Arnstadt. Premiere einer musikalischen Revue zum Bauhaus beeindruckt im Rathaus. Stadtrat Arnstadt hat 34 Mitglieder, davon sind nur neun weiblich.

Wenn vom Bauhaus die Rede ist, dann meist von den Männern. Der Frauenempfang am Samstag rückte die Bauhäuslerinnen in den Mittelpunkt. Zum sechsten Mal hatten die weiblichen Mitglieder des Arnstädter Stadtrates gemeinsam mit der Arnstädter Gleichstellungsbeauftragten Angelika Kowar in das Rathaus eingeladen, um Frauen Danke zu sagen, die sich als Politikerinnen, Unternehmerinnen, in Vereinen und Verbänden für das Gemeinwohl engagieren.

Das Ensemble Triolando – Franziska Steinecke (Klavier), Marco Onofri und Geir Hakon Seljelid (beide Violine) – sorgte für den musikalischen Auftakt.

Eher heiter war der Mäusewalzer, sehr nachdenklich der Text des Liedes „Brot und Rosen“, das amerikanische Textilarbeiterinnen vor mehr als 100 Jahren sangen, als sie für mehr Lohn und die Abschaffung von Kinderarbeit auf die Straße gingen. „Her mit dem ganzen Leben“, heißt es da, wir wollen Brot, aber auch die Rosen.

Geschicke der Stadt mitbestimmen

Martina Lang (SPD), ehrenamtliche Beigeordnete in Arnstadt, überreichte Blumen an Frauen wie Helga Marz, die aus dem Stadtrat ausgeschieden sind, und beglückwünschte Wiedergewählte wie auch neue Mitglieder. Neun Frauen gehören dem Stadtrat an. „Da ist noch Luft nach oben“, betonte Lang. Selbst seit 21 Jahren im Stadtrat, weiß sie, was es bedeutet, sich in das Abenteuer Politik zu begeben: Mut, Einschränkung der Freizeit, die Beschäftigung mit viele neuen Themen, manchmal auch Nervenstress.

Zu den zahlreichen Jubiläen in diesem Jahr gehört das des vor 100 Jahren gegründeten Bauhauses. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen haben Silke Gonska (Gesang und elektrische Instrumente) sowie Frieder W. Bergner (Posaune, Tuba und Percussion) eine musikalisch-dokumentarische Revue geschaffen, die in Arnstadt Premiere hatte und bis zum Jahresende noch in mehreren Städten zu erleben sein wird. In fünf Teilen verweben sie unter dem Titel „Lasst die Frauen sprechen! Wie Frauen die Idee des Bauhauses in die Welt trugen“ gekonnt Musik und Texte und beleuchten anhand einiger Beispiele die Rolle und die Bedeutung der Frauen des Bauhauses. Sie waren Teil einer Frauenbewegung, wollten nicht nur die Kunst, sondern auch das Leben verändern. Sie schufen Kunstwerke, entwarfen Spielzeug, gestalteten als Baumeisterinnen Städte mit – oder mussten mit der Arbeit aufhören, als sie heirateten und eine Familie gründeten. Einige emigrierten während der Nazizeit – oder wurden, wie die Jüdin Friedl Dicker, ermordet.

Viele der Frauen sind leider vergessen. Diese Revue holt sie ins Heute und berührt auch dank der fantastischen Stimme von Silke Gonska bis ins Herz.

Das bot Gesprächsstoff auch beim anschließenden Glas Sekt und einem kleinen Imbiss.