Peter Frentzel von der Bauverwaltung rund zwei Millionen Euro in das Neue Palais, zum Großteil Fördermittel.